Classement thématique série 1848–1945:
II. RELATIONS BILATÉRALES
A. AVEC LES ÉTATS LIMITROPHES
1. Allemagne
1.1. Affaires politiques et militaires
Imprimé dans
Documents Diplomatiques Suisses, vol. 13, doc. 14
volume linkBern 1991
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Archives | Archives fédérales suisses, Berne | |
Cote d'archives | CH-BAR#E2001E#1000/1571#24* | |
Titre du dossier | Beilagen 1 bis 269 gem. Inhaltsverzeichnis (1939–1945) | |
Référence archives | A.15.40.1 |
dodis.ch/46771 BERICHT ÜBER DIE BESPRECHUNG MIT GENERALFELDMARSCHALL GÖRING
Schon im letzten Sommer nach Beginn meiner hiesigen Tätigkeit hatte ich das Gesuch gestellt, bei Generalfeldmarschall Göring zu einer Antrittsaudienz empfangen zu werden. Ende letzten Jahres teilte mir dann der Chef des Ministeramtes beim Kriegsministerium, General Bodenschatz, mit, dass der Generalfeldmarschall infolge der ausserordentlichen Inanspruchnahme leider bisher verhindert gewesen sei mich zu empfangen, dass er aber gerne bereit sei, dies nach Neujahr zu tun.
Ich wurde nun zu einer Audienz auf Samstag, den 28 Januar, vormittags 12.30 Uhr, gebeten.
Der Generalfeldmarschall empfing mich sehr freundlich und kam bald auf die deutsch-schweizerischen Beziehungen zu sprechen. Er sagte, dass er ein grosser Freund der Schweiz sei und dass ihn angenehme Erinnerungen mit unserem Lande verbinden. Deutschland wolle nichts von der Schweiz. Sie soll ein unabhängiger Staat bleiben und man habe auch nichts gegen die schweizerische Demokratie, die, wie die Schweiz überhaupt, bei ihrer volksmässigen Zusammensetzung einen Sonderfall darstelle.
Aber auf zwei Dinge möchte er unsere Aufmerksamkeit lenken. Das sei einmal die Pressefrage. Gegen Kritik habe man in Deutschland nichts einzuwenden, aber die Pressehetze könne sich ein grosser selbstbewusster Staat auf die Dauer nicht gefallen lassen. Ferner möchte er uns vor den Emigranten warnen.
Ich setzte dem Generalfeldmarschall auseinander, dass auch der Bundesrat das ihm Mögliche tue, um eine systematische Pressehetze zu verhindern und dass auch wir nichts anderes wünschen, als ein freundschaftliches Neutralitätsverhältnis mit Deutschland wie mit allen anderen Staaten aufrecht zu erhalten.
Bezüglich der Emigranten wies ich darauf hin, dass die jüdische Einwanderung eingeschränkt worden sei2, und dass wir den Visumszwang für Judenpässe eingeführt hätten, was deutscherseits durch die Kennzeichnung der Pässe praktisch ermöglicht worden sei. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass der Generalfeldmarschall einen Wink bekommen hatte, sich gegen die politische Tätigkeit deutscher Emigranten auszusprechen.
Ich brachte dann das Gespräch auf die Jagd. Der Reichsjägermeister Göring erkundigte sich eingehend über die Jagdverhältnisse in der Schweiz, zeigte Verständnis für unsere Volksjagd in den Kantonen mit dem Patentsystem, meinte aber doch, dass es fast unmöglich sei, damit zu geordneten Jagdverhältnissen und zu einer ertragreichen Jagd zu kommen.
Schliesslich nahm ich noch die Gelegenheit wahr, dem Generalfeldmarschall dafür zu danken, dass er uns Militärflugzeuge geliefert hat. Die Unterredung dauerte über eine halbe Stunde.
- 1
- E 2001 (E) 1/5.↩
- 2
- Des négociations germano-suisses se sont déroulées à Berlin à la fin de septembre 1938 et ont abouti le 29 septembre à la signature d’un protocole qui prévoit que tous les passeports servant à franchir la frontière ou à séjourner à l’étranger «des ressortissants du Reich de race juive», définie selon les lois de Nuremberg, seront munis «d’un signe indiquant que le titulaire est juif» (Cf. E 4300 (B) 1969/78/1). Ce document a été accepté par le Conseil fédéral le 4 octobre 1938 (E 1004.1 1 378/No 1670). Cf. aussi E 2001 (D) 2/114 et 115, et E 4300 (B) 3/2 et 34.↩
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Politique de l'asile Attitudes face aux persécutions Presse et médias