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Die Schweiz und die NNSC. Diplomatische Dokumente der Schweiz zur Geschichte der Neutral Nations Supervisory Commission in Korea 1951–1995, Bd. 21, Dok. 39
volume linkBern 2023
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Archiv | Schweizerisches Bundesarchiv, Bern | |
Signatur | CH-BAR#E2200.136-04#1981/135#13* | |
Dossiertitel | Délégation suisse NNSC à Panmunjom (1966–1968) | |
Aktenzeichen Archiv | 412.2 |
Archiv | Schweizerisches Bundesarchiv, Bern | |
▼ ▶ Signatur | CH-BAR#E2001E-01#1988/16#2727* | |
Alte Signatur | CH-BAR E 2001(E)-01/1988/16 662/09 | |
Dossiertitel | Schweiz. Delegation in der Neutralen Kommission für die Überwachung des Waffenstillstandes in Korea, Band 20 - ??, 1.1.1958 - 31.12.1970 (1958–1978) | |
Aktenzeichen Archiv | B.73.0.1 • Zusatzkomponente: Korea, Republik |
Archiv | Schweizerisches Bundesarchiv, Bern | |
Signatur | CH-BAR#E2200.148-03#1981/199#32* | |
Dossiertitel | NNSC Korea (1966–1968) | |
Aktenzeichen Archiv | 362.1 |
Archiv | Schweizerisches Bundesarchiv, Bern | |
▼ ▶ Signatur | CH-BAR#E2001E-01#1988/16#2806* | |
Alte Signatur | CH-BAR E 2001(E)-01/1988/16 696 | |
Dossiertitel | Administrative Fragen 1.1.1958 - 31.12.1970 (1958–1970) | |
Aktenzeichen Archiv | B.73.0.3 • Zusatzkomponente: Korea, Republik |
dodis.ch/33827Der stv. Chef der Abteilung für Politische Angelegenheiten des EPD, Janner, an den schweizerischen Botschafter in Tokio, Stadelhofer1
[Personalbestand der schweizerischen NNSC-Delegation]
Wir danken Ihnen für Ihren politischen Brief Nr. 11 betreffend die neutrale Überwachungskommission in Korea.2 Sie kommen darin einmal mehr auf die numerische Stärke der schweizerischen Delegation in der NNSC zu sprechen, und wir möchten dazu wie folgt Stellung nehmen.
Bekanntlich stellt die Diskussion um die Stärke der schweizerischen Delegation für uns nichts Neues dar. Das Problem wurde von uns seit langem nach allen Gesichtspunkten hin geprüft, und wir gelangten schliesslich – noch zur Zeit von Bundesrat Wahlen – zum Schluss, dass einer ab und zu sich regenden Kritik in der Schweiz an unserer Präsenz in Korea am besten dadurch begegnet werden könnte, dass wir unsere Delegation auf den absolut notwendigen Minimalbestand reduzieren.3 Dies ist der einzige Grund dafür, dass wir auf 7 Mitglieder heruntergegangen sind. Wir möchten festhalten, dass dies nun auch nach unserer Ansicht ein Minimum darstellt, das arbeitstechnisch nicht mehr unterschritten werden kann. Anderseits können wir nicht recht glauben, dass unsere Präsenz in der Überwachungskommission dadurch beeinträchtigt werde, dass wir statt 9 lediglich 7 Mitglieder zählen; es wäre etwas anderes, wenn die übrigen Delegationen 50 oder 100 Mann umfassen würden.
Die von Ihnen erwähnte anerkennende Bemerkung von Präsident Park betreffend unsere Rolle in der NNSC zeigt, dass unsere Einschätzung dieser Rolle der Situation nach wie vor gerecht wird. Es fällt überhaupt auf, dass die direkt interessierten Regierungen die von uns vorgenommene Reduktion nie in irgendeiner Weise dramatisiert, ja kaum erwähnt haben; es erfolgte lediglich eine Anfrage seitens der Berner US-Botschaft, die aber lediglich informativen Charakter und nicht den einer Intervention besass.4 Uns scheint, dass diese Kriterien für uns massgeblicher sind, als was in Panmunjom (insbesondere in der schwedischen Delegation) herumgeboten wird. Die Tatsache, dass sich das Problem jetzt offenbar zu aller Zufriedenheit hat lösen lassen, indem wir dem Sekretär einen entsprechenden Titel verliehen, bestärkt uns in der von Anfang gehegten Vermutung, dass es sich hier nicht um ein echtes Problem unserer numerischen Vertretung, sondern um eine Prestige-Angelegenheit5 der Schweden in der NNSC gehandelt hat.
Wir möchten in diesem Zusammenhang unterstreichen, dass wir nie erwogen haben, aus der Kommission auszutreten; unsere Reduktion hatte nicht etwa den versteckten Zweck, die Reaktion der direkt betroffenen Regierungen zu testen, um dann einen weiteren Abbau vorzunehmen. Es gilt, hier allfälliger Legendenbildung entgegenzutreten. Wie schon gesagt, sind wir uns bewusst, dass der Bestand von 7 Mann nun nicht mehr unterschritten werden kann.
Es kann auch keine Rede davon sein, dass die zuständigen Stellen in der Schweiz sich über die Bedeutung der Überwachungskommission keine Rechenschaft geben. Auf der andern Seite scheint uns gelegentlich, dass in Panmunjom und seinem näheren Umkreis die Rolle und die Möglichkeiten der neutralen Überwachungskommission etwas überbewertet werden. Sollte es je wieder zu einem offenen Ausbruch der Feindseligkeiten in Korea kommen, dann wird daran bestimmt nicht ein Versagen oder Ungenügen der Überwachungskommission schuld sein, und es fragt sich, ob nicht die besagte Überbewertung der NNSC absichtlich den Zweck hat, sie für den Fall eines Ausbruches offener Feindseligkeiten zum Sündenbock zu prädestinieren.
Wir sind Ihnen dankbar, dass Sie uns die Ihnen gegenüber geäusserten Ansichten betreffend die schweizerische Präsenz in der NNSC zur Kenntnis gebracht haben und hoffen, dass obige Überlegungen Ihnen Argumente in die Hand geben, um allfällige Kritiken zu kontern.
- 1
- CH-BAR#E2200.136-04#1981/135#13* (412.2). Dieses an den schweizerischen Botschafter in Tokio, Emil Stadelhofer, gerichtete Schreiben wurde von Hansjakob Kaufmann von der Sektion Ost der Abteilung für Politische Angelegenheiten des EPD verfasst und vom stv. Abteilungschef Antonino Janner unterzeichnet.↩
- 2
- Vgl. den politischen Brief Nr. 11 von Botschafter Stadelhofer an den Generalsekretär des EPD, Botschafter Pierre Micheli, vom 9. Oktober 1967, dodis.ch/66054.↩
- 3
- Vgl. dazu das Dossier CH-BAR#E2001E-01#1988/16#2806* (B.73.0.3).↩
- 4
- Vgl. die Notiz von Hans Zimmermann von der Sektion Ost der Abteilung für Politische Angelegenheiten vom 24. Juni 1966, dodis.ch/66916.↩
- 5
- Handschriftliche Korrektur aus: eine reine Prestige-Angelegenheit.↩
Tags
Neutrale Überwachungskommission des Waffenstillstands in Korea (NNSC)
Korea (Allgemein) Nordkorea (Allgemein) Südkorea (Allgemein) Neutralitätspolitik Militärpolitik Koreakrieg (1950–1953)