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Der Historiker als Experte. Die Arbeitsgruppe Historische Standortbestimmung 1961–1985, vol. 23,
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E9500.225#1000/1190#2* | |
Old classification | CH-BAR E 9500.225(-)1000/1190 2 | |
Dossier title | Protokolle der Arbeitsgruppe (1971–1985) | |
File reference archive | 1 |
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E7113A#1989/193#19* | |
Old classification | CH-BAR E 7113(A)1989/193 5 | |
Dossier title | Integrationsbüro, Allgemeines (1977–1977) | |
File reference archive | 771.180 |
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E9500.225#1996/436#3* | |
Old classification | CH-BAR E 9500.225(-)1996/436 2 | |
Dossier title | Protokolle, vol. III (1976–1979) | |
File reference archive | 1 |
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#J1.371-01#2012/59#252* | |
Old classification | CH-BAR J 1.371(-)2012/59 199 | |
Dossier title | Arbeitsgruppe historische Standortbestimmung 1972-1980 (1972–1980) | |
File reference archive | 3.8 |
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2004B#1990/219#123* | |
Old classification | CH-BAR E 2004(B)1990/219 30 | |
Dossier title | Ausserparlamentarische Kommissionen BRB, Arbeitsgruppe "Historische Standortbestimmung" (1973–1978) | |
File reference archive | a.141.3.Uch |
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#J1.301#2002/197#339* | |
Old classification | CH-BAR J 1.301(-)2002/197 103 | |
Dossier title | Protokolle der Arbeitsgruppe EPD "Historische Standortbestimmung" (1975–1979) |
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2004B#1990/219#124* | |
Old classification | CH-BAR E 2004(B)1990/219 31 | |
Dossier title | Historische Standortbestimmung [Band 2] (1976–1978) | |
File reference archive | a.141.3.Uch |
dodis.ch/34219Protokoll der Sitzung der Arbeitsgruppe Historische Standortbestimmung vom 19. November 19771
Öffentliche Meinung und Aussenpolitik
Botschafter Weitnauer eröffnet die Sitzung mit einem Hinweis auf das Interesse und die Aktualität des Themas und auf die Bedeutung, die der öffentlichen Meinung nicht nur im innenpolitischen, sondern auch im aussenpolitischen Bereich – er erinnert an die Frage des Beitritts der Schweiz zur UNO – zukommt, und erteilt den drei Referenten das Wort.
[...]3
Botschafter Weitnauer dankt für die abgerundeten Referate, die den mannigfaltigen Aspekten des Themas gerecht geworden seien, und eröffnet die Diskussion.
A[lt] Botschafter Schnyder ist als (neuer) Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Aussenpolitik am Sitzungsthema brennend interessiert, sei doch der Brückenschlag zwischen Aussenpolitik und öffentlicher Meinung die raison d'être der Gesellschaft, die sich – mit zwar beschränktem, aber doch auch nicht zu unterschätzendem Erfolg – Themen wie dem UNO-Beitritt und der IDA gewidmet habe und für die in den Vorträgen enthaltenen Fingerzeige für ihre Weiterarbeit dankbar sei.
A[lt] Botschafter Schnyder vertritt die These, dass die Beziehungen zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern, vorausgesetzt, dass die Ost-West-Spannung unter Kontrolle bleibe, für unseren Planeten und damit für die Schweiz schicksalshafte Bedeutung annehmen werde. Die öffentliche Meinung müsse deshalb dazu gebracht werden, dieser Frage Bedeutung zu schenken. Um dies zu erreichen, sei es wichtig, die psychologischen Voraussetzungen der öffentlichen Meinung zu berücksichtigen, und hier vertritt Botschafter Schnyder folgende Auffassung: Zwar sei die schweizerische Öffentlichkeit irrationalen Einflüssen ausgesetzt; aber sie reagiere letztlich mit Vernunft und Verantwortungsbewusstsein: Eine Geschichte der Referenden würde ihr gesundes und sinnvolles Verhalten belegen; es gebe Episoden in der Geschichte, die bewiesen, dass für die Schweiz wesentliche Strömungen gelegentlich eher vom Volk ausgingen als von der Regierung. Botschafter Schnyder konstatiert keineswegs ein Desinteresse der öffentlichen Meinung an aussenpolitischen Fragen, wohl aber eine gewisse Skepsis, weil das Weltgeschehen komplex und geheimnisumwittert sei: Der Wunsch nach Freiheit sei gross, Freiheit auch von der eigenen Regierung; man woll Herr über sein eigenes Schicksal sein; die Gestaltung des Lebens durch staatliche Massnahmen werde abgelehnt. Daher müsse die Aussenpolitik so geführt werden, dass die Bewegungsfreiheit des Bürgers nicht eingeschränkt werde, und dies sei der Regierung auch gelungen: Die Art, wie das Verhältnis zu Europa gestaltet worden sei, sieht Botschafter Schnyder als ein Musterbeispiel einer erfolgreichen schweizerischen Aussenpolitik, Teilnahme an der europäischen Wirtschaft ohne politische und institutionelle Einschränkungen. Leider sei es so, dass erfolgreiche politische Aktionen wie diese in der öffentlichen Meinung wenig Echo fänden; sie beschäftige sich eher mit Krisen und Widersprüchen.
Das Interesse für aussenpolitische Fragen müsse durch Information geweckt und erhalten werden. Im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit etwa müsse die Regierung offen operieren; der Schweizer müsse erfahren, dass die Mittel so eingesetzt werden, wie er es für richtig hält, nämlich für konkrete, sinnvolle und nützliche Projekte. Dies tue die schweizerische Entwicklungszusammenarbeit; gegen ihre Projekte seien denn auch keine Vorbehalte feststellbar. Auch im multilateralen Bereich wäre vermehrt konkrete Information zu begrüssen, so etwa über die Folgen der IDA-Abstimmung, darüber, ob die Ablehnung des Kredites zu einem Rückgang von Industrieaufträgen geführt habe.
A[lt] Botschafter Schnyder hält fest, dass die Schweizer keineswegs die Isolation wollen: Sie wollen offenbar mit Vorliebe dort dabei sein, wo sie einen Sonderstatus erhalten können, so etwa als weiteres Beispiel für eine befriedigende Lösung den schweizerischen Beobachterstatus bei Weltbank und Währungsfonds. Es gelte, die schweizerische Neutralität als Einrichtung darzustellen, die dazu dient, die Türe zur Aussenwelt offen zu halten. Vor allem sei daran zu denken, dass der Schweizer auch im multilateralen Bereich nach seinem Gradmesser der Präzision, Verantwortung und Zuverlässigkeit urteile.
Botschafter Weitnauer heisst Botschafter Schnyder als Neumitglied willkommen und beglückwünscht ihn zu seiner temperamentvollen Jungfernrede.
Monsieur Broggini tient à relever qu’il ne participe ni à la formation de l’opinion publique, ni à celle de la politique étrangère. L’orateur évoque en premier lieu un problème de méthodologie: alors que Monsieur Reverdin et Monsieur Béguin ont pris comme point de départ de leurs exposés le concept d’opinion publique tel qu’on le comprend couramment et ont abordé la question de l’information politique à travers les media, son collègue, le professeur Frei a procédé de façon différente: il a élaboré un véritable code de règles sur la manière d’informer l’opinion publique en matière de politique étrangère. Cette méthode paraît à Monsieur Broggini receler un danger certain: Celui d’aboutir à la création d’un véritable instrument politique, un ministère de l’information, aux fins d’expliquer au public comment accepter la politique étrangère du gouvernement.
Ce code de conduite est dangereux, car il mène à considérer l’opinion publique comme un objet à manipuler par un système, alors qu’au contraire, l’opinion publique est un pouvoir autonome: il doit avoir la possibilité de se former une opinion libre. On doit laisser à des interprétations nouvelles des valeurs la possibilité de s’exprimer, de contraster, de s’opposer même au pouvoir politique. Ce qu’il faut au contraire chercher à maintenir et à perfectionner, c’est l’interaction de ces deux pouvoirs que sont les institutions d’une part, l’opinion publique d’autre part: chacun doit pouvoir prendre connaissance de ce que pense et fait l’autre.
Dans un autre ordre d’idées, Monsieur Broggini souligne le danger qu’il y a à identifier la politique étrangère avec ce que fait le Département politique et rien que le Département politique. Pour l’opinion publique, tout ce qui touche à la présence suisse à l'étranger est aussi de la politique étrangère: lorsqu’un procureur zurichois décide d’expulser une terroriste, il prend une décision de politique étrangère, qu’il le veuille ou non; de même, lorsque le Conseil fédéral extradie un criminel de guerre, il fait de la politique étrangère, même si c’est le DFJP qui est compétent en matière de procédure d’extradition; enfin, lorsqu’un établissement industriel contrôlé par une maison suisse se rend responsable d’une catastrophe écologique en Italie, cela concerne la politique étrangère. Chacun de ces éléments de la politique étrangère au sens large est à surveiller: il faut éviter que tous ces phénomènes en viennent à échapper au contrôle politique.
Botschafter Weitnauer nimmt zu den drei von Professor Broggini aufgeworfenen Punkten kurz wie folgt Stellung: Von der Schaffung eines Informationsministeriums könne nicht die Rede sein, und Professor Frei werde das auch nicht gemeint haben. – Es sei richtig, dass nicht nur die Regierung auf Bundesebene, sondern auch Organe der Kantone und der Gemeinden aussenpolitisch relevante Entscheidungen treffen könnten; das hänge mit unserem politischen System zusammen: In Moskau z.B. wären Entscheidungen wie die von Professor Broggini zitierten einzig und allein von der Zentralregierung gefasst worden. – Der Bundesrat wisse, dass er das Volk hinter sich habe, wenn er sich für die Verteidigung der moralischen Grundwerte einsetze. Aber er dürfe hier nur so weit gehen, als es die Neutralität erlaube: Sie setze Grenzen, welche die Schweiz für ihre Existenz, ihr Überleben braucht.
[...]4
A[lt] Nationalrat Bretscher führt aus, dass er sich mit dem aktuellen und politische brisanten Sitzungsthema schon vor Jahren beschäftigt habe und damals im Bereich der Aussenpolitik ein starkes Gefälle festgestellt habe zwischen dem Bundesrat, dem Parlament, das dem Bundesrat in den meisten Fällen folgt, und dem Volk. Dann gebe es noch das Gefälle zwischen der öffentlichen Meinung und der veröffentlichten Meinung: Die Massenmedien seien gut informiert, aber sie kämen beim Bürger nicht mehr an und hätten meistens keinens Einfluss auf seine Entscheidungen – a[lt] Nationalrat Bretscher erinnert an den IDA-Kredit.
Herr Bretscher nimmt einen Ausdruck seines frühern Kollegen Pierre Béguin auf, der von der «Suisse des bastions» und der «Suisse des routes» gesprochen hat, und stellt im Schweizer das Wirken von zwei Seelen fest: Die eine Seele sei geprägt von den Gefahren und Bedrohungen einer alten Geschichte und reagiere mit Ressentiment auf alles Unvertraute und weise es von sich; die andere Seele sei durch die Bedürfnisse des intensiven Verkehrs mit der Umwelt geprägt und von jeher weltoffen gewesen. Die erste Seele komme in der Igelstellung zum Ausdruck (wobei Herr Bretscher daran erinnert, dass es gerade die Generation, die den Weltkrieg durchgemacht habe und mit der man die Igelstellung in besonderen Zusammenhang bringe, gewesen sei, die nachher die Schweiz zur Welt hin – Beitritt zum Marshallplan – geöffnet habe); seit die Welt noch viel unheimlicher, die menschliche Existenz noch prekärer geworden ist (Gefahr des Atomkrieges), fühle sich das Schweizervolk mehr denn je verunsichert und habe sich die Haltung des «Zurückweichens» noch verstärkt. Dies erklärt das grosse Misstrauen eines Teils des Schweizervolkes gegenüber den internationalen Organisationen, die als undurchsichtig erscheinen, deren Effizienz nicht offensichtlich ist und von denen man die Ausübung eines indirekten oder direkten Einflusses auf die Schweiz befürchtet. Das Staatsvertragsreferendum könnte unter diesen Umständen, würde es von demagogischen Bewegungen ausgenützt, zu einer Blockierung der schweizerischen Aussenpolitik führen.
Ein Patentrezept für die Sicherung einer wirksamen Zusammenarbeit von Regierung und Volk in der Aussenpolitik gebe es nicht. Was die Information betreffe, so müsse sie wohl verbessert und vertieft, nicht vermehrt werden. Für den Zeitungsmann gebe es hier allerdings eine Schwierigkeit: Er könne noch so überzeugt sein von der UNO, so müsse er doch auch stets wieder über das in ihr herrschende Durcheinander, ihre Politisierung und Polarisierung berichten und könne nicht jedesmal auch noch auf die absolute Notwendigkeit des Bestehens dieses internationalen Forums hinweisen.
Die Suche nach den Möglichkeiten, die bestünden, um die Reaktionsweisen des Publikums gegenüber dem, was man ihm als Bild der Welt bietet, zu verbessern: das sei ein Thema, das die Arbeitsgruppe sicher weiterhin beschäftigen müsse.
A[lt] Nationalrat Bretscher stellt abschliessend fest, dass die Grundwerte «Freiheit» und «Gerechtigkeit», von denen Professor Frei in seiner vierten These spricht, mit Erfolg durch die schweizerische Integrationspolitik und im Freihandelsabkommen verteidigt worden seien, indem die schweizerischen wirtschaftlichen Interessen gewahrt und gleichzeitig ein Eingriff von aussen vermieden wurde. Das war ein Glücks- und Ausnahmefall; vielleicht, so hofft a[lt] Nationalrat Bretscher, werde sich auch für den Beitritt in die UNO doch in nicht allzu ferner Zukunft eine günstige Konstellation ergeben.
[...]5
Laut Verwaltungsratspräsident Luterbacher ist die Aussenpolitik für die meisten Bürger die Sache des diplomatischen Dienstes, der über die Erhaltung der Neutralität und Unabhängigkeit der Schweiz wacht und dafür besorgt ist, ihr Ansehen – so, wie es sich der Schweizer vorstellt – im Ausland zu mehren.
Die Forderung nach besserer Information sei zu bejahen; aber jegliche Information komme zu spät, wenn sie erst in dem Moment gegeben werde, da der Bürger mit einem konkreten Projekt konfrontiert sei und darüber zu entscheiden habe. Vielmehr müsse kontinuierlich informiert werden, so dass sich der Bürger einen Orientierungsrahmen schaffen könne.
Botschafter Weitnauer begrüsst Nationalrat Koller als Neumitglied.
Nationalrat Koller erklärt, es scheine ein schweizerisches Grundparadox zu sein, dass die Bevölkerung einerseits an internationalen Fragen äusserst interessiert sei, anderseits aber Bevölkerung und Parlament an ihrem aussenpolitischen «abstentionnisme» festhielten. Es sei indes zu bedenken, dass Neuerungen in der Schweiz jedenfalls in Volksabstimmungen erst eine Chance hätten, wenn eine Notlage entstanden sei. Auf dem Gebiete der Konjunkturpolitik zum Beispiel habe man eine zehnjährige Notlage erleben müssen, bevor jetzt ein erweiterter Konjunkturartikel vorliege, der in der kommenden Volksabstimmung eine gute Chance haben dürfte. In der Frage des UNO-Beitritts sei es dagegen bisher nicht gelungen, die Notwendigkeit und Dringlichkeit überzeugend darzulegen.
Im übrigen fänden sich erschreckend wenig Parlamentarier, die sich für die Aussenpolitik engagierten. Die Politiker hätten eben ein Sensorium dafür, womit sich Staat machen lasse, und die Aussenpolitik gehöre kaum dazu. Es müsse ein Weg gefunden werden, das Parlament mehr an der Aussenpolitik teilhaben zu lassen: Es laufe gegenwärtig Gefahr, sich zwischen Stuhl und Bank zu finden, zwischen der Regierung einerseits und dem Volk andererseits, dessen Rechte auf diesem Gebiet ausgebaut wurden, während die Rolle des Parlaments nicht neu definiert worden sei.
Professor Lüthy bemerkt zur siebenten These von Professor Frei, sie enthalte eine doppelte Frage: nach der Möglichkeit, die öffentliche Meinung im Sinn einer behördlich gewünschten aussenpolitischen Haltung zu lenken – oder aber, zuerst diese öffentliche Meinung zu erforschen, um ihr die behördliche Haltung anzupassen. Die Chancen, durch gelenkte Information das sehr tief gesunkene Prestige der UNO in der schweizerischen – vor allem deutschschweizerischen – öffentlichen Meinung kräftig aufzubessern, oder auch die einstige Begeisterung für internationale Entwicklungshilfsorganisationen wieder zu erwecken, hält er nicht für gross, und das Argument, die Schweiz könne wirklich nicht mehr draussen bleiben, wo nun wirklich schon alle Welt bis zum letzten entkolonisierten Erdenwinkel dabei sei, könnte sich in der schweizerischen Mentalität als kontraproduktiv erweisen.
Die Institution des Referendums über Staatsverträge habe sich gelegentlich für die schweizerische Aussenpolitik als gute Karte erwiesen, die sich zugunsten des Sonderfalls Schweiz ausspielen liess, die wichtige Bindungen nicht ohne Zustimmung des Volkes eingehen könne; das berühmteste Beispiel eines erfolgreichen Ausspielens dieser Karte sind die Verhandlungen über den Beitritt zum Völkerbund (noch bevor das Staatsvertragsreferendum verfassungsmässig rechtskräftig geworden war). Es sei fraglich, ob eine der damaligen Londoner Erklärung entsprechende Sonderstellung der Schweiz je eine Chance hätte, von der UNO gebilligt zu werden. Die Argumentation, ein ähnlicher Neutralitätsvorbehalt sei bei der UNO gar nicht nötig, weil die formell unendlich viel schärferen Sanktionsbefugnisse des Sicherheitsrats dank dem Vetorecht der Gründer-Grossmächte ohnehin nie spielen würden, habe sich soeben im Fall Südafrika als unbrauchbar erwiesen.
Eine Volksbewegung für einen UNO-Beitritt sei jedenfalls nicht zu erwarten. Professor Lüthy hält es für fragwürdig, von einer bestehenden öffentlichen Meinung über diese Frage auszugehen, die es zu erforschen gälte; es gebe vor allem ein mit Informationen überfüttertes Publikum, in dem ein wirklicher Meinungsbildungsprozess erst in Gang kommen würde, wenn Bundesrat und Parlament die Initiative ergreifen. Gerade für die Aussenpolitik kann nicht Meinungsforschung, sondern nur Staatsraison der Ausgangspunkt des Entscheidungsprozesses sein. Wenn er mit wirklicher Überzeugung eingeleitet wird, kann es gelingen, die Öffentlichkeit von der Notwendigkeit dieser Entscheidung zu überzeugen.
Für Botschafter Weitnauer lautet die kruziale Frage: «Was wird von uns erwartet?» Die Arbeitsgruppe werde eine bedeutende Rolle zu spielen haben, nicht nur im Zusammenhang mit dem UNO-Beitritt, sondern auch sonst in den schwierigen Zeitläufen, die uns bevorstehen. Über die Weisheit oder die Torheit, das Volk in den aussenpolitischen Entscheidungsprozess einzuschalten, will Botschafter Weitnauer nicht entscheiden; dies sei einfach eine Tatsache, mit der man leben müsse.
Monsieur Tavel se propose d'évoquer un secteur de l’opinion publique particulièrement important pour l’avenir: la jeunesse, et plus particulièrement la classe d'âge qui se situe entre 15 et 30 ans. Cette «tranche» de l’opinion est d’autant plus importante qu’elle est encore malléable, alors que l’observation et l’expérience rendent l’orateur sceptique sur la possibilité d’influencer ou de faire changer d’opinion les citoyens d’un «certain» âge.
Monsieur Tavel souligne le potentiel de sérieux et d’ouverture d’esprit que l’on trouve chez la jeunesse, et cela même dans un environnement aussi «primesautier» que celui de Genève. Il est tout à fait possible de convaincre un jeune du bien fondé d’une opinion même traditionnelle et conservatrice, à la condition d'être bien équipé, de se donner beaucoup de peine et surtout d'être soi-même convaincu de sa validité. En politique étrangère cependant, la position de la Suisse ne peut être défendue avec succès qu’en supposant une connaissance et une compréhension préalables de la situation internationale, problème que le Commandant de Corps Lattion a déjà souligné.
Quant aux canaux par lesquels il faut faire passer l’information, la presse et les partis ont perdu de leur importance: les jeunes ne lisent pas la première et ne croient plus aux seconds. Restent deux milieux possibles: l'éducation et l’armée. Mais il ne suffit pas d’informer: il faut consacrer beaucoup de temps au dialogue. Dans les collèges de Genève, ce dialogue a déjà lieu. Enfin, pour que ce dialogue contribue à apporter à la jeunesse le «background» que mentionnait le Commandant de Corps Lattion, il doit être préparé et dirigé par des personnes intellectuellement bien préparées.
A[lt] Botschafter Troendle hält aussenpolitische Entscheidungen mit Rückwirkungen auf das innere staatliche Leben für nicht möglich, ohne dass sie von der Mehrheit des Volkes getragen würden. Aber bei aussenpolitischen Handlungen ohne unmittelbare Rückwirkungen höre diese Notwendigkeit zumindest dann auf, wenn eine möglicherweise emotionell geladene öffentliche Meinung im Widerspruch zur Staatsraison steht.
Die Beziehungen zur Umwelt seien differenzierter und vielfältiger geworden, und es müsse festgestellt werden, dass in dieser Situation das Politische Departement seine Funktion als Kontrollorgan der Aussenpolitik nicht mehr voll erfüllen könne. Andere Departemente und Amtsstellen träfen aussenpolitische Entscheide (Ausweisungen, Pseudo-Spionagefälle), die mit der Staatsraison im Widerspruch stünden. Das gleiche gelte auch für die kantonale Ebene, wo man in der Vergangenheit zu nachgiebig gewesen sei, indem man ohne Not Strafverfolgungskompetenzen an die Kantone abgetreten habe. Es wäre wünschbar, wenn das Politische Departement über den Gesamtbundesrat die aussenpolitischen Zügel wieder voll in die Hände bekäme.
Zur Erklärung von a[lt] Nationalrat Bretscher für die Zurückhaltung der schweizerischen öffentlichen Meinung gegenüber dem Ausland führt a[lt] Botschafter Troendle noch ein weiteres Element hinzu: Die jungen Schweizer, meint er, stünden heute nicht mehr unter dem Druck zur Auswanderung; der Wunsch, ins Ausland zu gehen und etwas Neues zu erleben, habe abgenommen: Sie hätten als Schüler und Studenten ihre Auslandreisen absolviert und begegneten später dem Ausland mit Blasiertheit und Desinteresse.
Botschafter Weitnauer dankt für den Appell an das Politische Departement, der eigentlich ein Aufruf an den Bundesrat zur Führung sei.
Die Welt, fährt Botschafter Weitnauer fort, sei für viele unheimlich, unvorhersehbar, sonderbar geworden; man begreife vieles nicht mehr: Man verstehe nicht, wie gleichzeitig Rezession und Inflation herrschen können, woher die Arbeitslosigkeit (15 Millionen im OECD-Raum) kommt, warum die früher so erfolgreichen Rezepte z.B. von Lord Keynes nicht mehr anwendbar sind. Das Problem «Energie» sei nicht gelöst, ebensowenig wie jenes der Entwicklungshilfe, die nicht nur aus der relativ problemlosen technischen Hilfe bestehe. Das Ost-West-Verhältnis sei noch in voller Entwicklung; man wisse nicht, was auf die Gerontokratie in Moskau folgen werde, und China gebe mehr Rästel auf denn je. Es sei nicht verwunderlich, dass die Jugend etwas zynisch geworden sei; und unter diesen Umständen müsse man sich fragen, wie eine Aussenpolitik, die ohne die öffentliche Meinung nicht zum Tragen komme, mit Vernunft und Erfolg geführt werden könne.
In Beantwortung dieser Frage hält Botschafter Weitnauer fest, dass der Schweizer auf zwei Motive ansprechbar sei, auf das Motiv des eigenen Interesses und auf das Motiv: «Es kann einfach nicht mehr so weitergehen.» Das Frauenstimmrecht verdanke seine schliessliche Annahme dem zweiten Motiv, während eine grosse Mehrheit dem Freihandelsabkommen mit der EG zustimmte, weil es offenkundig den schweizerischen Interessen diente: Es brachte wirtschaftliche Vorteile ohne politischen «Nachteile», ohne Beeinträchtigung der Neutralität. Es bestehe die Hoffnung, dass die Schweizer sich schliesslich für den UNO-Beitritt aussprechen werden, weil sie es nicht mehr annehmbar finden, dass die Schweiz mit weniger Rechten als die PLO auf dem Beobachterschemel Platz nehmen muss, während viele andere unbedeutendere Staaten Vollmitglieder sind.
Botschafter Weitnauer geht mit jenen einig, die sagen, der Schweizer sei nicht zuwenig, sondern eher zuviel informiert, aber es fehle ihm zum Teil an Interesse: Tief im Inneren habe er immer noch das Gefühl, er könne sich von der Welt ausschliessen. Aber dieser Nikolaus-von-der-Flüh-Komplex, die Weigerung, sich in sogenannte fremde Händel einzumischen, sei je länger je weniger haltbar. Dazu geselle sich jedoch eine weitere Gegebenheit: Der Schweizer sei zwar überaus konservativ, kenne aber auch den Reiz der Abenteuerlichkeit, sei besonders auf wirtschaftlichem Gebiet unternehmungslustig und in allen Ecken der Welt anzutreffen. Es könnte daher sehr wohl sein, dass er, wenn die Schweiz einmal UNO-Mitglied ist, Freude an der Übernahme immer zahlreicherer internationaler Missionen bekommen werde.
Botschafter Weitnauer ist nicht pessimistisch; er ist aber der Meinung, dass noch viel Zeit verfliessen werde, bis die Hürde genommen sei.
Auch a[lt] Bundesrat Spühler hält fest, dass der Schweizer über das Geschehen jenseits der Landesgrenzen informiert sei; die Zeitungen, auch die kleinen, brächten viele aussenpolitische Nachrichten. Auf der anderen Seite sei seine Grundhaltung in aussenpolitischen Fragen defensiv: Auch die von Professor Frei formulierten Grundwerte «Freiheit» und «Geborgenheit» seien defensiven Charakters. Dieser Aufsichbezogenheit könne man mit besserer Information beikommen, mit einer Information, die sich nicht nur nach dem Geschehen von Tag zu Tag richtet, sondern auf ein Ziel hin arbeitet. Ein kontinuierlicher aussenpolitischer Bildungs- und Aufklärungsprozess, der schon in der Schule beginnt, sollte dem Stimmbürger zu einer gewissen Sicherheit in der Beurteilung der Probleme, die sich der Schweiz in ihrer Beziehung zur Welt stellen, verhelfen.
Die musterhafte Regelung des schweizerischen Verhältnisses zu Europa sei gelungen, weil es nicht um Ideologien ging, sondern um konkrete wirtschaftliche Fragen, und weil sich alle Bundesräte und ganz besonders die Vorsteher der beiden direkt betroffenen Departemente dafür einsetzten: Den Vorwurf, der Bundesrat mache sich durch ein Engagement in solchen Fragen der Manipulation schuldig, hält a[lt] Bundesrat Spühler nicht für berechtigt; im Gegenteil, der Bundesrat könne sich nicht «au-dessus de la mêlée» halten, sondern er müsse führen.
Dass die Aussenpolitik viel mehr als früher ins Gedränge der Innenpolitik geraten sei, könne nicht mehr geändert werden, und das gelte auch für die von den Herren Broggini und Troendle zitierten Beispiele. Zusammenfassend sieht es a[lt] Bundesrat Spühler als die Aufgabe der Information zu versuchen, die aussenpolitischen Interessen in Übereinstimmung zu bringen mit den aussenpolitischen Notwendigkeiten.
Minister Blankart stellt fest, die Information im Integrationsbereich sei erfolgreich gewesen; sie sei nach dem Schema durchgeführt worden, das Professor Frei vorgelegt habe, was relativ einfach gewesen sei, da die Materie den im Schema dargelegten Erfordernissen entsprochen habe. Allerdings sei das Bedürfnis nach Information über das Verhältnis Schweiz-EG noch nicht befriedigt; es herrsche hier weiterhin ein sehr grosses Interesse in der schweizerischen Öffentlichkeit.
Minister Blankart warnt vor einer disparaten Information: Sei einmal eine sachgerechte und überzeugende Sprachregelung gefunden, sollte man sich daran halten. Eine differenziertere und gezielte Information müsse zudem jenen zukommen, die direkt betroffen sind (er erwähnt in diesem Zusammenhang die Synthesenberichte des Integrationsbüros, die auch ausserhalb der Verwaltung eine grosse Verbreitung finden).
Zum Probelm des «feedback» bemerkt Minister Blankart folgendes: Man habe erwartet, dass nach der eingehenden Kampagne, die der Abstimmung über das Freihandelsabkommen vorausging, das öffentliche Interesse an dieser Materie sinken werde; aber das Gegenteil sei eingetreten: Man wolle heute über die materiellen Auswirkungen des Freihandelsabkommens sowie über die künftig einzuschlagende Politik informiert sein.
Man höre oft, wie Bürger die Meinung vertreten, früher oder später bleibe der Schweiz nicht anderes übrig, als der Gemeinschaft beizutreten. Im Unterschied zur UNO-Problematik bestehe hier ein verhältnismässig weitverbreiteter Fatalismus, der eigentlich erstaunlich sei. Bei der Erläuterung der offiziellen EG-Politik sei deshalb stets wieder auf die Gründe des schweizerischen Nicht-Beitritts und auf die Voraussetzungen, unter denen ein solcher ohne Satellisierung möglich sei, hinzuweisen.
Professor Frei beschränkt sich darauf, aus der grossen Fülle angesprochener Gesichtspunkte und aufgeworfener Fragen lediglich vier Aspekte herauszugreifen:
- 1. Wer sich um die Verbesserung aussenpolitischer Information bemüht, braucht sich weder des «aussenpolitischen Marketing» noch des «Agitprop» verdächtigen zu lassen. Das Bemühen um eine bessere Information beruht im Gegenteil auf zwei in staatsbürgerlicher Sicht dringlichen Forderungen: Erstens haben jene, die im Spannungsfeld der direkten Demokratie Entscheide vorzubereiten haben, einen legitimen Anspruch darauf, ihren Dialog mit der Öffentlichkeit in optimaler Weise zu gestalten. Zweitens besteht in der Öffentlichkeit selbst, wie treffend gesagt worden ist, in Bezug auf die Aussenpolitik ein Zustand der «Verunsicherung». Information bedeutet in dieser Lage für die Öffentlichkeit eine echte Hilfe zur Überbrückung kognitiver Dissonanzen.
- 2. Informationspolitik ist immer ein zweischneidiges Schwert. Man kann nie sagen: Massnahme A hat die Wirkung B (solche Sätze gibt es nur im Lehrbuch!). Sondern je nach kognitiven und emotionalen Voraussetzungen wirkt die Information A auf Bürger X so, auf Bürger Y anders. Die Folgerung daraus lautet: Es ist eine differenzierte Informationspolitik anzustreben, und zwar differenzierter nach Adressaten.
- 3. Da die beiden Grundwerte «Freiheit» und «Geborgenheit» zueinander in einem Gegensatz stehen, gestaltet sich die Abstimmung der aussenpolitischen Argumentation auf diese beiden Werte besonders schwierig. Insbesondere ist auf die innenpolitische Komponente des Wertes «Freiheit» zu achten: Zuviel oder ungeschickte Aufklärung der Öffentlichkeit stösst auf das Gefühl, man werde von den Behörden «gegängelt» oder «bevormundet», d.h. der Wert «Freiheit» wird in seiner innenpolitischen Dimension als bedroht empfunden.
- 4. Prof. Lüthys These: «Man muss die Dinge in Bewegung setzen», möchte Prof. Frei mit Nachdruck zustimmen. In der Aussenpolitik ist am Anfang nicht das Wort, sondern die Tat! Allein die Öffentlichkeit reagiert auf Taten zwangsläufig bremsend – nämlich infolge der ureigenen Natur des Referendums und der Referendumsdemokratie. Das Referendum ist seiner Natur nach eine Institution des Misstrauens, des Verneinens, des Bremsens. Es gibt den Neinsagern überproportionales Gewicht. Hier stellt sich die Frage, wie die Befürworter und Stützen aussenpolitischer Entscheide besser mobilisiert werden könnten; der gute Wille ist durchaus da – aber er schläft. Dieser gute Wille dürfte heute gerade auch bei der Jugend im Wachsen begriffen sein; diese Jugend denkt keineswegs, wie manche befürchten, zynisch, sondern idealistisch, oft überidealistisch im Sinn der in den USA zu beobachtenden «new morality». Die Chancen für aussenpolitische Taten stehe also günstig; es gilt sie zu nutzen.
Monsieur Bernard Béguin se déclare très frappé par les paroles du Commandant de Corps Lattion sur le langage: En effet, nous parlons latin. Il y a tout le problème du langage à réétudier. Les articles consacrés dans les années 20 à la politique étrangère se contentaient d’un langage élitiste dont on ne saurait se satisfaire aujourd’hui si l’on veut éviter les «accidents» à l’occasion des votes populaires. Cette évolution se manifeste déjà dans la présentation des affiches reproduisant les manchettes des journaux: il a fallu s’adapter à la civilisation de l’automobile et, au grand dam de certains puristes, recourir à des formules-choc en caractères énormes, ces manchettes devant pouvoir être lues depuis la voiture.
Alors, pour éviter que des distorsions fâcheuses ne se présentent au cours de ce procédé simplificateur, il faudrait à l’administration des orateurs, des informateurs plus actifs qui sentent venir la distorsion possible et s’empressent d’y porter remède.
Enfin, Monsieur Béguin déplore un certain immobilisme qu’il observe chez nous: il y a en Scandinavie, en Hollande, en Belgique une plus grande mobilité des hommes et des idées, le passage d’un fonctionnaire d’un service national à un service international, par exemple, y est plus fréquent et plus naturel que chez nous. Cela peut conduire à des conséquences importantes en politique étrangère, témoin la rapidité avec laquelle le gouvernement hollandais a accepté de combler une partie du trou budgétaire crée par le départ des U.S.A de l’OIT. Il faut y prendre garde: nous n’avons plus le monopole de l’image du petit pays neutre au service de la communauté internationale!
Monsieur Olivier Reverdin exprime son accord avec le concept de «structures cognitives» qu'évoquait le professeur Frei et l’illustre d’une expérience personnelle. Se trouvant à Athènes lors de la guerre d’Espagne, il tomba sur un passage de Thucydide, où sont évoqués les prophéties que colportaient les devins, et auxquelles chacun accordait créance selon qu’elles s’accordaient ou non avec ses passions. Juste après cette lecture, Monsieur Reverdin acheta un journal d’extrème droite qui annonçait la prise de Malaga et d’Almeria par les franquistes. Se rendant ensuite à l’Institut français, il montra le journal au directeur de celui-ci, un homme de gauche, qui ne voulut accorder aucun crédit à ces nouvelles, aucun communiqué des Républicains n’ayant confirmé la chute de Malaga. Thucydide avait raison: l’information tombe sur un terrain constitué par un ensemble d’idées, de passions, de préjugés qui font qu’elle est reçue ou refusée, interprétée d’une manière ou d’une autre.
À propos des remarques du Commandant de Corps Lattion sur le langage, Monsieur Reverdin recourt à l’exemple des films de Pagnol, dont les acteurs, comme Fernandel, passent encore très bien aujourd’hui, mais pas une Oriane Demazis, avec son style Comédie française des années 20. Seul un style dépouillé, direct, porte aujourd’hui.
Pour ce qui est de l’adhésion de la Suisse à l’ONU, il s’agit d’une partie qui sera difficile! Photographier notre observateur sur son strapontin? L’effet pourrait fort bien se retourner contre les intentions de ceux qui proposent de fouetter ainsi l’orgueil des Suisses. «C’est comme-ça que l’on nous traite? dira-t-on. Nous n’avons rien à faire à Manhattan. Claquons la porte!» Si le suffrage féminin a fini par passer, ce n’est certainement pas à cause de la comparaison Suisse-Yémen, mais parce qu'à l’intérieur du pays, le fruit était mûr.
Pour convaincre les Suisses d’entrer aux Nations Unies, il faut leur prêcher le mariage de raison. Il faut trouver le moment où la solitude pèsera davantage au célibataire que ne le séduit l’indépendance. C'était relativement simple en ce qui concernait l’accord de libre-échange avec la CEE, à cause des intérêts économiques. Ce sera plus long et plus difficile pour l’ONU. Et ce ne sera pas avec des «trucs de marketing» qu’on arrivera à persuader l’opinion. Là aussi, il faudra persévérer jusqu'à ce que le fruit soit mûr: alors, il tombera de lui-même.
Nous nous trouvons dans une situation étrange où le paradoxe d’une insularité continentale nous menace en permanence. Dans le passé, nos mercenaires étaient nos marins: ils apportaient l’air du large à ceux qui étaient restés au pays. Aujourd’hui, ce rôle est souvent repris par les Suisses de l'étranger, ou par ceux qui se rendent fréquemment à l'étranger; mais les récits qu’ils rapportent sont parfois inquiétants. Le risque est donc grand de voir le Suisse se barricader dans son insularité hérissonnée: «Si c’est comme ça, hors de nos frontières, restons chez nous!»
Beaucoup de gens ne se rendent absolument pas compte de ce qu’est le monde actuel ou du moins n’en tirent pas, pour la Suisse, les conséquences logiques. Il y a donc bien du travail en perspective pour que les structures cognitives puissent accueillir les nouvelles au bon moment.
Une suggestion sur le plan parlementaire: le tourisme actuel à l’enseigne de l’Union interparlementaire, c’est de l’amateurisme, du gaspillage. Il serait plus efficace de faire assister ou participer des parlementaires aux vraies négociations, aux pourparlers qui conduisent à des décisions. On les associerait ainsi à la vraie politique étrangère. Mais bien sûr, cela risque de gêner les diplomates, qui verraient sans plaisir cette intrusion dans leur magasin de porcelaine!
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- Protokoll: CH-BAR#E9500.225#1000/1190#2*. Verfasst von P. Chrzanovski und W. Schmid.↩
- 2
- Anmerkung zum Klassifikationsvermerk: Als vertrauliches Dokument zu behandeln, das an einem sicheren Ort aufzubewahren oder nach Einsichtnahme dem Sekretariat der Arbeitsgruppe «Historische Standortbestimmung» zurückzusenden ist.↩
- 3
- Für das vollständige Dokument, vgl. dodis.ch/34219.↩
- 4
- Für das vollständige Dokument, vgl. dodis.ch/34219.↩
- 5
- Für das vollständige Dokument, vgl. dodis.ch/34219.↩
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Working group Historische Standortbestimmung