Classement thématique série 1848–1945:
2. RELATIONS BILATÈRALES
2.10. GRANDE BRETAGNE
2.10.1. NÉGOCIATIONS ÉCONOMIQUES ET FINANCIÈRES À LONDRES
Également: Pour tenir compte de l’aide-mémoire britannique du 17 juillet, le Gouvernement suisse est disposé à réduire dans une plus grande proportion ses exportations vers l’Allemagne et les autres pays de l’Axe. Il espère que ses nouvelles propositions amèneront les Alliés à autoriser à nouveau les livraisons de denrées alimentaires à la Suisse. Annexe de 30.7.1943 (CH-BAR#E7800#1000/1961#165*).
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 14, doc. 408
volume linkBern 1997
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E7110#1967/32#23955* | |
Old classification | CH-BAR E 7110(-)1967/32 1047 | |
Dossier title | Handelsvertrag, Juli-Dezember (1943–1943) | |
File reference archive | 821 • Additional component: Grossbritannien |
dodis.ch/47594
Le Ministre de Suisse à Londres, W. Thurnheer, au Chef du Département de l’Economie publique, W Stämpfli1
In Verbindung mit unsern Demarchen betreffend Verhandlungen und Rückkehr der Delegation, wurde seitens Mr. Foot, wie auch parallel bei Mr. Seebohm, wiederholt auf die militärischen Entwicklungen in Europa, bezw. die Möglichkeit der baldigen Wiederherstellung einer direkten Verbindung mit der Schweiz verwiesen. Wie mir denn auch Mr. Foot mitteilte, befasst sich das Ministry of Economic Warfare bereits aktiv mit der Vorbereitung für eine derartige Eventualität. Mr. Foot erklärte mir, dass die Wiederherstellung einer direkten Verbindung natürlich eine völlig neue Situation schaffen würde. Das Ministerium erwartet dabei nicht bloss eine weitgehende Erleichterung im Verkehr Schweiz - Alliierte und die weitgehende Beseitigung der deutschen Einschränkungen, sondern offensichtlich auch eine wesentliche Umgestaltung unseres gesamten Aussenhandels, unter weiterem Abbau unserer Lieferungen nach der Achse.
Ich orientierte Sie hierüber kurz in meinem Kabel No. 781 *, unter Aufwerfung der von Mr. Foot gestellten konkreten Frage über das allfällige weitere Schicksal der Geleitscheine. Ihre Antwort No. 8562 wurde sogleich an Mr. Foot weitergeleitet und fand dessen volle Anerkennung. Darüber hinaus, hält jedoch das Ministry of Economic Warfare auch auf schweizerischer Seite eine nähere Vorbereitung für die allfällige Wiederherstellung einer direkten Verbindung für wünschenswert. Insbesondere sollte in Mr. Foot’s und Mr. Riefler’s Meinung, unsere Delegation auch auf derartige Fragen der künftigen Gestaltung so vorbereitet sein, dass lange Rückfragen und dementsprechende Verzögerungen vermieden würden. Diese Zukunftsfragen treten offensichtlich bei den Alliierten immer mehr in den Vordergrund.
Im übrigen haben wir uns wiederholt für eine baldige Antwort auf Ihre Vorschläge vom 30. Juli3 eingesetzt. Die Rumänien-Exporte stellten dabei eine bedauerliche Verzögerung dar. Wenn die Angelegenheit nun auch abgeklärt erscheint, so wurde sie doch bei Mr. Foot und Mr. Riefler zuerst als unangenehme Entdeckung empfunden; so wird auch jetzt noch die Tatsache bedauert, dass schweizerischerseits unmittelbar vor Aufnahme der Londoner Blockadeverhandlungen derart weitgehende Kriegslieferungen vereinbart wurden, die denn auch das letzte Quartal 1942 sowie das 1. Halbjahr 1943 stark belasteten.
Auch müssen wir uns darüber bewusst sein, dass bei der zunehmenden Verschärfung der Kriegsführung, namentlich bei den planmässigen Bombardierungen der deutschen Kriegsproduktion, die Frage unserer industriellen Exporte weiterhin im Mittelpunkt der hiesigen Beurteilung bleiben wird. Wenn wir glücklicherweise bisher in Parlament und Presse von kritischen Äusserungen verschont blieben, so kann sich dies über Nacht ändern. Es besteht für mich kein Zweifel, dass die Aufdeckung unserer Kriegsmateriallieferungen sowie namentlich auch deren Finanzierung durch staatliche Kredite, in der Öffentlichkeit einen äusserst peinlichen Eindruck hervorrufen, und unsern sonstigen guten Ruf auf lange Zeit in ungünstiger Weise beeinträchtigen könnte. Schweden, das nunmehr punkto Handelsverkehr und Transit eingelenkt hat, sah sich in den letzten Monaten einer heftigen Kritik gegenübergestellt, trotz seiner wesentlichen Beiträge an die alliierte Handelsschiffahrt. Diesbezüglich erhalten Sie mit gleicher Post Bericht4 über einen kürzlichen Leitartikel in der «Financial News» über die deutsche Clearingverschuldung, unter Gegenüberstellung Schwedens und der Schweiz, worin u.a. die Weiterführung unserer staatlichen Transfergarantie für Kriegsmaterialexporte als unzulässiger Zustand bezeichnet wird.
In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf meine Mitteilung an das Politische Departement vom 5. August5 verweisen. Auf Grund meiner hiesigen Beurteilung, wird es in meiner Überzeugung immer dringlicher, dass wir aus eigenem Antrieb die gefährlichen Positionen in unsern Beziehungen zu Deutschland abbauen, so gut dies heute noch möglich ist. Hiezu gehört in erster Linie die möglichste Drosselung der eigentlichen Kriegsmateriallieferungen, die sich gewiss nicht mit Gründen der Arbeiterbeschäftigung entschuldigen lassen, umsoweniger als den Alliierten unser staatliches Arbeitsbeschaffungsprogramm, wie auch der Bedarf der Landwirtschaft an Arbeitskräften hinreichend bekannt sein dürften6.
- 1
- Lettre: E 7110 1967/32/821 Grossbritannien.↩
- 2
- Non reproduit.↩
- 3
- Cf. annexe au présent document.↩
- 4
- Non retrouvé.↩
- 5
- Non retrouvé.↩
- 6
- Cf. aussi le télégramme No 875 du Ministre Thurnheer, daté du 3 septembre 1943, et envoyé au DPF, dont voici le texte: Ich wurde gestern zu Foot und Riefler gerufen. 1) Beide erklärten übereinstimmend, dass sie von Erklärungen zu Juli-Exporten Kenntnis genommen, dass diese jedoch nicht zu befriedigen vermöchten. Für die Alliierten bleiben als ausschlaggebend die Tatsache, dass die schweizer. Regierung im heutigen Zeitpunkt eine derartige massive Expansion zugelassen habe und dies trotz des von allem Anfang an klar zum Ausdruck gebrachten Begehrens auf generellen Abbau unserer Lieferungen an Achse als Voraussetzung für weitere alliierte Zufuhren. Die Zulassung dieser Expansion stelle eine weitgehende Beeinträchtigung der kommenden Restriktionen und damit des Endresultates per 1943 dar. Die Duldung einer solchen Expansion widerspreche Sinn und Geist der ganzen Verhandlungen. 2) zu unserem Hinweis auf Ablehnung gewisser Kriegsaufträge durch einzelne Firmen antwortet Foot, dass diese Haltung begrüssenswert sei, dass aber für ihn in erster Linie die Handlungsweise der schweizer. Behörden massgebend sei. 3) Foot und Riefler verlangten alsdann neuerdings eine gleichmässige Staffelung innerhalb der nunmehr wirksamen Exportquoten (siehe meinen Brief 24. August). Eine plötzliche Anhäufung von Lieferungsnachweisen würde hier sehr ernst betrachtet, indem Einfuhr mit dem Sinne der ganzen Abmachungen unvereinbar wäre. Beide erwähnten hierauf Reparaturverkehr ähnlich meiner Meldung 840 Ziffer 2, unter Hinweis, dass Bern schon durch Delegation über britische Auffassung orientiert sei. Beide halten fest, dass Reparaturverkehr einer Zurverfügungstellung von Arbeitskräften im gesicherten neutralen Raum gleich käme und damit einen wertvollen Beitrag an Achse stellen würde. 4) Foot und Riefler machen nachdrücklich geltend, dass auch sonst keinerlei Verschiebungen erfolgen dürften, welche die künftigen Beschränkungen in irgend einer Weise ausgleichen könnten. Foot sagte wörtlich, es dürften keine anderen Güter oder sonstigen Leistungen anstelle der reduzierten Positionen treten. Soweit FootRiefler. Demgegenüber machte ich nochmals einzelne Elemente Ihrer 920/923 geltend, namentlich auch unter starkem Hinweis auf günstige Entwicklung ab 1. August, sowie auf nunmehr wirksame Einschränkungen die selbstredend in strikter Weise eingehalten würden, letzteres auf Antwort auf Einwendung Riefler, dass Augusttotal noch unbekannt. Desgleichen betonte neuerdings geographische Lage und deren Folgen. Reaktion beider zeigt, dass alliierte Enttäuschung über Zulassung der Juni-Juliexporte festhalt en. Auch bleibt verstärktes Misstrauen unverkennbar, wie Hinweis auf Reparaturverkehr, Quoten-Staffelung etc. zeigen. Auf erneute dringliche Darlegung Wünschbarkeit Rückkehr Delegation, antworteten die Beiden, dass sie trotz unbefriedigender Natur schweizerischer Antwort in etwa 8 Tagen zu Übergabe Traktandenliste in der Lage zu sein hoffen, Unvorhergesehenes Vorbehalte. Für allgemeine Situation siehe auch Bericht an E.V.D. 17. August. Angesichts Gesamtbild obiger Eröffnungen hielt ich Aufwerfung Frage Quotenrückwirkung zurzeit allzu riskiert, doch gewärtige Ihren Bericht falls Sie Demarche beharren wollen (E 7800/1/23).↩
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