Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 23, doc. 115
volume linkZürich/Locarno/Genève 2011
more… |▼▶2 repositories
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2003A#1978/29#24* | |
Old classification | CH-BAR E 2003(A)1978/29 11 | |
Dossier title | Coordination de la politique suisse à l'égard des organisations internationales (1964–1966) | |
File reference archive | o.104.2 |
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2804#1971/2#356* | |
Old classification | CH-BAR E 2804(-)1971/2 48 | |
Dossier title | UIT / ITU - Internationaler - Fernmeldeverein (Union internationale des télécommunications) (1962–1965) | |
File reference archive | 08.08 |
dodis.ch/31646 Der Vorsteher des Politischen Departements, F. T. Wahlen, an den Vorsteher des Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement, W. Spühler1
In Beantwortung Ihres Schreibens vom 25. Oktober 19652 betreffend die Abstimmung an der UIT-Konferenz3 über die Tadelsresolution4 gegen Portugal5 kann ich Ihnen folgendes mitteilen:
Nach den politischen Zwischenfällen an der Konferenz der Internationalen Arbeitsorganisation im Herbst 19636 erliess das Politische Departement im Januar 1964 generelle Richtlinien für das Verhalten der schweizerischen Delegationen bei politischen Debatten und Abstimmungen an internationalen Konferenzen, von denen ich Ihnen zu Ihrer Orientierung ein Exemplar7 beilege. Sie werden ihnen entnehmen, dass der im vorliegenden Fall einschlägige Passus lautet:
«Si certaines délégations se bornent à essayer de faire voter une résolution portant condamnation de la politique coloniale du Portugal, le débat est alors transporté sur un plan purement politique où l’attitude de la Suisse doit être l’abstention.»
Herr Dr. Hartmann hat sich bei der Beratung der schweizerischen Delegation an diese Richtlinie gehalten. Sie war übrigens dem Chef8 und den Mitgliedern9 der Delegation vor Beginn der Konferenz zugestellt worden.
Die Enthaltung unserer Delegationen in Fällen dieser Art scheint mir nach wie vor richtig zu sein. Sie lässt sich mit dem Willen der Nichteinmischung in politischen, artfremden Auseinandersetzungen der Organisationen begründen10. Die Ablehnung würde von der Grosszahl der Länder als Billigung der «getadelten» Zuständen aufgefasst und uns, selbst im Falle besonderer Erläuterung unserer Stimmabgabe, unnötig Animositäten eintragen. Schweden11 nahm in Montreux dieselbe Haltung ein wie wir.
Eine unterschiedliche Stimmabgabe im Falle offener bzw. geheimer Abstimmung halte ich nicht für angebracht.
- 1
- Schreiben (Kopie): E 2804(-) 1971/2 Bd. 48 (08.08). Verfasst von J. Burckhardt.↩
- 2
- Schreiben von W. Spühler an F. T. Wahlen vom 25. Oktober 1965, E 2003(A) 1978/29 Bd. 267 (o.411.23).↩
- 3
- Zur UIT-Konferenz vgl. die Notiz von J. Burckhardt vom 29. September 1965, dodis.ch/31649.↩
- 4
- Zur schweizerischen Haltung bezüglich der Tadelsresolution gegen Portugal an der UIT-Konferenz vgl. die Notiz von H. Langenbacher an F. T. Wahlen vom 1. April 1965, dodis.ch/31650 sowie den Bericht des Politischen Departements vom 29. Oktober 1965, Doss. wie Anm. 2.↩
- 5
- Zu den Beziehungen der Schweiz zu Portugal vgl. DDS, Bd. 23, Dok. 4, dodis.ch/30900. Zur Frage der Kriegsmateriallieferung nach Portugal vgl. DDS, Bd. 23, Dok. 10, dodis.ch/31455.↩
- 6
- Zur Haltung der schweizerischen Delegation bei der Internationalen Arbeitsorganisation in Bezug auf Südafrika vgl. die Notiz von G. Bonnant vom 20. Juni 1963, mit Entwurf für die Erklärung der schweizerischen Stimmabgabe, E 2003(A) 1974/52 Bd. 413 (o.722.21).↩
- 7
- Notiz Instructions aux délégations suisses dans les conférences internationales au sujet de l’admission et de l’exclusion de certains pays von G. Bonnant vom 20. Januar 1964, E 2003(A) 1978/29 Bd. 11 (o.104.2).↩
- 8
- G. A. Wettstein. Zur Funktion von G. A. Wettstein als Präsident der Konferenz vgl. das BR-Verhandlungsprot. der 52. Sitzung vom 9. Juli 1965, dodis.ch/32009, S. 9–10: F. T. Wahlen frage sich aber, ob Herr Wettstein den zu erwartenden Intrigen wegen Portugal und Südafrika gewachsen sein werde. Man müsste ihm dafür einen Diplomaten als Berater zur Verfügung stellen.↩
- 9
- A. Langenberger, F. Locher, R. Rutschi, G. Buttex, W. Klein, H. Langenbacher, Ch. Lancoud, B. Delaloye, Th. Moeckli, R. Bührer, Ch. Pochon, R. Monnat, A. Tritten.↩
- 10
- Vgl. dazu die Notiz Politisation des organisations internationales spécialisées von H. Langenbacher vom 25. Februar 1965, Doss. wie Anm. 7.↩
- 11
- Zu den Beziehungen zwischen Schweden und der UNO vgl. das Protokoll A. Glesti vom April 1965, dodis.ch/31273, S. 12–13.↩