Classement thématique série 1848–1945:
II. RELATIONS BILATÉRALES
1. Allemagne
1.2. Relations financières
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 10, doc. 328
volume linkBern 1982
more… |▼▶Repository
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2001C#1000/1533#3614* | |
Old classification | CH-BAR E 2001(C)1000/1533 147 | |
Dossier title | Verhandlungen u. Erörterungen betr. ein Kreditabkommen zwischen deutschen Schuldnern u. deren Gläubigern, Transfermoratorium I, II (1932–1933) | |
File reference archive | C.42.45.a • Additional component: Deutschland |
dodis.ch/45870
Le Directeur de la Division du Commerce du Département de l’Economie publique, W. Stucki, au Ministre de Suisse à Berlin, P. Dinichert1
Mit bestem Dank bestätigen wir Ihnen den Empfang Ihres Berichts vom 4. d.M.2 und der darin erwähnten Beilagen. Wir beehren uns, dazu folgendes zu bemerken:
Wie Sie wissen, macht sich in den weitesten Kreisen der schweizerischen Oeffentlichkeit eine stark steigende Beunruhigung über unsere wirtschaftlichen und finanziellen Beziehungen zu Deutschland bemerkbar. Die Presse aller Schattierungen verlangt immer deutlicher ein energisches Vorgehen des Bundesrates, und die bei uns einlaufenden Klagen der Industrie, des Handels, der Hotellerie, aber auch zahlreicher nicht durch die Grossbanken vertretener Gläubiger werden immer lebhafter.
Am 30. August hat nun in Bern eine Konferenz3 zwischen einer Delegation des Bundesrates und der Nationalbank sowie den Herren Prof. Laur und Dr. Wetter stattgefunden. Sie kam einmütig zum Schlüsse, dass in der Tat unsere Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland unhaltbar geworden sind, und dass ein energisches Vorgehen sich aufdränge. Die Meinungen darüber, ob man vor Beginn neuer Besprechungen Zwangsmassnahmen namentlich auf finanziellem Gebiet ergreifen solle, oder ob man eine Besserung der Verhältnisse nochmals auf dem Verhandlungswege zu versuchen habe, waren geteilt. Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom letzten Freitag4 beschlossen, nochmals, ein letztes Mal, den Versuch zu machen, die verschiedenen wichtigen Probleme auf dem Verhandlungswege zu regeln. Entsprechend einem noch von Herrn Minister Müller5 und dem Herrn Bundespräsidenten in Aussicht genommenen Vorgehen beschloss der Bundesrat, es solle der Unterzeichnete so rasch als möglich in Berlin mit dem deutschen Reichswirtschaftsminister die bestehenden Zustände und Schwierigkeiten einlässlich besprechen, ähnlich wie dies in London mit seinem Vorgänger, Dr. Hugenberg, geschehen war6. Es handelt sich dabei noch nicht um die Aufnahme eigentlicher Verhandlungen, sondern darum, wenn möglich für diese eine für uns annehmbare Grundlage zu schaffen. Gelingt dies, so würden dann die eigentlichen Verhandlungen aufgenommen. Sollte sich dagegen die deutsche Regierung nicht zu grundsätzlichen Zugeständnissen herbei lassen, die sich sowohl auf den Warenverkehr wie auf den Verkehr der Personen und Kapitalien beziehen müssten, so wäre dem Bundesrat Bericht zu erstatten, worauf die Entscheidung über die von ihm zu ergreifenden Zwangsmassnahmen getroffen werden müsste.
Es war mit der Deutschen Gesandtschaft vereinbart worden, dass diese Besprechungen mit Reichswirtschaftsminister Schmitt heute, den 7. d.M., in Berlin beginnen sollten. Infolge Unpässlichkeit des Unterzeichneten musste dessen Abreise um einige Tage verschoben werden und ist nun auf Sonntag Abend festgesetzt. Das Reichswirtschaftsministerium wird durch die Gesandtschaft oder direkt ins Hotel Esplanade berichten, wann und wo am Montag Nachmittag die erste Besprechung stattfinden soll. f.J
- 1
- Lettre (Copie): E 2001 (C) 3/147. Erschwerung der Wirtschaftsbeziehungen.↩
- 2
- Non reproduit.↩
- 3
- Cf. procès-verbal (manuscrit) de cette conférence in E 2001 (C) 3/147.Le Conseil fédéral était représenté par Schulthess, Motta, Musy et Hüberlin.↩
- 4
- Dans le procès-verbal de la séance du Conseil fédéral du vendredi 1er septembre il n'est pas Jait mention de cette décision.↩
- 5
- Depuis le 5 septembre 1933 E. von Weizsäcker avait remplacé le Ministre Müller à la tête de la Légation d’Allemagne à Berne.↩
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