dodis.ch/46992
Le Consul général de Suisse à
Vienne, W. von
Burg, au Chef de la Division des Affaires étrangères du Département politique,
P. Bonna1
Streng vertraulich
Wien, 12. Februar 1940
Ich beehre mich, Ihnen zur Kenntnis zu bringen, dass letzten Samstag den 10.ds.Mts. nachmittags die Herren Raduz Radlinsky, Protokollchef im Aussenministerium in Pressburg2 und Bohdan Galvänek, im Namen des slowakischen Ministers für Auswärtige und Innere Angelegenheiten bei mir vorgesprochen und mich gebeten haben, ich möchte Ihnen mitteilen, dass die slowakische Regierung in allernächster Zeit die Absicht habe, in Bern eine diplomatische Vertretung zu errichten und einen Geschäftsträger zu entsenden.
Anlässlich eines diplomatischen Diner, welches kürzlich der spanische Geschäftsträger in Pressburg zu Ehren des Staatspräsidenten Tiso offerierte und zu welchem ich ebenfalls geladen war, gaben mir der Präsident und speziell der Aussenminister und auch der Wirtschaftsminister zu verstehen, dass die slowakische Regierung Wert auf die de jure Anerkennung durch die Schweiz lege3 und auch eine noch engere Gestaltung der Wirtschaftsbeziehungen mit unserem Lande begrüssen würde. Bis heute sei die slowakische Republik von 28 Staaten, sei es de jure oder de facto, anerkannt.
Es scheint mir, dass nun die in Rede stehende Demarche dem genannten Zwecke dienen soll. Zudem habe ich den Eindruck gewinnen können, dass die Slowakei nun versucht, den allzu starken deutschen Druck durch intensievere Beziehungen mit anderen Staaten zu mildern. Nebst der Schweiz möchte die Regierung mit anderen neutralen Staaten wie Belgien, Holland und Schweden engeren Kontakt herstellen.
Gegenwärtig sind Deutschland, Italien, Ungarn und Russland, d.h. die Sowjetunion, durch Gesandte, Rumänien und Spanien durch Geschäftsträger, und Jugoslawien durch einen diplomatischen Agenten vertreten. Eine Nunziatur soll demnächst errichtet werden. Bulgarien und Schweden besitzen Konsultate in Pressburg.
Seitens der slowakischen Regierung ist als Geschäftsträger in Bern der oberwähnte Herr Legationsrat Bohdan Galvänek, Direktor der politischen Abteilung des Aussenministeriums in Aussicht genommen. Ein curriculum vitae dieses Herrn, das mit übergeben wurde, liegt hier bei4.
Im Hinblick darauf, dass die slowakische Regierung die Angelegenheit als dringlich erachtet, darf ich Sie bitten, mir Ihre Stellungnahme umgehend bekanntgeben zu wollen5.