dodis.ch/9571Der schweizerische Beobachter bei der UNO in New York, Legationsrat Lindt, an den Chef der Abteilung für internationale Organisationen des EPD, Minister Micheli1 [Sonderstellung der Schweiz innerhalb der UNO]
Nachdem ich den Beigeordneten Generalsekretären, dem Leiter des Exekutivbüros des Generalsekretärs2 und den Direktoren für Koordination3 und der Technical Assistance Administration4 Besuche abgestattet habe, möchte ich meine allgemeinen Eindrücke dieser Gespräche zusammenfassen.
1. Ausnahmslos erklärten meine Gesprächspartner, wie sehr sie bedauerten, dass die Schweiz nicht Mitglied der Vereinigten Nationen sei, dass sie aber die schweizerischen Gründe für diese Haltung durchaus verständen und würdigten.5
2. Sie äusserten sich sehr anerkennend über die aktive Mitwirkung der Schweiz bei den UN Organisationen, die keinen politischen Charakter haben.6 Überall, wo die Schweiz mitwirke, übe sie einen ausgezeichneten Einfluss aus, der sehr geschätzt werde.
3. Immer wieder wurde die Haltung gerühmt, welche die Schweiz als Gastland gegenüber dem europäischen Sitz der Vereinigten Nationen und verschiedener UN Organisationen einnimmt.7 Verschiedentlich wurde angedeutet, dass diese Haltung in beträchtlichem Gegensatz zu derjenigen des Gastlandes des Hauptquartiers stehe.
Es ist nicht zu verkennen, dass die Schweiz heute in den Vereinigten Nationen eine ausgesprochene Sonderstellung einnimmt, die sich in keiner Weise mit derjenigen anderer Staaten vergleichen lässt, die nicht Mitglieder der UN sind. Das Ansehen, das sie hier bei allen Chefbeamten der UN geniesst, ist überaus hoch. Es ist wahrscheinlich nicht zu viel gesagt, dass dem kaum so wäre, wenn die Schweiz als Mitgliedstaat der UN in die täglichen Kämpfe der Kommissionen verwickelt wäre.