dodis.ch/43176

Der Sekretär des Politischen Departementes, Ch. Bourcart, an den Bundespräsidenten und Vorsteher des Politischen Departementes, L. Forrer1

Anlässlich einer Konversation mit dem französischen Botschafter - an drittem Orte - äusserte sich derselbe dahin, dass die allgemeine politische Lage gegenwärtig eine sehr unklare und nicht unbedenkliche sei. Bei Anlass seines jüngsten Besuches in Paris sei dort von einer «situation inquiétante» geprochen worden. Als der letzthin abberufene französische Botschafter in Wien, Crozier, vom Kaiser von Österreich Abschied genommen habe, habe der Monarch mit Sorgen auf die allgemeine Lage, speziell auch auf die Verhältnisse im Balkan gewiesen; der Tzar endlich habe in der Abschieds-Audienz des zum Gesandten in Sofia ernannten französischen Botschaftsrats in St. Petersburg, de Panafieu, die politische Situation als besorgniserregend bezeichnet. - Was die Schweiz anbetrifft, so meinte der Botschafter selbstverständlich, eine Verletzung ihrer Neutralität sei beim Kriegsausbruch nicht beabsichtigt, weder von Frankreich noch von Deutschland (er konnte sich wohl auch nicht anders aussprechen); er gab aber offen zu, dass beiderseits Belgien als der zukünftige Kriegsschauplatz angesehen werde; er betonte auch, dass Belgien dadurch, dass es seine Wehrmacht vernachlässige, sozusagen selbst an der Missachtung einer Neutralität schuld sei. Herr Beau kennt natürlich die belgischen Verhältnisse genau, da er Gesandter in Brüssel war, bevor er hierher kam2.