Am Sonntag abend ist die 2. Ablösung der schweizerischen Ärztemission auf ihrer Durchreise von Warschau nach der Schweiz hier angekommen. Sie ist gestern abend nach der Schweiz abgereist. Von einigen leichten Erkältungen abgesehen, ist alles gesund.
Die Sanitätsinspektion gab am Montag für sämtliche Teilnehmer ein Mittagessen, bei dem ich ebenfalls anwesend war. Zu dem Essen war Generaloberststabsarzt Handloser, der Chef der deutschen Heeressanität, der sich sonst im Führerhauptquartier aufhält, erschienen, um die schweizerischen Teilnehmer der Ärztemission zu verabschieden. Anwesend war ferner von deutscher Seite der Chef des Heeresamtes, General der Infanterie Olbricht.
Schon diese Anwesenheit hoher deutscher Persönlichkeiten zeigt, welch grosse Bedeutung man deutscherseits der Ärztemission beilegt. Dies kam auch in der Ansprache von Generaloberststabsarzt Handloser zum Ausdruck, der der Leistung der Ärztemission hohe Anerkennung zollte, und dabei verständnisvoll betonte, dass diese Hülfe im Zeichen des Roten Kreuzes sei und dass so die Schweiz ihre traditionelle Mission erfülle. - Auch in der deutschen Presse ist diesmal ohne Nebentöne günstig und anerkennend von der Ärztemission geschrieben worden.
Überall kann ich feststellen, dass die Entsendung der Ärztemission mit zur Entspannung der Beziehungen beigetragen hat. Ich kann dann auch nur nachdrücklichst empfehlen, dass das Werk jetzt nicht abgebrochen wird und dass von Bern aus die Entsendung einer 3. Ablösung2 gefördert wird. Generaloberststabsarzt Handloser sagte mir, dass er in Aussicht nehmen würde, die nächste Ablösung in Riga einzusetzen, damit so die Mission, näher an der Front, Gelegenheit hätte, erste Kriegschirurgie zu leisten. Auch im Interesse der Ausbildung unserer Ärzte und der Militärärzte sollte das Unternehmen weiter gefördert werden.