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Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 25, doc. 154
volume linkZürich/Locarno/Genève 2014
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E7110#1983/13#1741* | |
Old classification | CH-BAR E 7110(-)1983/13 124 | |
Dossier title | Besuch des kanadischen Botschafters (1972–1972) | |
File reference archive | 877.3 • Additional component: Kanada |
dodis.ch/35551 BESUCH DES KANADISCHEN BOTSCHAFTERS2 VOM 11. AUGUST 1972
1. Allgemeines
Seit 1970 betreibt Kanada eine expansionistische Wirtschaftspolitik, die zu einer merklichen Belebung der Konjunkturlage führte. Schätzungen zufolge soll die Zuwachsrate des Bruttosozialproduktes 1971 9,1% betragen haben, wobei allerdings eine Inflationsrate von 3,2% in Rechnung zu stellen ist. Trotz des Aufschwungs blieb die Arbeitslosenrate mit über 6% hoch.
Kanada ist Mitglied des GATT und der OECD.
Wirtschaftlich ist Kanada stark von den USA abhängig. Mehr als 70% seines Aussenhandels wickelt sich mit diesem Nachbarstaat ab. Auch bei den ausländischen Investitionen dominieren die USA.
2. Schweizerisch-kanadischer Handelsaustausch
Die Einfuhr aus Kanada belief sich 1971 auf 217 Millionen Franken, die Ausfuhr auf 312 Millionen Franken. Kanadas Anteil an der schweizerischen Gesamteinfuhr hat leicht rückfällige Tendenz; bei der Ausfuhr bewegt sich dieser Anteil traditionell knapp unter 1,5%.
Dominiert wird die schweizerische Einfuhr nach wie vor von Weizen und andern Getreidearten – mehr als 50% unseres Bedarfs an auslän dischem Brotgetreide werden durch Kanada gedeckt – gefolgt von Kupfer, Pelz werk, Asbest, Maschinen und Apparaten. Unser Export nach Kanada besteht zur Hauptsache aus Maschinen und Apparaten (37%), chemisch-pharma zeutischen Produkten (28%), Uhren (13%), Textilindustrie (8%), Lebensmitteln (7%).
Die kanadischen Zölle sind auf Industrieerzeugnissen zum Schutze der inländischen Produktion noch verhältnismässig hoch. Grossbritannien geniesst immer noch Präferenzzölle. Die Tendenz geht allerdings dahin, die Zollmauern allmählich abzubauen. Diese Bestrebungen werden in einzelnen Fällen durchkreuzt von Klagen gegen angeblich unterpreisige Lieferungen, was jeweils zur Einleitung von Antidumpingverfahren führt.
3. Schweizerische Investitionen in Kanada 3
Die Schweiz besitzt grosse Investitionen in Kanada, so vor allem in der chemischen, der Nahrungsmittel-, der Zement- und der Maschinenindustrie sowie im Immobiliensektor (Geschäftshäuser, Hotels); gut vertreten sind auch die Banken und die Versicherungen. Die Direktinvestitionen allein werden auf 700–800 Millionen kanadische Dollar geschätzt. Nach kanadischen Angaben nimmt die Schweiz hinter den USA und Grossbritannien den 3. Rang ein.
4. Aktuelle handelspolitische Probleme4 stellen die Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern, die als sehr gut bezeichnet werden können, momentan nicht. Kleinere Meinungsverschiedenheiten, wie sie sich z. B. bei der Durchführung von Antidumpingverfahren gegen schweizerische Firmen ergeben haben, lassen sich normalerweise ohne grössere Schwierigkeiten aus der Welt schaffen5.
Die schweizerische Uhrenindustrie bewirbt sich um die Übernahme der Zeitmessung für die Olympiade 19786, die in Montreal stattfinden wird.
Eine Delegation von Parlamentariern des Gliedstaates Ontario wird Ende September die Schweiz besuchen7.
- 1
- Notiz (Kopie): CH-BAR#E7110#1983/13#1741* (877.3). Unterzeichnet von H. Hofer. Kopien an P. R. Jolles, R. Probst, E. H. Léchot, H. Hofer und H.- U. Greiner.↩
- 2
- J. Roberts.↩
- 3
- Vgl. dazu Doss. CH-BAR#E7110#1983/13#1742* (892.1).↩
- 4
- Vgl. dazu das Schreiben von E. Ackermann an die Handelsabteilung des Volkswirtschaftsdepartements vom 8. März 1971, dodis.ch/35648.↩
- 5
- Vgl. dazu Doss. CH-BAR#E7110#1982/108#1832* (842.1).↩
- 6
- Gemeint ist die Olympiade von 1976. Zur Frage der Zeitmessung vgl. Doss. CH-BAR#E7110#1983/13#1724* (842.8).↩
- 7
- Vgl. dazu Doss. CH-BAR#E2001E-01#1982/58#2238* (B.25.31).↩
Tags
Canada (General) Canada (Economy)