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Documents Diplomatiques Suisses, vol. 7-II, doc. 77
volume linkBern 1984
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Archives | Archives fédérales suisses, Berne | |
▼ ▶ Cote d'archives | CH-BAR#E7350#1000/1104#245* | |
Ancienne cote | CH-BAR E 7350(-)1000/1104 85 | |
Titre du dossier | Exportfinanzierung (1914–1918) | |
Référence archives | 5.3.25 |
dodis.ch/44288
Beauftragt vom Vorsteher des Schweizer. Volkswirtschafts-Departements, die Förderung der Exporte nach den valutaleidenden Staaten zu prüfen, habe ich, in Verbindung mit dem Vorstande der Genossenschaft für Warenaustausch, dem Amt für Arbeitslosenfürsorge und verschiedenen privaten Interessenten die Angelegenheit besprochen.2 Es wurde beschlossen, dem Herrn Departementschef vorzuschlagen, die weitern Studien und Vorarbeiten einem Spezialkomité zu übertragen.
Herr Bundesrat Schulthess hat diesen Vorschlag gutgeheissen und mich gebeten, folgende Herren, als Vertreter des Volkswirtschaftsdepartements, um ihre Mitwirkung in diesem Comité zu ersuchen:
Herr Dr. Bachmann, Direktor der Schweiz. Nationalbank, Zürich
Herr H. Kurz, Direktor der Schweizer. Kreditanstalt, Zürich
Herr C. Brupbacher, Direktor der A.-G. Leu & Co., Zürich
Herr F. Dominicé, Directeur de l’Union financière, Genève
Herr Dr. Meyer, Sekretär des Vereins schweizer. Maschinenindustrieller, Zürich.
Die Genossenschaft für Warenaustausch hat ihrerseits nachstehende Herren für die Teilnahme an den Beratungen bezeichnet:
Herr Oberst Wagner, Präsident des Verwaltungsrates der Genossenschaft für Warenaustausch, Zürich
Herr Dr. A. Hoffmann, Präsident des Exporteurverbandes, St. Gallen
Herr Dr. Grüebler, Direktor der Schweiz. Bankgesellschaft, Zürich
Herr Ehrensperger, Direktor der Genossenschaft für Warenaustausch Zürich.
Der Unterzeichnete würde im Auftrag des Vorstehers des Volkswirtschaftsdepartements die Beratungen leiten.
Zur allgemeinen Orientierung möchte ich Ihnen vorläufig noch folgendes mitteilen:
Im Sommer dieses Jahres wurde die schweizerische Genossenschaft für Warenaustausch gegründet3, die sich zum Ziele setzte, den Export nach den Ländern mit ungünstiger Valuta (insbesondere die Oststaaten) zu ermöglichen. Sie glaubte dieser Aufgabe gerecht werden zu können auf Basis des reinen Austausches von Waren gegen Waren. Bald aber zeigte es sich, dass die sehr aufnahmefähigen Oststaaten nicht in der Lage sind, genügend Gegenwerte für die schweizerischen Exportprodukte zu liefern, sei es in Form von Waren, sei es in Form von Geld.
Man gelangte immer mehr zur Erkenntnis, dass eine Lösung der Frage nur gefunden werden könne, wenn mit dem Austausch von Waren Kreditgeschäfte verbunden werden könnten.
In diesem Zusammenhang wurde zunächst, mehr oder weniger unter dem Einfluss einer ähnlichen Neugründung in Frankreich, an eine besondere Exportbank gedacht. Diesem Projekt wurde entgegengehalten, dass die bestehenden Banken bereits in der Lage seien, die Exporte zu finanzieren und dass in der Schweiz, im Gegensatz zu ändern Ländern, jede Bank eine Exportbank sei. Trotzdem sind heute die Verhältnisse derart, dass aussergewöhnliche Lösungen gesucht werden sollten, wobei man nicht sofort an ein neues Spezialinstitut zu denken braucht, sondern vielleicht eher an eine Ergänzung der Organisation der Warenaustauschgenossenschaft.
Es sollte dieser letztem Gesellschaft, oder einem neuen mit ihr zu fusionierenden Organ, die Möglichkeit gegeben werden, dort einzuspringen, wo der Abschluss eines Geschäftes nicht auf der Basis des reinen Warenaustausches stattfinden kann.
Neben dieser mehr wirtschaftlichen Erwägung muss noch besonderes auf das soziale Moment der Notwendigkeit einer Belebung unseres Exportes hingewiesen werden. Das Arbeitslosenamt hat von sich aus solche Massnahmen als notwendig bezeichnet. Herr Direktor Rothpletz legte in seinen Ausführungen an das Schweizer.Volkswirtschaftsdepartement dar, dass nur die Vermehrung des Exports, insbesondere der schweizerischen Maschinenindustrie, ermöglichen könne, die Arbeitslosigkeit hintanzuhalten.
Das Bedürfnis neuer Methoden der Finanzierung des Exportes nach Ländern mit ungünstigen Valutaverhältnissen scheint ausserdem durch zahlreiche Äusserungen in der Presse und durch persönliche Aussprachen mit verschiedenen Interessentenkreisen abgeklärt zu sein.4
- 1
- Lettre (Copie): EVD Zentrale 1914-1918/85-86. Paraphe: KW.↩
- 2
- Pour le procès-verbal de cette discussion du 1er septembre qui a eu lieu à Zurich cf. EVD KW Zentrale 1914-1918/85-86.↩
- 3
- A ce sujet, cf. aussi nos 7 et 13.↩
- 4
- Après de longues délibérations de septembre 1919 à février 1920, au cours desquelles ont été élaborés divers projets, H. Heer présentait dans son rapport final au Chef du Département de l’Economie publique la résolution suivante de la commission: Die Expertenkommission für das Studium der Exportfinanzierung nach Ländern mit ungünstiger Valuta hat [...] in Ansehung der gegenwärtigen internationalen Finanzlage beschlossen, dem Schweizerischen Volkswirtschaftsdepartement zu beantragen, es sei vorläufig von der Organisation einer Exportbank abzusehen. Infolgedessen sei die Organisation der Exportfinanzierung nach Ländern mit ungünstiger Valuta der Schweizer. Genossenschaft für Warenaustausch oder anderer privater Initiative zu überlassen, dagegen möge der Bund die Förderung des Warenaustausches durch engere Fühlung mit der W.A.G. an die Hand nehmen (EVD KW Zentrale 1914–1918/85–86).↩
Tags
Questions monétaires / Banque nationale