Langue: allemand
6.7.1912 (samedi)
Der Vizepräsident des Schweizerischen Handels- und Industrievereins, Nationalrat A. Frey, an den Stellvertreter des Vorstehers des Handels-, Industrie- und Landwirtschaftsdepartementes, A. Hoffmann
Lettre (L)
Frey äussert Bedenken zum vorgeschlagenen Protokoll. Das Rücktrittsrecht soll sich nur auf den Handelsvertrag, nicht auch auf den Niederlassungsvertrag beziehen. Die Kündigungsfrist soll ein Jahr betragen.

Thematische Zuordung Serie 1848–1945:
II. BILATERALE BEZIEHUNGEN
9. Grossbritannien
9.1. Handel mit Kanada
Recommandation de citation: Copier

Imprimé dans

Herbert Lüthy, Georg Kreis (ed.)

Documents Diplomatiques Suisses, vol. 5, doc. 324

volume link

Bern 1983

Plus… |
Recommandation de citation: Copier
Cover of DDS, 5

Emplacement

dodis.ch/43179 Der Vizepräsident des Schweizerischen Handels- und Industrievereins, Nationalrat A. Frey, an den Stellvertreter des Vorstehers des Handels-, Industrie- und Landwirtschaftsdepartementes, A. Hoffmann1

Auf Ihre Zeilen vom 4. d. M.2 beehre ich mich zu antworten, dass mir auch die nun beabsichtigte Formulierung des mit Grossbritannien auszutauschenden Protokolls über das Rücktrittsrecht seiner Dominions vom Freundschafts-, Handels-, und Niederlassungsvertrag vom 6. September 1855 gar nicht gefällt. Aus zwei Gründen nicht:

1. Der ganzen Sachlage nach ist es den britischen Dominions doch nur darum zu tun, aus der handelspolitischen Gebundenheit heraus zu kommen, in der sie der Vertrag von 1855 festhält. Sie haben aber nicht die Absicht und sie können sie auch nicht haben, an den Vereinbarungen über die Niederlassung zu rütteln. Nun geht aber nach dem ersten Absatz des Protokolls das Kündiungsrecht auf das Ganze des Vertrages, während der Schlusssatz nur die Meistbegünstigung für den Handel gibt (à traiter leurs produits). Durch diese Fassung, durch die besondere Erwähnung der zu belassenden Meistbegünstigung für den Warenaustausch, ergibt sich ohne weiteres, dass sich die Meistbegünstigung auf die anderen Teile des Vertrages dann nicht beziehen würde. Es ist wahrscheinlich nicht so gemeint, aber es liefe eben doch auf das hinaus.

2. Sodann sollte sich die Schweiz unter keinen Umständen darauf einlassen, dass man ihr gegenüber, die nachgewiesenermassen für die Ausfuhr aus allen in Betracht kommenden britischen Dominions wohl einen der günstigsten Zolltarife hat, eine Kündigung der Meistbegünstigung auf sechs Monate als statthaft ansieht. Das wäre ein überaus bedenkliches Präjudiz. Für solche Abmachungen sollte die Kündigungsfrist nie weniger als ein Jahr betragen3.

1
Schreiben: E 13 (B)/26.
2
Nicht abgedruckt. E 13 (B)/26.
3
Freys Vorschlag wurde vom Handelsdepartement übernommen. Am 9. Juli 1912 schrieb Hoffmann an Carlin: [...] Vom Auswärtigen Amt ist Ihnen s. Z. infolge unsrer Anfrage bestimmt, aber ohne Angabe der Gründe, erklärt worden, dass die Niederlassungsartikel etc. im Kündigungsrecht inbegriffen sein müssen. Wir bitten Sie, nochmals den Versuch zu machen, das Foreign Office zu einer Regelung im Sinne des Herrn Frey zu bestimmen. [...] (E 2200 London 24/3). Der schweizerische Gesandte in London, G. Carlin, hielt sich zur Zeit im Haag auf und erklärte dem Gesandtschaftssekretär K. Paravicini in einem Schreiben vom 14. Juni 1912: [...] Il est fâcheux que le Dép. du Commerce n’ait pas consulté M. Frey avant d’écrire à la Lég., le 13 mai, que mon projet était l’idéal! Les remarques de M. Frey sont parfaitement fondées, mais mettent la Légation dans une fâcheuse position. Puisque le «F. O.» a positivement déclaré qu’il tenait à la dénonciabilité de toutes les dispositions du Traité, il est difficile de revenir sur ce point. Il semble donc qu’il faut s’arrêter à la deuxième éventualité indiquée dans la dernière lettre du Dép., à savoir d’obtenir que la clause de la nation la plus favorisée s’applique, non seulement aux marchandises, mais à tous les points réglés par le Traité, aussi donc aux matières d’établissement etc. Le deuxième point serait d’obtenir, pour cette clause provisoire, (dernier alinéa du Protocole), le délai de 12 mois au lieu de 6. Enfin, en ce qui concerne la modification de rédaction proposée à p. 2 de la lettre du Dép., elle sera, je pense, sans difficulté acceptable au Gouv. Brit. Quoi qu’il en soit, tâchez de voir M. A. Law et de lui parler de l’affaire. S’il est de nouveau absent, adressez-vous à son remplaçant dont le nom m’échappe, mais que vous trouverez à nos actes. Ça ne vous dispensera pas de faire une note, mais avant de l’expédier, soumettez-la au Dép. On ne peut pas être assez prudent avec lui, ainsi que le démontre cet exemple, une fois de plus. [...] (E 2200 London 24/3).

Tags

Royaume-Uni (Économie)

Personnes

Noms géographiques

Mentionnée / Mentionné
Londres