dodis.ch/34306

Der Chef Information und Presse des Politischen Departements, P. Erni, an den schweizerischen Beobachter bei den Vereinten Nationen in New York, B. Turrettini1

SPRACHREGELUNG BETREFFEND UNO-AUFNAHME KONTINENTAL-CHINAS

Sie haben uns darauf aufmerksam gemacht2, dass wir Ihnen die der hiesigen Presse erteilte Auskunft über die Folgen der Aufnahme Chinas in die UNO nicht zur Kenntnis gebracht haben. Wir bedauern in der Tat, dass wir nicht sofort die Sprachregelung3, die wir im Departement über dieses Geschäft aufgestellt haben, telegraphierten. Sie haben aus der inzwischen erhaltenen Schweizer Presse gelesen, dass wir der Depeschenagentur auf Anfrage hin geantwortet haben, die Schweiz habe die Volksrepublik China schon am 17. Januar 1950 anerkannt4. Die Gesandtschaft von National-China habe kurz darauf Bern verlassen5. Was die Abstimmung über die Aufnahme der Volksrepublik in die UNO6 anbelangt, entspricht nach unserer Auffassung das Resultat einer normalen Entwicklung. Seit 21 Jahren betrachte die Schweiz Peking als die einzige legale Vertretung Chinas. Dieser entscheidende Schritt zur Universalität – so haben wir beigefügt – sei natürlich nicht ohne Einfluss auf unsere eigenen Beziehungen zur UNO. Wir haben dann auf den Bericht7 hingewiesen, den der Bundesrat in der kommenden Winter-Session, wie bereits im UNO-Bericht vom 16. Juni 19698 vorgesehen, den Räten unterbreiten wird. Er soll ein genaues Bild über die Entwicklung darstellen.

Leider hat das Büro der «AgenceFrance Presse» in Genf diese Auskunft etwas verdreht und etwas dramatisiert. In der Schweizer Presse findet man deswegen auch einige Zensuren für unsere Auskunft9.