Thematische Zuordung Serie 1848–1945:
VI. EISENBAHNEN
1. Der Bau der Gotthardbahn
1.1. Finanzierung der Bahn und Verwendung der Baurestgelder
Pubblicato in
Documenti Diplomatici Svizzeri, vol. 3, doc. 176
volume linkBern 1986
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Archivio | Archivio federale svizzero, Berna | |
▼ ▶ Segnatura | CH-BAR#E53#1000/893#430* | |
Vecchia segnatura | CH-BAR E 53(-)1000/893 87 | |
Titolo dossier | Überprüfung der Baufortschritte und der Finanzierung des Gotthardgesellschaft (1879–1880) |
dodis.ch/42155
Italien schuldet immer noch die auf den verspätet einbezahlten Annuitäten des fünften und sechsten Gotthardbaujahres erlaufenen Verzugszinsen.
Unserm Antrag, den Herrn Gesandten in Rom mit wiederholter Erinnerung an diesen Rückstand bei der k. italienischen Regierung zu beauftragen, schicken wir zur Orientirung folgende Bemerkungen voraus:
Nachdem im Jahre 1877 die Krisis der Gotthardbahnunternehmung acut geworden war, schrieb die italienische Regierung schon am 14. August desselben Jahres2, dass sie die Annuitäten auf der Gotthardsubvention nicht weiter einzubezahlen gedenke, und zwar so lange nicht, als nicht die Arbeiten an den Zufahrtslinien nach dem Programm von 18693 wieder aufgenommen sein werden.
Der Bundesrath schlug hierauf mit Noten vom 21. August4 den beiden Subventionsstaaten eine Besprechung vor, welche anlässlich der Abnahme der Tunnelbauten aus dem V. Baujahr statthatte und deren Erfolg das sog. Goeschener-Protokoll vom 5. September 18775 gewesen ist.
Nach diesem Protokoll haben sich die Delegirten der Subventionsstaaten auf Vorschläge an ihre Regierungen geeinigt, welche davon ausgingen, dass bald ein neuer Staatsvertrag zu Stande kommen dürfte und dass man also nur die Einzahlungen pro 1877 zu ordnen habe. Nach den von diesen Delegirten den resp. Regierungen zu machenden Vorschlägen sollte die V. Annuität an den Bundesrath bezahlt werden und da deponirt bleiben bis zur Erledigung der finanziellen Neugestaltung des Unternehmens. Deutschland und die Schweiz traten diesen Vorschlägen ausdrücklich bei und bezahlten ihre Raten.
Eingefordert wurden die Quoten aus dem V. Baujahr am 21. September 1877 und zwar bei Italien mit
Fr. 4,603,552 Tunnelbaukosten
Fr. l,666,6662/3 Annuität.
Italien bezahlte aber nur den Beitrag an die Tunnelbaukosten; die Annuität blieb zurück.
Eine Reklamation wurde nicht erhoben bis am 4. October 1878.6 An diesem Tage wurde die VI. Jahresrate der Subventionen eingefordert; von Italien
an Tunnelbaukosten Fr. 5,499,128
an Annuität Fr. 1,666,666%, mit dem Beifügen: der Bundesrath glaube, bei diesem Anlass seine frühem Mittheilungen in Betreff der fixen Annuität bestätigen und auf die Erfüllung der Vereinbarungen des Protokolls von Goeschenen dringen zu sollen, um so mehr, als Deutschland gemäss dieser Vereinbarung den fixen Beitrag für die fünfte Annuität bezahlt habe.
Am 20. October zeigte Italien die Anordnung der Einzahlung der Tunnelbaukosten an.7 Mit Bezug auf die Annuität wurde, ohne dass ein Wort über das Goeschener-Protokoll gesagt ist, bemerkt, dass man noch auf dem frühem Standpunkt sich bewege, d. h. nichts an die V. Annuität bezahlen werde bis nach ernstlicher Wiederaufnahme der Arbeiten auf den Zufahrtslinien. Die sechste Annuität aber sei nach Massgabe des inzwischen zu Stande gekommenen Zusatzvertrags8 zum Staatsvertrag von 1869 zu bestimmen und unter diesem Gesichtspunkt sei wiederum nichts zu bezahlen, so lange nicht mit dem Bau der Zufahrtslinien begonnen sei.
Der Bundesrath erwiderte am 15. November9, dass, da der Zusatzvertrag (vom 12. März 1878) noch von keinem der Subventionsstaaten genehmigt sei, die Einzahlungen sich nach dem Hauptvertrag von 1869 richten müssen, mit der einzigen Änderung, dass die Annuitäten in Verwahrung der Schweiz. Staatskasse gehalten werden sollen bis nach vollendeter Reconstruction der Gotthard-Gesellschaft.
Da auch diese Erinnerung nichts fruchtete, so erhielt Herr Minister Pioda in Rom unterm 15. Juli 187910 eine neue Einladung, bei der italienischen Regierung zu reklamiren. Mit dieser Einladung wurde zum ersten Mal die Forderung von Verzugszinsen erhoben. Abschrift von derselben ging ans auswärtige Amt in Berlin.
Darauf ging die Note der italienischen Regierung vom 5. August10 ein, womit die Einzahlung der fünften Annuität versprochen wurde. Eine sechste Annuität sei, nach dem schon früher eingenommenen Standpunkt, gar nicht fällig geworden. Verzugszinsen werden überall nicht anerkannt, weil die Hauptforderung nie ein rechtmässig verfallenes Guthaben gebildet habe.
Diese Note veranlasste den Bundesrath, unterm 22. August11 in einlässlicher Weise den Standpunkt der italienischen Regierung sowohl hinsichtlich der Fälligkeit der sechsten Annuität als auch mit Bezug auf die Verzugszinsenforderung zu durchgehen und als unhaltbar nachzuweisen. Auch von diesen Auseinandersetzungen ging Abschrift nach Berlin.
Die Folge davon war, dass auch die VI. Annuität einbezahlt wurde, ohne dass die Frage der Verzugszinse weiter berührt worden wäre.
Es blieb also noch diese Frage zu ordnen (die in der Depesche vom 8. November11, womit Herr Pioda neuerdings ersucht worden ist, Zahlung zu begehren, genannten ändern Summen sind mittlerweile bezahlt worden).
Herr Pioda schrieb nun am 26. November 187912: «Sur les intérêts de retard je ne puis encore rien vous dire de précis, attendu que le dicastère compétent luimême n’a, je crois, pas encore fixé son opinion. Cependant il m’a paru entrevoir de bonnes dispositions à la Direction générale des chemins de fer.»
Da es inzwischen wieder stille blieb, so erging am 4. Februar13 eine neue Depesche an Herrn Pioda, der am 18. gl. Mts.14 erwiderte, der Minister der öffentlichen Arbeiten habe geglaubt, dass die Ausrichtung der Verzugszinsen keinen weitern Anständen mehr begegnen sollte; der Finanzminister dagegen habe die Zahlung rund verweigert: «Les intérêts je ne les dois pas et je ne les payerai pas», und dann, nach Belehrung durch Herrn Pioda: «Je rouvre la question.»
Am 19. Februar15 endlich schrieb Herr Pioda: «Man stelle in Italien darauf ab, dass auch der Kanton Tessin für die nachträglich bezahlten Subventionen keine Verzugszinse habe bezahlen müssen», worauf ihm erwidert wurde, dass der Bundesrath die auf den verspäteten Einzahlungen dieses Kantons erlaufenen Verzugszinsen an den Guthaben zurückbehalte, welche demselben aus ändern Verhältnissen (Alpenbahnen) an den Bund zustehen.
Weitere Mittheilungen sind seither nicht eingegangen.
Wir beantragen nun, folgendes Schreiben an unsern Herrn Minister in Rom zu erlassen:
Notre Département des chemins de fer a répondu à vos dernières communications des 18 et 19 Février écoulé, relatives aux intérêts de retard encore impayés, dus par l’Italie ensuite du versement tardif des Ve et VIe annuités de la subvention du Gothard. En ce qui concerne spécialement le procédé suivi à l’égard du Canton du Tessin, qui était aussi resté en arrière avec ses paiements, nous vous rappelons que le montant des intérêts de retard afférents à ce Canton a été porté en déduction sur une prétention contre la Confédération. Le Canton de Zoug, également en retard, a acquitté sa part d’intérêts sans faire aucune difficulté, mais en ajoutant que c’était à la condition seulement que les autres subventionnants, restés en arrière, seraient traités sur le même pied.
Or, à part les Cantons du Tessin et de Zoug, il n’y a que le Gouvernement italien qui ait tardé pendant assez longtemps à verser les annuités susmentionnées, et qui ait été prié à réitérées fois déjà, par votre intermédiaire, de bonifier les intérêts résultant de ce retard.
Nous sommes obligés d’insister sur le règlement définitif de cette affaire, et nous vous invitons à en nantir de nouveau le Gouvernement royal dans ce sens.
Le point de vue auquel s’est placée l’Italie dans ses notes de 14 Août 1877 et 20 Octobre 1878 ainsi que dans celle du 15 Août 1879, pour discuter la question de l’obligation pour elle de payer des intérêts de retard, savoir qu’il n’existait aucune obligation juridique de verser, soit la Ve soit la VIe annuité, est devenu complètement caduc par le fait du paiement subséquent de ces mêmes annuités. Or, ce paiement a été certainement effectué sous l’empire du sentiment d’un engagement légal qui, comme nous l’avons exposé par nos notes antérieures, existe bien réellement. Nous nous référons de nouveau, sous ce rapport, aux arguments suivants.
1. L’art. 17 du traité international du 15 Octobre 1869 statue, sans aucune réserve, que % des subsides (l’annuité fixe) sera payé par 9 annuités égales. Cette disposition, abstraction faite entièrement de la situation financière de la Compagnie du Gothard, a conservé sa validité aussi longtemps qu’elle n’avait pas été abrogée d’une manière expresse. Toutefois, cette abrogation n’a eu lieu que le 17 Juin 1879, c’est-à-dire le jour auquel, par suite de l’échange des ratifications, la convention additionnelle du 12 Mars 1878 est entrée en vigueur. Il en résulte que le règlement des comptes relatifs aux Ve et VIe années de la construction (Septembre 1877 et Octobre 1878) appartient indubitablement au régime du traité de 1869, et nous avions le droit et le devoir de réclamer, ainsi que nous l’avons fait et pour les échéances prévues, le paiement des contributions respectives.
2. Nous avons déjà expliqué en détail, dans notre note du 22 Août 1879, que l’on est parti de la base susindiquée, soit lors de la rédaction du protocole dit de Goeschenen, du 5 Septembre 1877, soit notamment aussi lors des délibérations sur la convention additionnelle du 12 Mars 1878, et la délégation italienne, en particulier, n’a fait aucune objection à ce sujet.
3. La façon d’agir adoptée par l’Allemagne et la Suisse concorde également avec ce qui vient d’être dit. En effet, l’Allemagne a acquitté chaque fois, sans autre, sa part aux annuités pour 1877 et 1878, comme aussi aux frais de construction; il en est de même de la Suisse qui, ensuite, a procédé suivant cette maxime contre les subventionnants Tessin et Zoug, seuls cantons retardataires.
Nous espérons que cet exposé et les arguments identiques que nous avons fait valoir dans nos diverses recharges engageront le Gouvernement royal à ordonnancer le paiement des intérêts de retard dont il s’agit et à lever ainsi une difficulté pendante depuis trop longtemps déjà.16
- 1
- E 53/156. Gotthardbahn, Verzugszinse von Italien.↩
- 2
- E 53/154.↩
- 3
- Fg/.AS 1869-1872, X, S. 555-577.↩
- 4
- E 1001 (E) q 1/116, Nrn. 4477 a und b.↩
- 5
- E 53/154.↩
- 6
- E 1001 (E) q 1/122, Nr. 5298b.↩
- 7
- E 53/155.↩
- 8
- AS 1879,4, S. 169-180.↩
- 9
- E 1001 (E) q 1/121, Nr. 6018a.↩
- 10
- E 1001 (E) q 1/124, Nr. 3927 a. 10: Nicht ermittelt. 11: E 1001 (E) q 1/124, Nr. 4671.↩
- 11
- E 1001 (E) q 1/125, Nr. 6084.↩
- 12
- Nicht abgedruckt.↩
- 13
- Nicht abgedruckt.↩
- 14
- Nicht abgedruckt.↩
- 15
- Nicht ermittelt.↩
- 16
- Der Antrag wurde vom Bundesrat am 21. 5.1880 unverändert genehmigt (E 1004 1/121, Nr. 2737).↩
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Ferrovia Tunnel delle Alpi Ferrovia del Gottardo, costruzione (1871–1886)