Language: German
6.3.1925 (Friday)
Protokoll der Sitzung des Bundesrates vom 6.3.1925
Minutes of the Federal Council (PVCF)
Der Bundesrat ermächtigt den Vorsteher des EVD, gemäss Bundesbeschluss vom 6.2.1923 das Abkommen zwischen der Schweiz und Österreich über einen Regierungsvorschuss von 23 Mio Franken zu unterzeichnen.

Thematische Zuordung Serie 1848–1945:
III. BILATERALE BEZIEHUNGEN
17. Österreich
17.2. Finanzhilfe
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Printed in

Walter Hofer, Beatrix Mesmer (ed.)

Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 9, doc. 19

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Bern 1980

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dodis.ch/45036
Protokoll der Sitzung des Bundesrates vom 6. März 19251

489. Wiederaufrichtung Österreichs. Bundesbeschluss vom 6. Februar 1923

Der österreichische Gesandte in Bern hat dem Vorsteher des Finanzdepartementes ein von der österreichischen Bundesregierung in zwei Exemplaren unterzeichnetes Übereinkommen2 betreffend die finanzielle Beteiligung der Schweiz an der Wiederaufrichtung Österreichs, gemäss Bundesbeschluss vom 6. Februar 19233, überreicht. Nach diesem Übereinkommen, über dessen Wortlaut sich das Politische Departement und das Finanzdepartement mit der österreichischen Regierung verständigt haben, erfolgt die im genannten Bundesbeschluss vorgesehene Beteiligung von 20 Millionen Gold-Kronen in der Form eines Darlehens von Fr. 23,000,000, über das von der österreichischen Regierung nach Bedarf, mittelst 20-tägiger Voranzeige, verfügt werden kann.

Die Verzinsung für das Darlehen beträgt in Nachachtung des Bundesratsbeschlusses vom 27. Mai 1924 61/2% im Jahr, halbjährlich zahlbar. Als Treuhänder für den Zinsen- und Tilgungsdienst im Sinne der «Obligation Générale» amtet die Schweizerische Nationalbank Bern. Das schweizerische Darlehen unterliegt sinngemäss den Bestimmungen der vom Kontrollkomitee der garantierenden Staaten mit der österreichischen Bundesregierung vereinbarten Obligation Générale d.d. Genf, 31. Mai 1923. Es ist also insbesondere durch die Bruttoeinnahmen aus den österreichischen Zöllen und dem österreichischen Tabakmonopol sichergestellt. Die drei Treuhänder4 der garantierten österreichischen Staatsanleihe 1923-1943 haben dem Übereinkommen ihre Genehmigung erteilt.

Es steht heute noch nicht fest, ob und wann die österreichische Regierung den ihr zur Verfügung gestellten Kredit in Anspruch nehmen wird5.

In Zustimmung zum Antrag des Finanzdepartementes wird beschlossen:

Der Vorsteher des eidgenössischen Finanzdepartementes wird ermächtigt, das Übereinkommen zwischen dem Bundesrat der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Bundesregierung der Republik Österreich, über den Regierungsvorschuss von Fr. 23,000,000 gemäss Bundesbeschluss vom 6. Februar 1923, im Namen des Bundesrates zu unterzeichnen.

1
E 1004 1/294. \. Abwesend: Schulthess.
2
Das Übereinkommen trägt das Datum vom 10.2.1925 (E 2001 (C) 5/144).
3
AS 1923, NF 39, S.41f. Vgl. auch die zugehörige Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung betreffend die finanzielle Beteiligung der Schweiz an der Wiederaufrichtung Österreichs, vom 1. Dezember 1922, BBl 1922, III, S.797ff.
4
Vgl. dazu Nr. 494.
5
Mit Note vom 7.10.1927 ersuchte die österreichische Gesandtschaft in Bern das Politische Departement, den Kredit auf 31.10.1927 zur Verfügung zu stellen (E2001 (C) 5/144). Am 12.10.1927 antwortete das Politische Departement im Auftrag des Finanzdepartementes in positivem Sinn. Vgl. zu dieser Angelegenheit auch GBer 1927, S. 34. – Zu einer möglichen Beanspruchung der schweizerischen Tranche bemerkte L. Dubois in seinem Bericht an Motta vom 11.6.1925 über die Sitzung des Finanzkomitees des Völkerbundes vom 4. bis 8.6.1925: [...] Je tiens cependant à ajouter, et je crois qu’il sera utile de le faire savoir au Conseil Fédéral, qu’il est possible que l’Autriche doive faire appel au prêt que la Confédération Suisse lui a accordé et qui n’est pas encore utilisé. Mais il y a à cela une très belle compensation sur laquelle je prends la liberté d’insister: trois grandes voies de communication relient Vienne (et au-delà) à l’Europe occidentale, la voie du sud (qui ne touche plus Vienne, il est vrai) par Trieste-Venise-Milan et le Simplon, la voie du nord par Munich et la voie du milieu par l’Arlberg-Buchs et la Suisse. C’est cette dernière voie qui au point de vue du trafic international nous intéresse. Par suite de ses pentes et du fait de la voie unique sur certaines sections, elle se trouve encore actuellement dans de mauvaises conditions pour concurrencer les deux autres voies (E 2001 (C) 5/4).