Language: German
18.5.1977 (Wednesday)
Nr. 59, Telegramm Nr. 405. Kuba. Gespräch Hohl mit Culver Gleysteen, Cuban Coordinator
Telegram (T)
Die geheimen Gespräche zwischen den USA und Kuba zur Schaffung der «foreign interest section» werden weitergeführt, wobei die USA auf ein Zeichen des Entgegenkommens der bisher eher als misstrauisch eingestuften Kubaner hoffen.
How to cite:
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Printed in
Sacha Zala et al.
(ed.)
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 27, doc. 63
volume linkZürich/Locarno/Genève 2022
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CopySacha Zala et al.
(ed.), Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 27, doc. 63, dodis.ch/49370, Zürich/Locarno/Genève 2022.
▼▶Repository
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2300-01#1988/91#175* | |
Old classification | CH-BAR E 2300-01(-)1988/91 17 | |
Dossier title | Washington (1) (1977–1977) | |
File reference archive | A.21.31 |
dodis.ch/49370Politischer Bericht des schweizerischen Botschafters in Washington, R. Probst1
Kuba. Gespräch Hohl mit Culver Gleysteen, Cuban Coordinator
Washington, 18. Mai 1977, 9.00 Uhr
- 1. Kontakte mit Kubanern wurden vom Staatsdepartement in den letzten Tagen geheim in Washington weitergeführt. Ging vor allem um Schaffung von «foreign interest sections»2 innerhalb schweizerischer Botschaft in Havanna bzw. tschechischer Mission in Washington. Kubaner zeigten nach G[leysteen] grundsätzlich grosses Interesse an solcher Entwicklung, liessen aber gewisses Misstrauen durchblicken, weil sie offensichtlich vermeiden möchten, dass Tschechen ihnen künftig in die Karten blicken können. (Grosser Bruder würde in solchem Falle ja sicher mithören.) Amerikaner erklärten Funktion der angestrebten Sektionen: u. a. Möglichkeit Unterbringung kubanischer Funktionäre Washington in separaten Gebäulichkeiten, verfügen über unabhängige Kommunikationsmittel mit Zentrale usw. Kubaner schienen hierauf positiver eingestellt. G[leysteen] übrigens der Ansicht, dass amerikanische Sektion viel zu tun haben wird. Auch Verhandlungen auf unterer (technischer) Stufe dürfte über diese Kanäle weitergehen3. Havanna scheint indessen eines nicht zu wollen: Präsenz von Amerikanern, die Zeit und Aufgabe [haben,] politische und wirtschaftliche Szene Kubas direkt (sur place) zu beobachten. Diesbezügliches Misstrauen konstatierte US-Delegation schon anlässlich ihres kurzen Aufenthalts in Havanna.
- 2. Auch G[leysteen] ist der Ansicht (wie Pastor vom National Security Council), dass Kubaner nun eine positive Geste machen müssen4. Am naheliegendsten wäre nach G[leysteen] Freilassung politischer Häftlinge. Vorerst natürlich solcher amerikanischer Nationalität5. Nationalisierungsentschädigungen und Wiederherstellung voller wirtschaftlicher Beziehungen seien langfristige Aufgaben und Zielsetzungen6. Debatten in Senatskommission hätten dort Isolierung McGoverns gezeigt, als dieser Aufhebung des Embargos für Arznei- und Nahrungsmittel sowohl für amerikanische wie für kubanische Exporte (both ways) durchbringen wollte.
- 1
- Politischer Bericht Nr. 59, gleichzeitig Telegramm Nr. 405 (Empfangskopie): CH-BAR#E2300-01#1988/91#175* (A.21.31). Verfasst von A. Hohl. Kopie an die schweizerische Botschaft in Havanna.↩
- 2
- Vgl. dazu DDS, Bd. 27, Dok. 67, dodis.ch/49371 und Dok. 116, dodis.ch/49372 sowie die Notiz von Ch. Stroelé vom 19. April 1977, dodis.ch/49645.↩
- 3
- Vgl. dazu das Telegramm Nr. 37 von R. Probst an P. Aubert und A. Weitnauer vom 23. Februar 1977, dodis.ch/49635.↩
- 4
- Vgl. dazu den Politischen Bericht Nr. 15 von R. Probst vom 8. Februar 1977, dodis.ch/49644.↩
- 5
- Vgl. dazu DDS, Bd. 24, Dok. 133, dodis.ch/33716, bes. Anm. 9. ↩
- 6
- Vgl. dazu den Politischen Bericht Nr. 111 von R. Probst vom 15. November 1976, dodis.ch/49636.↩