dodis.ch/47238

Le Chef du Département politique, M. Pilet-Golaz1, au Chargé d’Affair es a. i. de Suisse à Berlin, F. Rappeler2

Ihre Antwort auf unser Telegramm vom 7. d.M.3 hat uns leider die Bestätigung dafür gebracht, dass gegen unsern Mitbürger Maurice Bavaud die Todesstrafe vollzogen worden ist, ohne dass Ihre Gesandtschaft, wie dies nach Ihrem Bericht vom 12. April 19404 erwartet werden durfte, vorher von dieser Absicht in Kenntnis gesetzt worden wäre.

Wir können nicht umhin, unserem tiefen Befremden über die in dieser Angelegenheit unvermittelt eingetretene tragische Wendung Ausdruck zu geben. Nachdem wir Sie wiederholt gebeten hatten, nichts unversucht zu lassen, um eine Exekution und die dadurch zu befürchtenden inner- und ausserpolitisch unerwünschten Rückwirkungen mit allen Ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu verhüten, berührt es uns peinlich, feststellen zu müssen, dass Ihre diesbezüglichen Bemühungen erfolglos geblieben sind, und dass man es deutscherseits nicht einmal für nötig befunden hat, Sie von der bevorstehenden Vollziehung der Todesstrafe gegen unsern Mitbürger zu benachrichtigen. Auch will es uns scheinen, dass sich durch periodische Fühlungnahme mit den für die Behandlung dieses Falles zuständigen Stellen die inzwischen eingetretene peinliche Situation hätte vermeiden lassen, und dass zum mindesten eine frühzeitige Benachrichtigung Ihrer Gesandtschaft hätte herbeigeführt werden können.

Wir vermögen uns noch nicht genaue Rechenschaft darüber zu geben, welche Wirkungen der tragische Ausgang dieser Angelegenheit in der schweizerischen Öffentlichkeit zur Folge haben wird, doch wäre es uns wertvoll, gegebenenfalls darauf hinweisen zu können, dass seitens Ihrer Gesandtschaft nichts versäumt worden ist, um den Vollzug der Exekution gegenüber unserm Landsmann zu verhüten. Wir wären Ihnen daher verbunden, wenn Sie uns sobald als möglich über alle in dieser Angelegenheit von Ihnen in letzter Zeit unternommenen Schritte unterrichten würden5.