Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 21, doc. 80
volume linkZürich/Locarno/Genève 2007
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2001E#1972/33#2529* | |
Old classification | CH-BAR E 2001(E)1972/33 90 | |
Dossier title | Empfang des argentinischen Staatspräsidenten Arturo Frondizi durch den Bundesrat (1960–1961) | |
File reference archive | B.15.51.5 • Additional component: Argentinien |
dodis.ch/14897 Interne Notiz des politischen Departements1
Besuch des Präsidenten der argentinischen Republik, hängige Fragen im Gebiet des Finanzverkehrs
In Beantwortung Ihrer Notiz vom 21. v. M.2 beehren wir uns, Ihnen mitzuteilen, dass im Finanzverkehr mit Argentinien keine akuten Ausstände bestehen. Der Streitfall zwischen der argentinischen Regierung und der
CHADE (Compania Hispano-Argentina de Electricidad), durch den bedeutende schweizerische Interessen bedroht wurden3, fand im Herbst 1958 dank einer persönlichen Initiative von Staatspräsident Frondizi eine allseitig befriedigende Lösung. Sie sah die Umwandlung der CHADE in ein gemischt privatwirtschaftlich staatliches Unternehmen (SEGBA) vor, das die argentinische Regierung durch den Rückkauf des privaten Aktienkapitals innert
10 Jahren erwerben kann. Gleichzeitig sicherte eine Tarifanpassung die
Rentabilität des Betriebes und schaffte die Voraussetzung für einen raschen
Ausbau der Anlagen mit dem Ziel, den steigenden Energiebedürfnissen von
Buenos Aires gerecht zu werden. Sämtliche Bestimmungen des Vertrags sind argentinischerseits bisher anstandslos eingehalten worden.
In der Schwebe befindet sich hingegen noch die Angelegenheit der CIAE
(Compania Italo-Argentina de Electricidad)4, deren Konzession noch bis
Ende 1962 läuft. Die Gesellschaft steht bereits im Genuss eines gleichen, den
Kosten angepassten Tarifregimes wie die SEGBA. Schweizerischerseits wird erwartet, dass noch vor Ablauf der Konzession auch für dieses Unternehmen eine befriedigende Lösung gefunden werden kann.
Die von der argentinischen Regierung ergriffenen Massnahmen zum
Schutze des fremden Eigentums lassen auch die Hoffnung zu, dass für weniger bedeutende Unternehmungen, bei deren sich die Frage der Übernahme durch argentinische öffentliche Dienste stellt, Regelungen getroffen werden, die den schweizerischen Interessen gebührend Rechnung tragen.
Der Besuch von Herrn Frondizi bietet die Gelegenheit, ihm die Anerkennung und den Dank der schweizerischen Behörden für seine ebenso mutige wie verständnisvolle Haltung zum Schutz der ausländischen Interessen in der argentinischen Energiewirtschaft auszudrücken.
Andererseits darf hervorgehoben werden, dass schweizerische Grossbanken sich Ende des vergangenen Jahres einer weltumspannenden Aktion der
Kredithilfe an Argentinien anschlossen, in deren Rahmen der argentinischen
Notenbank von europäischen Banken insgesamt 75 Millionen Dollars zur
Verfügung gestellt wurden5. Der internationale Finanzbeistand soll es der argentinischen Regierung ermöglichen, ihren Plan der wirtschaftlichen Sanierung, der bereits greifbare Resultate gezeitigt hat, erfolgreich durchzuführen.
- 1
- E 2001(E)1972/33/90. Paraphe: MB. Diese Notiz zuhanden des Protokolldienstes des politischen Departements wurde von M. Gelzer verfasst.↩
- 3
- Zu dieser Angelegenheit vgl. DDS, Bd. 16, Dok. 108, dodis.ch/1703 und DDS, Bd. 20, Dok. 12, dodis.ch/11134, sowie das Mémorandum concernant la Compania Argentina de Electricidad (CADE) à Buenos Aires vom 1. Oktober 1956, E 2001(E)1970/217/437 (dodis.ch/11400).↩
- 4
- Zur Angelegenheit CIAE vgl. Nrn. 1 und 80 in diesem Band und DDS, Bd. 19, Dok. 76, dodis.ch/9066 und 106 (dodis.ch/9070), sowie DDS, Bd. 15, Dok. 163, dodis.ch/47767.↩
- 5
- Vgl. die Aktennotiz betreffend Kredit der europäischen Banken an Argentinien vom 26. November 1959, E 2001(E)1972/33/C174 (dodis.ch/16071).↩
Tags
Argentina (General) Argentina (Economy) Foreign interests