dodis.ch/49049Der Chef des Diensts Information und Presse des Politischen Departements, E. Andres, an den schweizerischen Botschafter in Peking, W. Sigg1

Schweizerreise der chinesischen Journalisten-Delegation2

Die acht aus Peking zugereisten Mitglieder der offiziellen Delegation3 unter Führung von Botschafter Tseng Tao, dem neuen Direktor der Agentur «Neues China», sind am vergangenen Sonntag mit der Swissair nach China zurückgekehrt. Vor dem Abflug in Genf haben sie sich über die Gestaltung und den Verlauf des Programms lobend ausgesprochen. Im gleichen Sinn äusserte sich auch der chinesische Geschäftsträger4 in Bern, der von Anfang an praktisch am gesamten Programm persönlich teilnahm und zusätzlich seinen französischen Übersetzer5 der Delegation zur Verfügung stellte.

Das gedruckte Programm6, wie es Ihnen gerade vor Beginn der Reise zugestellt worden ist, musste auf Ersuchen der hiesigen chinesischen Botschaft im letzten Moment gekürzt werden (Luzern, Schwyz), konnte aber dann auf ausdrücklichen Wunsch des Delegationsleiters mit Ausnahme des Bundesbriefarchivs vollständig und gar mit zusätzlichen Besuchen in Genf (Universität/science II, und permanente Ausstellung der Genfer Industrie «OPI») durchgeführt werden. Der reibungslose Ablauf des doch recht beladenen Besuchsprogramms war – dies darf wohl festgestellt werden – vor allem dem sehr disziplinierten Verhalten der Delegation, ihrem lebhaften Interesse an allem Gebotenen bis ins Detail, sowie dem homogenen Teamgeist zu verdanken. Aber auch die Qualität des Gebotenen und die Anstrengungen aller am Programm beteiligten Firmen und Institutionen trugen das ihre zum Erfolg bei. Enttäuschung zeigte Herr Tseng Tao lediglich darüber, dass die gewünschte Besichtigung der Quarzuhrenfabrikation in Biel nicht ermöglicht werden konnte, da die Weiterentwicklung dieses Zweiges nach Erklärungen von FH-Präsident G. Bauer inzwischen in der Schweiz aus Konkurrenzgründen aufgegeben werden musste.

Die politische Bedeutung, die unser Departement dem Schweizerbesuch dieser Regierungsdelegation aus der Volksrepublik China beimass, wird durch die Audienzen beim Bundespräsidenten7 und dem Departementsvorsteher8, sowie bei den Herren Weitnauer und Jolles unterstrichen. So weit sie vorliegen, legen wir Ihnen hier die Texte der Grussadressen und Exposés bei9.

Während Bundesrat Graber den Gästen einen Tour d'horizon über die politische Lage in Europa und an den gegenwärtigen Brennpunkten im Mittleren Osten, in Afrika und Amerika vermittelte, beantwortete Generalsekretär Weitnauer Fragen bezüglich unser Verhältnis zur EWG und anderen Internationalen Organisationen. Wir verweisen Sie insbesondere auch auf die Ausführungen von Herrn H. J. Kaufmann über die historischen Zusammenhänge in der schweizerischen Innenpolitik im Exposé «Switzerland and the Third World»10, das er am Rundgespräch vom 13. Dezember im «Foyer de la presse» hielt.

Die in den Antworten des Delegationsleiters wiederholt zum Ausdruck gebrachte Überzeugung, dass dieser Besuch die traditionelle chinesisch-schweizerische Freundschaft zu festigen und die bereits zahlreichen gemeinsamen Ansichten zu fördern vermöge, dürfte nicht ausschliesslich den Umständen des Augenblicks oder der sprichwörtlichen östlichen Höflichkeit zuzuschreiben sein. Wir zweifeln nicht daran, dass die Eindrücke, die diese bisher wohl bedeutendste11 chinesische Regierungsdelegation auf ihrer Reise durch unser Land gewonnen hat, ihre Auswirkungen auch langfristig auf die gegenseitigen Beziehungen haben werden.

In diesem Zusammenhang sind wir Ihnen für die Übermittlung aller auf den Besuch bezüglichen Meldungen und Artikel in den dortigen Medien im voraus zu Dank verpflichtet12.