Language: ns
1937-1942
AfZ; NARA RG 242 T 120 / MF 185
Information Independent Commission of Experts Switzerland-Second World War (ICE) (UEK)
Info UEK/CIE/ICE ( deutsch français italiano english):
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AfZ NARA RG 242 T 120 / MF 185


Serial Number: 196


Seitennummer: 140415 - 140753
Umfang: 338 S.
Bemerkung (Karteikarte AfZ, paraphrasiert - meist aktenproduzierende Stelle plus Dossiertitel bzw. Inhaltsangabe): AA Büro des Staatsekretärs, Schweiz 8, Bd. 2: 8/1941 - 12/1942. - Inhalt: Deutsche Spionagetätigkeit in der Schweiz; Verletzung Schweizerischen Luftraums durch deutsche und englische Flieger; deutsche Proteste gegen deutsche feindliche Schweizer Presse. - Zusätzlich: - Ärztemission; Schutzmachtfunktion, Prozess in der Schweiz Betr. Handel von Industriediamanten (Nov. 1942, 700ff.); Musys erfolgloser Versuch, Himmler zu treffen (November 1942).
Kurzbeschrieb: z.T. kopiert.

Einzelne Dokumente:


Woermann an AA Berlin, 29.12.1941


[KOPIE]

"Botschaftsrat Cossato teilte mir heute mit, der Italienischen Regierung seien aus Bern und auch aus einer anderen Quelle Nachrichten zugegangen, wonach die Schweiz bei Schweden und Portugal angefragt habe, wie sich diese Länder verhalten würden, wenn sie von den Achsenmächte [sic] zu einer Mitarbeit beim Wiederaufbau Europas aufgefordert werden würden. Der Italienischen Regierung ist nicht bekannt, ob und gegebenenfalls wie die Schwedische und die Portugiesische Regierung hierauf reagiert haben."

Telegramm Koecher an AA Berlin, 3.1.1942


[KOPIE]

"Nachricht über schweizerische Anfrage bei Portugal und Schweden stammt vom hiesigen italienischen Gesandten, der auch mir davon erzählt hatte. Wie ich durch amtliche Anfrage im Bundeshaus vor etwa 14 Tagen feststellen konnte, ist sie in allen Teilen erfunden. Politisches Departement betonte, dass Schweiz keinerlei Absicht habe, Initiative in dieser Richtung zu ergreifen.
Nach Mitteilung des ungarischen Gesandten, der sich auf Äusserung hiesigen französischen Botschafters berief, sollte angeblich rumänische Regierung schweizerischer Regierung nahegelegt haben, sich an die Spitze der kleinen Nationen Europas zu stellen, um zu verhindern, dass kleine Nationen völlig an die Wand gedrückt würden. Auch diese Nachricht ist, wie mir das politische Departement mitteilte, in allen Teilen frei erfunden. Nachricht trug den Stempel der Erfindung, noch mehr ersterwähnte angebliche Initiative, da Schweiz sich hüten wird, den deutschen Zorn dadurch heraufzubeschwören, dass sie sich in die Angelegenheiten der kleineren Südstaaten einmischt.
Verweise im übrigen darauf, dass mein italienischer Kollege ihm zugegangene Agentenmeldung [sic] manchmal unkritisch aufnimmt."

"Aufzeichnung" Wiehl, 23.3.1942


[KOPIE]

Kohlenlieferungen in die Schweiz sind gesperrt worden. Begründung, "dass die Schweiz 50 Lokomotiven zum Abfahren der Kohlen nicht gestellt habe".
"Der Schweizerischen Regierung sei dieses Vorgehen um so weniger verständlich als das Ersuchen um Gestellung von Lokomotiven von der Reichsbahn erstmals am 5. März gestellt, von der Schweiz umgehend am 6. März angenommen worden sei, am 16. März sei in Basel zwischen den beiden Eisenbahnverwaltungen über die Einzelheiten verhandelt worden, am 17. März ein Vertrag über mietweise Überlassung von 25 Lokomotiven gezeichnet worden, die seither von der Schweiz in täglichen Raten vertragsgemäss zur Verfügung gestellt, allerdings von der Reichsbahn noch nicht sämtlich abgenommen worden seien. Von 50 Lokomotiven sei dagegen bisher nie die Rede gewesen."
Verweist auf kommende Besprechung im RWM (zu diesem Thema).

Schnellbrief Wiehl an AA / RWM / Reichsverkehrsministerium, 25.3. ohne Jahr [25.3.1942]


[KOPIE]

Nach Besprechung mit RWM: Kohletransport nach Schweiz wieder aufgenommen, abhängig von der Stellung von Lokomotiven. Schweiz wird gebeten, statt 25 nun 50 Lokomotiven zu stellen.

Handelsabteilung EVD an Wirtschaftsabteilung der Deutschen Gesandtschaft Bern (Abschrift), betr. "Stellung schweizerischer Wagen und Lokomotiven zur Abholung deutscher Kohlen", 6.3.1942


[KOPIE]

Resultat siehe obige Briefe.

"Aufzeichnung" Sabath, 2.4.1942


[KOPIE]

über die Kohlenlieferungen nach der Schweiz (Menge und Transportmittel).

Telegramm Koecher an AA Berlin, 17.4.1942


[KOPIE]

"Für Reichsminister persönlich.
Das Gespräch mit Botschaftsrat von Bibra wurde von dem Inhaber der Maschinenfabrik Örlikon, Dr. Bührle, geführt. Bührle, der jetzt schweizerischer Staatsangehöriger ist, war im Kriege 1914 bis 1918 württembergischer Hauptmann. Besprechung zwischen Bührle und Cable wurde vermittelt durch Direktor Pfeiffer von der Leu-Bank Aktiengesellschaft in Zürich, die die finanziellen Transaktionen des Örlikon-Konzerns durchführt."

Telegramm Koecher an AA Berlin, 8.5.1942


[KOPIE]

Thema: deutsche Kohlenlieferungen; über Gespräch mit Hotz, Homberger und Kohli. Schweizer haben gehört, dass Deutschland die monatliche Menge heruntersetzen will.
"Deutlicher noch als im Zusammenhang mit den Ausschussbesprechungen über April-Kohlenlieferungen [...] wurde zum Ausdruck gebracht, dass, wenn Deutschland nicht zu seinem vertraglich gegebenen Wort stände, der Schweiz nicht zugemutet werden könnte, zu ihrem Wort zu stehen.
Die Deutschland zugesicherten Kredite seien in diesem Fall nicht mehr tragbar und müssten in entsprechendem Verhältnis gekürzt werden.
Bevor daher deutscherseits eine einseitige Herabsetzung der Kohlenlieferungen nach der Schweiz verwirklicht würde, möge auch bedachte werden, dass dann notgedrungen Schwierigkeiten für die gesamte schweizerische Produktion eintreten würden, da die Schweiz im Wesentlichen für die Achse und den von ihr abhängigen Raum Arbeit, würde ein Kohlenmangel daher vo0rnehmlich deutsche und italienische Interessen treffen müssen. Auch Stromexporte könnten dann nicht mehr in bisherigem Umfang aufrechterhalten werden. Die deutschen Kohlenlieferungen seien der Hauptpfeiler des Vertrags. Sie seien jedoch nicht nur eine rechtliche, sondern auch eine psychologische Voraussetzung für seinen seinerzeitigen Abschluss gewesen. Parlament und Öffentlichkeit wären vornehmlich auf Grund deutscher Kohle-Zusagen zur Hinnahme Kredits bestimmt worden. Seitens der Schweiz sei alles getan worden, um deutsche Schwierigkeiten, die auf der Transportseite entstanden sind, zu bereinigen.
Vertragsverhältnis Schweiz-Deutschland sei wegen inniger Verflechtung beider Volkswirtschaften und der schweizerischen Kreditanstrengungen ein grundsätzlich anders als das Deutschlands zu seinen übrigen europäischen Partnern. Man glaube daher, Anspruch erheben zu dürfen, dass Deutschland die Schweiz bevorzugt behandele.
Abschliessend wurde erneut betont, dass der deutsch-schweizerische Handelsvertrag und damit das Ausmass des uns gewährten Kredits mit den deutschen Kohlenlieferungen stehe und falle.
Soweit schweizer Sprachführung."
Köcher wusste nichts von den deutschen Massnahmen und erbittet deshalb Sprachregelung.
"Verwirklichung angeblicher deutscher Pläne würde schweizer Zusammenarbeit mit uns auf wirtschaftlichem Gebiet schwerstens beeinträchtigen. Auch befürchte ich gefährliche Konsequenzen für Durchführung deutscher Wehrmachtaufträge, vor allem aber würde bei Durchführung unserer Absicht auf Ausweitung Clearingkredites auf ausserordentliche Schwierigkeiten stossen. Im Hinblick auf Notwendigkeit, über Anschlussaufträge disponieren zu können, und um zu verhindern, dass wichtige Industriekapazitäten von anderer Seite belegt werden, halte für notwendig, dass diese Verhandlungen in naher Zukunft beginnen.
Empfehle daher dringend, Frage etwaiger Kohlenkürzungen, wenn überhaupt, bis zum Abschluss Verhandlungen bezüglich Kreditausweitung zurückzustellen."

Telegramm Köcher an AA Berlin, 30.5.1942


[KOPIE]

Früherer Leiter Reichsbahnzentrale New York, Schmitz, soll nach Zürich geschickt werden, um "mit Amerikanern Verbindung aufzunehmen und Sonderaufgaben durchzuführen".
Köcher warnt davor, weil dessen Entsendung Aufsehen erregen würde.

Telegramm Weizsäcker an Reichsaussenminister, 23.6.1942


[KOPIE]

[Anlass unbekannt, es wird auf einen beigelegten Bericht verwiesen, der nicht kopiert ist (nochmals auf der MF-Rolle nachschauen, ob vorhanden)]
"Zu einer ausdrücklichen Befragung des schweizerischen Handelskammer-Präsidenten in Basel, Herrn Dr. Karl Köchlin, möchte ich nicht raten, obgleich Köchlin sonst eine vertrauenswürdige Persönlichkeit ist.
Dagegen könnte ich oder Ministerialdirektor Wiehl hier in Berlin mit einem der massgebenden Herren der I.G. sprechen, um gegebenenfalls weiteres zu erfahren. Wenn auch sonst dabei nicht viel herauskommen sollte, wäre dabei sicherzustellen, dass Besprechungen mit Vertretern ausländischer [handschriftlich korrigiert: amerikanischer] Firmen - gleichgültig, ob sie amerikanische oder neutrale Staatsangehörigkeit haben - nicht ohne Zustimmung des Auswärtigen Amts stattfinden."

Telegramm Rahn an AA Berlin, 10.7.1942


[KOPIE]

Zweigstelle Vichy drahtet, dass der hiesige brasilianische Botschaftsrat de Mello brasilianischer Gesandter in Bern wird. Er gelte als "einer der achsenfeindlichsten Diplomaten in Vichy. Hierin wird er von seiner Frau, geborenen Dänin, noch übertroffen."

Telegramm Hemmen / Koecher an AA Berlin, 23.7.1942


[KOPIE]

Es geht um Vertragsverlängerung und der Kreditausweitung.
"Schweizer stehen offenbar stark unter Einfluss Londoner Verhandlungen und geben Hoffnung vorläufig nicht auf, dort Nahrungs- und Futtermittel weiter zu erhalten und seit September 1941 unterbrochene industrielle Rohstofflieferungen erneut zu bekommen. Möchten deshalb im jetzigen Zeitpunkt alles vermeiden, was diese Verhandlungen gefährden könnte, und sind deshalb ausserordentlich zurückhaltend hinsichtlich Eingehung neuer Zusagen über erhöhte Finanzierungsmöglichkeiten und zeigen deutliche Absicht, auch die künftigen Lieferungen und Aufträge für 1943 im Rahmen der laufenden Verschuldungsgrenze zu halten. Es ist auch kein Zweifel, dass
[Seite fehlt]
die den eigenen praktischen Notwendigkeiten auf dem Industrie- und Landwirtschaftssektor und nicht wie jetzt von taktischen Erwägungen diktiert werden, bereit sein.
Angesichts dieser Lage würden wir dringend raten, unsere Kreditmöglichkeiten in der Schweiz ausschliesslich für eigen Zwecke und nicht für Bestellungen anderer Länder wie in obigem Telegramm Nr. 1759 vom 18.7.42 für Rumänien angeregt zu verwenden.-
Zur Frage der englischen Interventionen [...] haben wir den Schweizern endgültig mitgeteilt, dass künftig die deutsche Gesandtschaft alle schweizerischen Firmen vorladen wird, von denen hier bekannt wird, dass sie unter angelsächsischem Druck deutsche Aufträge ablehnen oder dilatorisch behandeln, und ihnen mitteilen wird, dass wir sie künftig von der Geleitscheinerteilung, der Kohlenzuweisung und aller Transitmöglichkeiten durch die von uns und Italien kontrollierten Länder ausschliessen werden."
Auch sollen Erzeugnisse der Uhrenindustrie auf Geleitscheinliste gesetzt werden, wenn die Schweiz sich nicht gegen die angelsächsischen Interventionen bei Schweizer Firmen einsetzt.

Weizsäcker an AA Berlin, 27.7.1942


[KOPIE]

Thema: Gespräch mit Frölicher [offenbar in Bern] über Herabsetzung der Rohstofflieferungen durch Deutschland und die Unmöglichkeit, dass Deutschland die Gegenblockade lockere.
"Herr Frölicher führte an: Da die Schweiz bekanntlich Rohstoffe und namentlich ihre Lebensmittel von Übersee beziehe, sei das besonders einschneidend; 80% der schweizerischen Ausfuhr gingen ja nach Deutschland; das Interesse unserer Gegner, der Schweiz Lebensmittel zukommen zu lassen, sei daher immer mehr im Absinken". Hemmen droht mit Unterbindung der Ausfuhr von Uhrwerken. Schweizer Regierung will Delegation mit Hotz, Homberger und 1-2 anderen nach Berlin senden zwecks Besprechung.
"Die Schweizer Regierung hoffe dabei, dass Herr Hotz dann auch mit den wirklich massgebenden Herren Berührung erhalte. Die schweizerische Delegation würde nicht kommen, um Verhandlungen zu führen und Beschlüsse zu fassen, sondern um die Lage der Schweiz, ihre tatsächlich grossen Lieferungen im Interesse unserer Kriegführung sowie die Folgen der von Herrn Hemmen angeführten Massnahmen darzutun."

"Vermerk" Wiehl, 28.7.1942


[KOPIE]

Zehnder teilte Wiehl mit, "die kürzlichen Besprechungen der Delegation des Gesandten Hemmen in Bern hätten gezeigt, dass die deutschen und die schweizerischen Auffassungen in einer Reihe von schwierigen Fragen erheblich von einander abweichen." Strittige Punkte sind: Kohlen, Eisen, Stahl (Ausfuhr in die Schweiz), deutsche Gegenblockade, Schwarze Listen.
Schweiz will Hotz und Homberger plus 2 weitere Herren nach Berlin zur Besprechung schicken.

Deutsche Gesandtschaft (im Konzept gez. Köcher, Unterschrift: Woermann) Bern an AA Berlin, 27.8.1942


[KOPIE]

Dr. Bührle hat gestern Botschaftsrat Freiherrn von Bibra zum Frühstück eingeladen. "Herr von Bibra erwartete nach den in meinem Vorbericht geschilderten Gesprächen Angaben über weitere Mitteilungen des britischen Generalkonsuls Cable. Dies erwies sich jedoch nur teilweise als begründet. Herr Bührle erzählte lediglich, dass der britische Generalkonsul seit einigen Zeit wie umgewandelt sei. Er habe keine Äusserungen mehr getan, die auf ein vorsichtiges Abtasten schliessen liessen, sondern gebärde sich im Sinne der britischen Propaganda als völlig siegesgewiss und bezeichne die Lage Englands als besser denn je. Vor einiger Zeit habe, wie er - Bührle - wisse, ein Frühstück mit Generalkonsul Cable im Hause des auch uns wohlbekannten Züricher Bankiers Wehrli stattgefunden."
Bührle erwartet Cable zu Besuch, um eine "offensichtlich schwere Verstimmung" beizulegen, die es zwischen Bührle und Lomax gibt. Grund: "das wirtschaftspolitische Problem der in die Schweiz verlagerten deutschen Zünderaufträge". "Bührle hat aus seiner schweren Verstimmung über das ungeheuerliche britische Vorgehen keinen Hehl gemacht."

"Herr Lomax führte etwa aus: England im Verein mit den USA würde sich nicht scheuen, der Schweiz gegenüber eine Politik zu betreiben, die die Schweiz vor die Wahl stelle, entweder als Bundesgenosse Deutschlands in den Krieg einzutreten oder sich für die demokratischen Mächte zu entscheiden. Es könne nicht geduldet werden, dass die Schweiz eine doppelsinnige Politik treibe. Wer nicht für die demokratischen Mächte sei, der sei eben gegen sie und auf die Dauer werde es der Schweiz sowieso nicht möglich sein, ihre sogenannte Neutralität aufrechtzuerhalten. Der britische Druck werde sich daher mehr und mehr verschärfen. Schliesslich sei die Schweiz eine Demokratie und müsse das Ihre für die gemeinsamen Ideale tun oder aber man werde sie auf angelsächsischer Seite als Feind betrachten, auf den man keinerlei Rücksucht mehr zu nehmen brauche. Die Schweiz solle daher die wirtschaftlichen Ansinnen ablehnen, die Deutschland an sie stelle, Dabei dürfe sie auch einen Waffengang mit Deutschland nicht scheuen.
Herr Bührle erwiderte auf diese taktlose Anrempelungen zunächst mit dem Hinweis, dass die Schweiz ja garnicht in der Lage sei, gegen zwei oder drei sie umgebende angrenzende Grossmächte einen Waffengang zu führen. Herr Lomax möge sich einmal klar machen, dass die Schweiz nicht so dumm sei, sich wie Polen, Jugoslawien, Griechenland, Holland, Belgien, Norwegen und schliesslich auch Frankreich für England aufzuopfern, um dann, wie eben diese Staaten, eine eidgenössische Exilregierung in London als Belohnung für solche heroischen Narrheiten einzutauschen. Die Schweiz sei darauf angewiesen, ihrer hochentwickelten Industrie Beschäftigung zu verschaffen und das gehe eben nach Lage der Dinge nur dadurch, dass sie Aufträge von den einzigen Abnehmern entgegennehme, die heute noch Käufer schweizerischer Waren sein könnten."
Lomax verlangte, dass Schweiz als Aufmarschgebiet für Alliierte diene; ausserdem soll der Transit zwischen Deutschland und Italien unterbunden werden. Schweiz müsse für die Ideale der Demokratie Opfer bringen ("Opfer des Lebens"). "Diese Argumentation war dem schweizerischen Industriellen, der im vorigen Kriege noch württembergischer Hauptmann war, denn doch zu viel. Es kam zu einem schaffen Wortwechsel." Weitere Beispiele von Einflussnahme alliierter Konsulatsangestellten.
Erwähnt eine Radio-Ansprache vom 24.7.1942 von Gordon Hull, wo "jede Neutralität in diesem Konflikt als 'absurd und selbstmörderisch' (absurd and suididal)" bezeichnet wird.
Schreiben fordert eine "politische Bereinigung des gesamtschweizerischen Problems", weil nun der Moment günstig sei, "denn die Schweiz würde ohne die deutschen Auftrüge 8in eine schwere wirtschaftliche Krise geraten, die auch unübersehbare soziale Erschütterungen im Gefolge haben müsste". Damit könnte auch versucht werden, einen Stimmungsumschwung in der Schweiz herbeizuführen, d.h. pro-deutsch. "Für die Achsenmächte ist die freie Passage im Güterverkehr mit Italien über Lötschberg-Simplon und den Gotthard von lebenwichtigem Interesse. Die schweizerische Produktion für unseren Wehrmachtsjahresbedarf ist so bedeutungsvoll, dass wir alles tun müssen, um diese Produktion störungsfrei weiter arbeiten zu lassen."
Zur Neutralität: "Alle massgebenden Stellen versichern übereinstimmend, dass das Festhalten an der Neutralität das Axiom der schweizerischen Aussenpolitik sei."

"Vermerk" [Signatur unleserlich], Bern 22.8.1942


[KOPIE]

Bührle gab Kenntnis von der Auseinandersetzung zwischen ihm und Lomax. England will Druck ausüben wegen der Zünderaufträge (genannt werden die Firmen Technica und Lanco). Lomax fordert Kriegseintritt der Schweiz, England würde die Schweiz unterstützen. Die Alliierten bräuchten die Schweiz als Startplatz für alliierte Flugzeuge. "Im übrigen täte der Schweiz ein Kriegsgang gut, das könne nur die schweizer Moral stärken."

Deutsche Gesandtschaft Bern, Militärattaché [Signatur unleserlich] an AA Berlin, 23.8.1942


[KOPIE]

Es fand Gespräch statt zwischen deutschem Vertreter und Bührle, "in dem dieser [Bührle] ihm Mitteilungen machte über den Inhalt einer Unterredung mit dem englischen Handelsattaché Lomax". Thema: Schweizerische Zünderlieferungen an Deutschland. Englische Forderung nach schweizerischem Kriegseintritt.

Koecher an Weizsäcker, 28.9.1942


[KOPIE]

Erwähnt schlechte Stimmungslage zwischen Schweiz und Deutschland, die gemäss Pilet-Golaz u.a. auch wegen der Intensivierung der Arbeit des deutschen Nachrichtendienst in der Schweiz begründet ist. Schlägt eine Gesamtbereinigung vor (erwähnter Entwurf liegt nicht bei den Akten).

Weizsäcker an Köcher, 4.10.1942


[KOPIE]

Antwort auf obiges Schreiben. [Wahrscheinlich = Bonjour VIII, S. 84f. -> kontrollieren!]

Sonnleithner an Staatsekretär (Weizsäcker), 10.12.1942


[KOPIE]

RAM meint zum Vorschlag Köcher (s. oben), dass vorläufig nichts gemacht werden soll.

Telegramm Voigt an AA Berlin, 11.9.1942


[KOPIE]

"Stellvertretender Geschäftsführer deutscher Handelskammer in der Schweiz, Kreisinspekteur und Leiter der Landessportgruppe Gustav Moritz, heute morgen verhaftet und nach Bezirksgefängnis verbracht, wo sich Lemberger und andere Verhaftete befinden."

2 Dokumente (Weizsäcker an ?), 22.9.1942 und o.S., 21.9.1942


[KOPIE]

betr. Schiffverkehr der Schweiz (für Landesversorgung)

Heune [Lissabon] an AA Berlin, 11.10.1942


[KOPIE]

Schulthess weilt in Lissabon, um u.a. zu sondieren, "inwieweit Portugal bereit wäre, sich an einem Friedensvermittlungsschritt der neutralen europäischen Staaten zu beteiligen. Gleiche Sondierung würde dann in Madrid und Stockholm erfolgen. Soweit der Gewährsmann bereits feststellen konnte, dürfte die Stellungnahme der portogiesischen [sic] Regierung bei aller grundsätzlicher Bereitwilligkeit zur Teilnahme an Friedensschritten dahin gehen, dass der gegenwärtige Augenblick hierfür nicht geeignet erscheint."

Weizsäcker an AA Berlin, 4.11.1942


[KOPIE]

"Mit dem Chef der Schweizerischen Fremdenpolizei Herrn Dr. Rothmund, der zusammen mit dem Gesandten Frölicher mir heute seinen Abschiedsbesuch machte, hatte ich noch eine ziemlich ausführliche und lebhafte Unterhaltung über die schweizerische Presse. Dr. Rothmund regte wieder an, in Deutschland ab und zu auch einmal ein freundliches Wort über die Schweiz zu drucken. Ein solcher Ball würde in der Schweiz sicher aufgenommen und entsprechend freundlich zurückgegeben werden. Mit reiner Kritik sei nun einmal seinen Landsleuten nicht beizukommen.
Ich habe den beiden schweizerischen Herren gesagt, für solche Freundlichkeiten sei die Laune über die Schweiz bei uns bereits zu schlecht."

Telegramm Koecher an AA Berlin, 13.11.1942


[KOPIE]

"Chef eidgenössischer Polizeiabteilung Dr. Rothmund erklärte sich bereit, um deutschen Wünschen entgegenzukommen, auf Vorlage Transportlisten für italienische Landarbeiter zu verzichten. Um trotzdem Kontrolle der durch die Schweiz geführten Transporte zu ermöglichen, sei jedoch Einhaltung folgender Bedingungen unerlässlich:
'Bei Ankunft Sonderzüge in der Schweiz müssen Pass-, Zoll-, Devisen- und sonstige Kontrolle bereits durchgeführt sein. Züge sind von zwei oder mehreren deutschen oder italienischen Beamten zu begleiten, die mit einem ordentlichen Pass mit schweizerischem Durchreisevisum versehen sind. In den Zügen dürfen nur Land- und Bauarbeiter italienischer Staatsangehörigkeit reisen, die mit einem italienischen Pass (gewöhnlicher Reisepass oder Sonderpass (Tessera-Passaporto)) versehen sind. Die Ausweise müssen bei der Ankunft in der Schweiz in den Händen der Reisenden sein.'"

Deutsches Konsulat Genf [Unterschrift unleserlich] an Weizsäcker, AA Berlin, 25.11.1942


[KOPIE]

"Der schweizerische Altbundespräsident Musy war heute bei mir, um mir mitzuteilen, dass er im Laufe der 2. Dezemberwoche beabsichtige, nach Berlin zu fahren, um Sie und den Reichsführer SS Himmler zu besuchen. Er bat mich anzufragen, ob sein Besuch genehm sei und er Aussicht habe, Sie sowie den Herrn Reichsführer SS anzutreffen und von Ihnen empfangen zu werden. Da Herr Musy wünscht, dass sein Besuch nur dem engsten Kreis der Beteiligten bekannt wird, hat er mich gebeten, dieses Anfrage auf schriftlichem Wege an Sie zu leiten und auch eine Antwort möglichst auf schriftlichem Wege erbeten. Auf keinen Fall möchte er, dass in einem etwaigen Antworttelegramm an mich sein Name und der Zweck seines Besuches in Berlin genannt wird."
Dieser Text steht (allein) steht auch in einem Schreiben Krauel (Deutsches Konsulat Genf) an Weizsäcker, AA Berlin, 25.11.1942. Dort steht auch die Notiz Weizsäcker, 1.12.1942: "Ich kenne Musy seit längerer Zeit. Er arbeitet gegen den Kommunismus auch nach seiner Pensionierung. Von dieser seiner Arbeit kennt er auch den Reichsführer."

Telegramm Sonnleithner an St.S., 4.12.1942


[KOPIE]

Reichsaussenminister ist mir der Vermittlung des Besuchs von Musy einverstanden.

Weizsäcker an Himmler, 5.12.1942


[KOPIE]

betr. Anfrage Musys um ein Treffen mit Himmler.

Fernschreiben Himmler [ohne Empfänger, ohne Datum]


[KOPIE]

Ist in der 2. Dezemberwoche nicht in Berlin und kann deshalb den Besuch nicht empfangen.

Telegramm Koecher an AA Berlin, 17.12.1942


[KOPIE]

"Folgende Personen stehen in einem Mitarbeiterverhältnis zur Gesandtschaft":
I. Zur Konsulatsabteilung:
  • Dr. Hans Barbe
  • als Rechtsanwälte (alles Schweizer)
  • Friedrich Trüssel
  • Eugen Wildi
  • Harald Brauen
  • Fritz Osthoff


II. Zur Wirtschaftsabteilung:
  • Eberhard Haendcke


III. Zur Kulturabteilung:
  • Alexander von Schelting


IV. Zur Presseabteilung:
  • Max Kaufmann
  • Walter Stegemann
  • Rosemarie Bose
  • Louise Oberli


Telegramm Koecher an AA Berlin, 18.12.1942


[KOPIE]

Mitarbeiter des Generalkonsulats Zürichs:
  • Charlotte Riedel, Privatsekretärin von Ashton
  • Friedrich von Napolski
  • Balkhausen
  • Eva Maria Fattroth



Serial Number: 185


Seitennummer: 89098 - 89603
Umfang: 505 S.
Bemerkung (Karteikarte AfZ, paraphrasiert - meist aktenproduzierende Stelle plus Dossiertitel bzw. Inhaltsangabe): AA, Büro des Staatssekretärs, Rumänien, 1/1941 - 3/1941. - Inhalt: Deutsche Eingriffe in Rumänien zwecks Einrichtung von logistischen Basen; rumänische Politik.
Kurzbeschrieb: nicht relevant.

Einzelne Dokumente:

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Serial Number: 224


Seitennummer: 150469 - 150600
Umfang: 131 S.
Bemerkung (Karteikarte AfZ, paraphrasiert - meist aktenproduzierende Stelle plus Dossiertitel bzw. Inhaltsangabe): AA Büro des Staatsekretärs, chinesisch-japanischer Krieg, Bd. 1-3, 7/1937 - 6/1938
Kurzbeschrieb: nicht relevant.

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12 - ICE: Foreign policy / Diplomacy

Press and media Security policy Multilateral relations Trade relations Energy and raw materials Economic relations Transit and transport Political issues Neutrality policy Export of war material 60.01 - ICE: Raw materials 60.03 - ICE: Watchmaking industry 85 - ICE: Press / Media / Public opinion 15 - ICE: Neutrality 10.01 - ICE: (Economic) conceptions and projects 65 - ICE: Armaments industry / Exports of weaponry 14 - ICE: Military / National defence / Threat 10.02 - ICE: (Governmental) economic negotiations 16 - ICE: Monetary and payment transactions / Clearing 64 - ICE: Transport 60.09 - ICE: Energy

Persons

Mentioned
Balkhausen, Johann (1885–)Barbe, Hans (1893–)Bibra, Hans Sigismund von (1894–1973)Brauen, HaraldBührle, Emil Georg (1890–1956)Cable, Eric GrantFrölicher, Hans (1887–1961)Haendke, Eberhard (1891–)Hemmen, Johannes Hans Richard (1888–1956)Himmler, Heinrich (1900–1945)Hotz, Jean (1890–1969)Hull, Cordell (1871–1955)Kaufmann, Max Rudolf (1886–1963)Köcher, Otto (1884–1945)Koechlin, Carl (1889–1969)Kohli, Robert (1896–1977)Krauel, Wolfgang (1887–1977)Lomax, John Garnett (1896–)Mello, Rubens Ferreira deMoritz, GustavMusy, Jean-Marie (1876–1952)Napolski, von, Friedrich (1891–)Osthoff, Fritz (1901–)Pfeiffer, Jean Henri (1895–)Pilet-Golaz, Marcel (1889–1958)Rothmund, Heinrich (1888–1961)Sabath, Hermann Friedrich (1888–1968)Schelting, von, Alexander (1892–)Schulthess, Edmund (1868–1944)Stegemann, Walter (1916–)Trüssel, Friedrich (1872–1965)Weizsäcker, Ernst von (1882–1951)Wiehl, Emil Karl Joseph (1886–1960)Wildi, Eugen (1881–)Woermann, Ernst (1888–1979)

Organizations

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