Thematische Zuordung Serie 1848–1945:
II. BILATERALE BEZIEHUNGEN
6. Deutsches Reich
6.6. Kaisermanöver
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 5, doc. 333
volume linkBern 1983
more… |▼▶Repository
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2300#1000/716#890* | |
Old classification | CH-BAR E 2300(-)1000/716 393 | |
Dossier title | Rom, Politische Berichte und Briefe, Militärberichte, Band 14 (1908–1912) |
dodis.ch/43188
[ -]2L’ambassadeur m’a parlé avec grande satisfaction du voyage de l’empereur Guillaume en Suisse. Il n’a pas vu l’empereur, mais il a vu M. de Bethmann Hollweg qui lui a dit que S.M. était enchantée de tout et de tous: «Und Sie haben, scheint’s, Massregeln getroffen... solche Massregeln, mein Lieber, wie man sie nur in Russland oder in einer Republik anordnen könnte! Hätte man die Hälfte davon bei uns gemacht, so wäre die Regierung in Gefahr gekommen! Ha! Ha!»
M. de Jagow s’imaginait que la visite avait été moins bien vue dans la Suisse française, ce que j’ai énergiquement nié. Il m’a demandé: «Wie hat man diesen Besuch hier aufgefasst? Ich war zur Zeit nicht in Rom; man ist ja so wie so... soso... hier gegenüber dem, was in der Schweiz vorgeht, was?» J’ai répondu que je n’en savais rien3. M. Bollati m’a dit quelques mots de cette visite avec une politesse assez indifférente et sans manifester la moindre mauvaise humeur.
M. de Jagow m’a parlé de la convention du Gothard. Il a peur qu’on ne prenne en Suisse la visite de l’empereur comme le signe d’une pression que l’Allemagne voudrait exercer dans le sens de l’approbation de cette convention, ce qui est, m’a-t-il dit, aussi inexact que possible. Il craint que la convention ne soit repoussée et m’a dit ouvertement: «Der Artikel über die Festsetzung der Tarife ist bedenklich für die Schweiz und ich verstehe die Opposition ganz gut. Aber alles übrige im Vertrag ist ganz annehmbar.» Je lui ai dit que je croyais que la convention serait approuvée. Il m’a demandé si cela aurait lieu avant Noël.
- 1
- Schreiben: E 2300 Rom, Archiv-Nr. 14.↩
- 3
- Lardy berichtete bereits am 4. Oktober 1912, wie man auf französischer Seite den Kaiserbesuch aufgenommen hat: Der französische Geschäftsträger sagte mir noch, wie sehr er die bei Anlass des Besuches des deutschen Kaisers gehaltene Rede des schweizerischen Bundespräsidenten bewundert habe: «Il a mis les choses au point avec la plus grande modération et une dignité parfaite.» Heute hatte ich eine lange Unterhaltung mit dem Prinzen Roland Bonaparte, der aus Paris nach Rom gekommen ist, um an einem soziologischen Kongress theilzunehmen. Er erzählte, wie er Sie, Herr Bundespräsident, in Zürich vor einigen Jahren bei Anlass eines Festessens getroffen habe, wie sehr er Sie schätze, u.s.w.... Er erzählte weiter, dass die Kriegspläne Frankreichs Deutschland gegenüber (und gegenseitig) eine Invasion der Schweiz vorsehen und dass die Details der zu benützenden Übergangsstrassen bereits im Generalstab auf das genauste notiert seien. Er habe gehört, der deutscher Kaiser hätte gesagt: «Jetzt bin ich meiner linken Seite sicher, nicht aber meiner rechten», und das habe in Frankreich und Belgien Aufsehen erregt. Endlich habe er gehört, unsere Manöver hätten übertrieben grosse strategische Ansprüche gezeigt; man finde, die Schweizertruppen sollten sich eher auf eine bescheidene Defensive beschränken als nach einer grossartigen Offensive streben. Was Frankreich begehre, sagte er zum Schluss, sei vor allem die Gewissheit, gegen einen italienischen Angriff durch die Schweiz hindurch gesichert zu sein. Über die Kompetenz und Information des französischen Prinzen bin ich nicht orientiert. Der schweizerische Gesandte in Paris kennt ihn jedoch persönlich gut und wäre wohl in der Lage, Ihnen eventuell über diese Punkte Aufschluss zu geben. Bundespräsident Forrer kommentierte diesen Bericht mit der Randbemerkung: Roland Bonaparte ist ein Blagueur und hat keine Beziehungen zu den französischen Regierungsmännern (E 2300Rom, Archiv-Nr. 14).↩
Tags