dodis.ch/33200

Notiz für den Unterstabschef Front der Armee, R. Stucki1

Gedanken über eine Zusammenarbeit mit Österreich im Hinblick auf die Führung von Gesprächen mit Verteidigungsminister Prader2

1. In einer Koalition Neutraler3 ist das Schicksal der Partner untrennbar verbunden. Ein schwacher Partner kann die besten militärischen Anstrengungen des starken Partners zunichte machen. Eine Koalition mit einem schwächeren Partner bietet daher für eine starken Neutralen kein Interesse.

2. Im Frieden ist beschränkte Zusammenarbeit mit Österreich4 denkbar und zwar auf folgenden Gebieten: – Rüstung5 (zur Erreichung grösserer Serienzahlen und evt. zur Angleichung

der Ausrüstung) – Austausch von Offizieren6 – gegenseitige Information über die Konzeption der Neutralität7 (auf

politischer Ebene8)

3. Im Krieg, d. h. nach Aufgabe sowohl der schweizerischen als auch der österreichischen Neutralität, sind gemeinsame Abwehroperationen9 denkbar. Dabei wäre die Schweiz an einer möglichst umfangreichen Rücknahme der öster reichischen Truppen in Richtung Vorarlberg und österreichische Westalpen interessiert. Dazu wären Vorbereitungen an sich erwünscht. Sie müssten absolut vertraulich geführt werden und ebenso vertraulich bleiben. Sicher könnte aber auf unterer Ebene ein Austausch von Nachrichten erfolgen.