dodis.ch/47259 Le Ministre de Suisse à Berlin, H. Frölicher, au Chef de la Division des Affaires étrangères du Département politique, P. Bonna1
Ich beehre mich, auf die telephonische Rücksprache mit Herrn Dr. Feldscher Bezug zu nehmen und Ihnen zu bestätigen, dass auf Grund seines Auftrages sich die Gesandtschaft wegen der mit Frauen und Kindern insgesamt 32 Personen zählenden Einkaufskommission in Baden sofort mit der Schwedischen Gesandtschaft und hierauf mit dem Protokoll des Auswärtigen Amtes in Verbindung gesetzt hat.
Auf der Schwedischen Gesandtschaft, Abteilung für die Wahrnehmung der sowjetrussischen Interessen in Deutschland, vernahm ich, dass das hiesige sowjetrussische Personal bereits nach der bulgarischen Grenze abgereist ist und diese heute oder morgen überschreiten dürfte. Die Schwedische Gesandtschaft meinte daher, es sei am zweckmässigsten, wenn wir auf direktem Wege uns mit der deutschen Regierung über die Ausreise der Russen aus der Schweiz verständigen.
Die Rücksprache mit dem Protokoll des Auswärtigen Amtes ergab, dass beim Auswärtigen Amt ein formelles Gesuch um Bewilligung der Durchreise mit einer genauen Liste über die Personalien der in Frage kommenden Russen und einem ungefähren Reiseplan gestellt werden sollte, um die grundsätzliche Zustimmung zu erlangen. Die Regelung der technischen Einzelheiten könnte alsdann die Gesandtschaft, wenn die grundsätzliche Zustimmung vorliegt, direkt mit der Reichsbahn vereinbaren, wogegen das Auswärtige Amt seinerseits das Nötige für die Überwachung der Russen auf der Durchreise veranlassen würde.
Bei der Besprechung erhob der Vertreter des Auswärtigen Amtes aber keine Einwendungen gegen unseren Wunsch, die Mitglieder der russischen Einkaufskommission über Deutschland ausreisen zu lassen. Er wies im Gegenteil darauf hin, dass auch die sowjetrussischen Vertreter aus Italien über deutsches Gebiet nach der Türkei reisen werden. Er machte lediglich geltend, dass für die in der Schweiz befindlichen Russen sich vielleicht die Simplonroute und der Anschluss an das sowjetrussische Personal in Italien die technisch zweckmässigste Lösung sei. Es dürfte sich jedenfalls empfehlen, sie in Erwägung zu ziehen.