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Diplomatische Dokumente der Schweiz, Bd. 24, Dok. 190
volume linkZürich/Locarno/Genève 2012
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Archiv | Schweizerisches Bundesarchiv, Bern | |
▼ ▶ Signatur | CH-BAR#E2003-06#1982/68#393* | |
Alte Signatur | CH-BAR E 2003-06(-)1982/68 58 | |
Dossiertitel | Remise des intérêts d'Irak en Allemagne (1969–1970) | |
Aktenzeichen Archiv | o.841.02 • Zusatzkomponente: Irak - Allemagne |
Archiv | Schweizerisches Bundesarchiv, Bern | |
▼ ▶ Signatur | CH-BAR#E2001E#1980/83#2788* | |
Alte Signatur | CH-BAR E 2001(E)1980/83 488 | |
Dossiertitel | Schliessung der irakischen Botschaft in Bern (1969–1970) | |
Aktenzeichen Archiv | B.22.20.2 • Zusatzkomponente: Irak |
Archiv | Schweizerisches Bundesarchiv, Bern | |
▼ ▶ Signatur | CH-BAR#E2001E#1980/83#2796* | |
Alte Signatur | CH-BAR E 2001(E)1980/83 488 | |
Dossiertitel | Vertretung irakischer Interessen in Deutschland durch die Schweiz (1965–1970) | |
Aktenzeichen Archiv | B.24.2 • Zusatzkomponente: Irak |
dodis.ch/33638
Der schweizerische Geschäftsträger a. i. in Bagdad, P. Dumont, an den Chef der Abteilung für Politische Angelegenheiten des Politischen Departements, P. Micheli1
Mit Interesse habe ich Ihre Mitteilung2, die meiner Ansicht nach angeblichen Gründe vernommen, die die irakische Regierung zum Rückzug unseres Schutzmachtmandates in der Bundesrepublik führten. Was Ihre Weisungen an Herrn Botschafter Dominicé3 betreffen, so möchte ich mich hierzu wie folgt äussern:
Es ist für mich eindeutig klar, dass – wie ich es übrigens schon zu verschiedenen Malen erwähnte4 – die zwei der Schweiz gegenüber unfreundlichen Gesten Bagdads (Schliessung der Botschaft in Bern und Rückzug des Schutzmachtmandates)5 trotz allen Beteuerungen hochpolitische Akte bedeuten, die im Zusammenhang mit dem Prozess in Winterthur6 zu werten sind.
Die angeblichen Reibereien in Köln7 waren für die irakischen Behörden der Grund zur fraglichen Massnahme, und es ist auch nicht von ungefähr, dass auf meine unter verschiedenen Malen (beim Unterstaatssekretär8 und Protokollchef9) geltend gemachten Hinweise, dass – falls wirklich Reibereien bestanden hätten – es am Platze gewesen wäre, diese den schweizerischen Behörden in Bern oder in Bagdad zu melden, um Remedur zu schaffen, mit einem blossen Achselzucken geantwortet wurde.
Ich bin überzeugt, dass die irakischen Behörden, die mir die Notifikation des Rückzuges10 in Aussicht stellten, nicht auf ihren Entschluss zurückkommen werden. Sollte dies wider Erwarten doch der Fall sein, so würden irakischerseits sicherlich Bedingungen gestellt, die schwerlich annehmbar wären. Es darf auch nicht ausser Acht gelassen werden, dass die Schweiz ihren Nimbus als traditionelle Schutzmacht par excellence sehr wahrscheinlich in der gesamten arabischen Welt, sicherlich aber im Irak, nicht mehr besitzt; dies umsomehr nach dem Prozess von Kloten11.
Ich glaube daher, dass eine eventuelle Demarche von Herrn Botschafter Dominicé erfolglos verlaufen würde und dem schweizerischen Ansehen eher noch schaden könnte; denn eine solche Intervention würde von der Regierung in Bagdad als ein Gang nach Kanossa betrachtet, was für uns nach arabischer Ansicht einem Verlieren des Gesichtes entsprechen würde.
- 1
- Schreiben: E2003-06#1982/68#393* (o.841.02). Das Original ging an die Abteilung für Fremde Interessen des Politischen Departements. Kopie an die schweizerische Botschaft in Beirutunter Bezugnahme auf den telefonischen Anruf von Herrn Botschafter Dominicé vom 28. Dezember 1969 und an M. Gelzer. Handschriftliche Marginalie: Reçu le 21. 1. 70 à 16 h 30.↩
- 2
- Telegramm Nr. 54 des Politischen Departements an die schweizerische Botschaft in Bagdad vom 23. Dezember 1969, Doss. wie Anm. 1.↩
- 3
- Telegramm Nr. 171 des Politischen Departements an A. Dominicé vom 23. Dezember 1969, Doss. wie Anm. 1.↩
- 4
- Vgl. das Schreiben von P. Dumont an P. Micheli vom 5. Dezember 1969, dodis.ch/33881.↩
- 5
- Vgl. dazu die Notiz von Ch.-A. Wetterwald an P. Micheli vom 5. November 1969, E2001E#1980/83#2788* (B.22.20.2).↩
- 6
- Zum Strafverfahren gegen A. Frauenknecht wegen der Weitergabe von Unterlagen über Mirage-Triebwerkfabrikation an israelische Agenten vgl. DDS, Bd. 24, Dok. 173, dodis.ch/33375.↩
- 7
- Vgl. dazu das Schreiben von J. A. Graf an P. Micheli vom 10. Dezember 1969, dodis.ch/33886.↩
- 8
- Ne’ma al-Ne’ma. Zur Unterredung vgl. die Notiz von P. Dumont vom 8. Dezember 1969, dodis.ch/33885.↩
- 9
- Zur Unterredung mit al-Nouri, dem Stellvertreter des erkrankten Protokollchefs, vgl. das Schreiben von P. Dumont an P. Micheli vom 3. Dezember 1969, Doss. wie Anm. 1.↩
- 10
- Note des irakischen Aussenministeriums an die schweizerische Botschaft in Bagdad vom 14. Januar 1970, E2200.88-04#1985/53#28* (823).↩
- 11
- Zu den irakischen Reaktionen vgl. das Telegramm Nr. 228 der schweizerischen Botschaft in Beirut an das Politische Departement vom 30. Dezember 1969, dodis.ch/33883. Zum Prozess vgl. DDS, Bd. 24, Dok. 130, dodis.ch/33710; Dok. 173, dodis.ch/33275 und Dok. 177, dodis.ch/33291.↩
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Irak (Politik) Bundesrepublik Deutschland (Politik)