Classement thématique série 1848–1945:
II. RELATIONS BILATÉRALES
A. AVEC LES ÉTATS LIMITROPHES
1. Allemagne
1.1. Affaires politiques et militaires
Lettre du Président du Conseil national, H. Vallotton, au Chef du Département politique, G. Motta, du 18.2.1939 (CH-BAR#E2001D#1000/1553#6199*).
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 13, doc. 24
volume linkBern 1991
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
Archival classification | CH-BAR#E2001E#1000/1571#24* | |
Dossier title | Beilagen 1 bis 269 gem. Inhaltsverzeichnis (1939–1945) | |
File reference archive | A.15.40.1 |
dodis.ch/46781
Herr Dr. Feldscher hatte mich am letzten Mittwoch telephonisch beauftragt, Herrn von Weizsäcker davon in Kenntnis zu setzen, dass der Bundesrat beschlossen habe, von einer Veröffentlichung des vereinbarten Communiqués2 abzusehen und dafür Sie zu ersuchen, mündlich die Presse von dem Ergebnis der Besprechungen zu unterrichten. Ich habe schon damals geantwortet, dass das Auswärtige Amt sich sicherlich mit dieser Lösung einverstanden erklären werde.
Heute hat mich nun Herr von Weizsäcker empfangen, und ich konnte ihm bereits sagen, in welcher Weise die Aufschlüsse der Presse erteilt worden sind. Herr von Weizsäcker hatte zwar von den Artikeln, die über Ihre Äusserungen an die Bundesstadtkorrespondenten erschienen sind, noch keine Kenntnis. Er sagte aber, dass er diesen Abschluss lebhaft begrüsse und hoffe, dass in den Schweizerzeitungen in dieser Frage keine weitern polemischen Kommentare folgen, die zu Antworten von deutscher Seite Anlass geben könnten. Er werde sich seinerseits dafür einsetzen, dass nunmehr auch in der deutschen Presse die gewünschte Beruhigung eintritt.
Nachdem ich wieder auf der Gesandtschaft war, rief mich Herr von Weizsäcker noch einmal an um mir folgendes mitzuteilen: Kurz nachdem ich sein Bureau verlassen hatte, sei ein gemeinsamer Berlin er Bekannter von uns, Herr von Winterfeldt, gekommen und habe ihm erzählt, dass er in Zürich gewesen sei und mit Herrn Nationalrat HenryVallotton zu Abend gegessen habe. Herr Vallotton habe im Laufe des Abends dann erklärt, man wisse genau, dass Deutschland die deutsche Schweiz zu annektieren beabsichtige. Herr von Winterfeldt habe dann Herrn Vallotton auf die kategorischen Erklärungen hingewiesen, die der deutsche Reichskanzler Herrn alt-Bundesrat Schulthess abgegeben hat3. Daraufhin habe unser Landsmann geantwortet, dass diese Erklärungen ohne Bedeutung seien, weil sie ja nur einem Privatmann gegenüber geäussert wurden. Im übrigen sei das Gespräch in durchaus freundschaftlichem Sinne geführt worden und Herr Vallotton habe Herrn von Winterfeldt ersucht, Herrn von Weizsäcker seine Grüsse zu übermitteln.
Herr von Weizsäcker sagte mir, dass er mich nicht mit dieser Sache behelligt hätte, wenn es sich nicht um eine so prominente Persönlichkeit wie Herr Vallotton handeln würde. Herr von Weizsäcker fügte bei, dass unsere gemeinsamen Bemühungen zu einer bessern Atmosphäre wenig nützten, wenn sogar von solchen einflussreichen Politikern die Zusicherungen des deutschen Staatsoberhauptes, die er ja auch mir gegenüber wiederholt habe, in Zweifel gezogen werden4.
Es dürfte wohl am Platze sein, wenn Sie Herrn Vallotton von dieser Mitteilung, die mir Herr von Weizsäcker gemacht hat, Kenntnis geben wollten, damit er sich darüber äussern kann, ob tatsächlich diese Aussagen von seiner Seite erfolgt sind. Jedenfalls sollte vermieden werden, dass Äusserungen einflussreicher schweizerischer Parlamentarier in einer Art und Weise verstanden werden können, die unsern Interessen nur abträglich sind und unsere Bemühungen zur Verbesserung der Atmosphäre erschweren.
- 1
- Lettre: E 2001 (E) 1/5. Paraphe: IV. Remarque manuscrite de Motta en haut de la lettre: Ecrire prudemment à M. Vallotton pour l’informer. Une lettre résumant le rapport de H. Frölicher est adressée le 14 février 1939 au Président du Conseil national (E 2001 (D) 3/304). La réponse de H. Vallotton est reproduite en annexe au présent document.↩
- 2
- Cf. No 14.↩
- 3
- A l’occasion d’un entretien avec l’ancien Conseiller fédéral E. Schulthess le 23 février 1937, Hitler avait déclaré qu’il respecterait toujours la neutralité et l’intégrité de la Suisse (Cf. E 2001 (D) 3/304).↩
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