dodis.ch/42395

Der schweizerische Gesandte in Berlin, A. Roth, an das Departement des Auswärtigen in Bern1

Im heutigen Morgenblatt der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung heisst es, einer der wichtigsten Beschwerdepunkte Deutschlands gegen Schweiz liege in der offenbaren Parteinahme der schweizerischen Polizeibehörden und -Beamten für die fremden Sozialrevolutionäre. Artikel kommt auf Polizeihauptmann Fischer zurück und sagt dann wörtlich auch «der schweizerische Bundesrath nimmt keinen Anstand sich bei seinen öffentlichen Kundgebungen auf die verdächtigen Ermittlungen des sozialdemokratischen Polizeihauptmanns zu stützen und dieselben gegen deutsche Regierung zu verwerthen» – Dann wird noch Adjunkt Lang, Bezirksamman Baumer und Wullschläger2 exempliert.

Ich hoffe Ihnen über die Situation bäldestens berichten zu können. Bis heute war über Absichten des Reichskanzlers betreffend weiteres Vorgehen absolut nichts zu erfahren. Mein Gewährsmann hält es fortwährend für sehr dringlich dass wir eine Formel finden um Deutschland unverzüglich Details der Maassnahmen puncto Fremdenpolizei mitzutheilen. Auch ich beurtheile die Situation in Folge der Artikel der Norddeutschen Allgemeinen als wieder ungünstiger.

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