Classement thématique série 1848–1945:
III. RELATIONS ÉCONOMIQUES INTERNATIONALES
III.1. ALLEMAGNE
III.1.2. RELATIONS FINANCIÈRES AVEC L’ALLEMAGNE
Imprimé dans
Documents Diplomatiques Suisses, vol. 15, doc. 442
volume linkBern 1992
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Archives | Archives fédérales suisses, Berne | |
▼ ▶ Cote d'archives | CH-BAR#E2001E#1000/1572#23* | |
Ancienne cote | CH-BAR E 2001(E)1000/1572 8 | |
Titre du dossier | Gold (Hortung, Transport und dergleichen) (1940–1945) | |
Référence archives | C.41.133 |
dodis.ch/48046 La Banque nationale1 à la Section du Contentieux et des Intérêts privés à l’Etranger du Département politique2
Wir haben die Ehre, auf das uns seinerzeit von Ihnen zur Kenntnisnahme übermittelte Telegramm No 7793 der Schweizerischen Gesandtschaft in London vom 30. Mai a.c. zurückzukommen, in welchem Herr Minister Rüegger empfiehlt, auf inoffiziellem Wege in der Presse die in einem Prawda Artikel erschienene Meldung betreffend den Anstieg unserer Goldreserve richtigstellen zu lassen. Unser Direktorium hält es nicht für opportun, selber eine solche Pressekampagne einzuleiten. Es möchte den politischen Behörden empfehlen, das Nötige zur Richtigstellung vorzukehren. Zu Ihrer eigenen Orientierung gestatten wir uns deshalb folgende Bemerkungen:
Die in dem erwähnten Zeitungsartikel gemachte Mitteilung, die schweizerischen Goldreserven seien seit 1940 von 500 auf 1040 Millionen Dollars angestiegen, ist an und für sich nicht unzutreffend, denn der von der Nationalbank ausgewiesene Goldbestand betrug Ende 1940 ca. 2,2 Milliarden, Ende 1944 ca. 4,5 Milliarden Franken. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass die Nationalbank Ende 1940 neben den 2,2 Milliarden Franken Gold noch für 1,1 Milliarden Franken Dollarguthaben besass, die seither sukzessive in Gold umgewandelt worden sind. Da der Dollarbestand Ende 1944 nur noch rund 100 Millionen Franken betrug, ergibt sich aus dieser Umwandlung der Dollars eine Goldzunahme im Gegenwert von einer Milliarde Franken, was zu 4.30 umgerechnet, 233 Millionen Dollars ausmacht, die den eingangs erwähnten 500 Millionen Dollars zuzuzählen sind. Die effektive Goldaufnahme bezw. die Nettozunahme unserer Währungsreserven macht daher in den fraglichen vier Jahren nicht 540, sondern 307 Millionen Dollars aus.
[...]4
Zu 4.30 umgerechnet ergeben diese 1290 Millionen Franken rund 300 Millionen Dollars. Ergänzend sei noch beigefügt, dass die Nationalbank während der letzten 4 Jahre auch von europäischen Notenbanken Gold übernommen hat, das sich jedoch in der Hauptsache mit den Goldabgaben in Europa kompensierte und deshalb in vorstehender Zusammenstellung unberücksichtigt blieb.
Aus den obigen Zahlen ergibt sich, dass die Zunahme des Goldbestandes der Nationalbank zum weitaus überwiegenden Teil aus dem Exporterlös der Lieferungen nach alliierten Ländern und aus Frankenzahlungen für die alliierten Regierung herrührt. Durch die Übernahme dieser Exporterlöse seitens der Nationalbank war es möglich, den Handel mit Übersee aufrechtzuerhalten und damit einem von den Alliierten lebhaft geäusserten Wunsche zu entsprechen. Im übrigen darf in diesem Zusammenhang daran erinnert werden, dass die Notenbank letzten Endes deshalb in die Lage kam, Exporterlöse übernehmen zu müssen, weil unser Land vor der Unmöglichkeit stand, sich in normaler Weise im Ausland mit Waren einzudecken. Wären Warenbeschaffung und Einfuhr wie früher möglich gewesen, so hätten die Exporterlöse zur Bezahlung unserer unentbehrlichen Importe verwendet werden können. Der Devisen- und Goldzufluss wäre kompensiert worden durch einen entsprechenden Devisenabgang. Bis zu einem gewissen Grade stellt somit der Zuwachs unserer Währungsreserven den Gegenwert der vor dem Kriege gehaltenen und inzwischen abgebauten Warenstocks dar, die es gilt wieder zu errichten, sobald die internationalen Beziehungen dies gestatten. Die Zunahme des Goldbestandes der Nationalbank bedeutet also keineswegs etwa eine Bereicherung der Schweiz.
Für den Fall, dass Sie von diesen wenigen Hinweisen Gebrauch machen sollten, bitten wir Sie, von der Bekanntgabe zahlenmässiger Details abzusehen und das Noteninstitut in keiner Weise irgendwie zu engagieren.
- 1
- La lettre est signée par P. Rossy et W. Schwegler.↩
- 2
- Lettre: E 2001 (E) 2/560.↩
- 3
- Le contenu de ce télégramme est le suivant: Moskauer Sender verbreitete 28. Mai in französisch Prawda Artikel, der schweizerische Neutralitätspolitik während Krieges bemängelte. Ferner Schweiz vorwarf, sie gewähre noch immer einigen Nazi-Kriegsverbrechern Asyl. Zitiert amerikanische Zeitschrift schweizerische Goldreserven seien seit 1940 von 500 Millionen auf 1040 Millionen Dollars gestiegen. Gleiche Angriffe sind fast wörtlich auch gegen Schweden erhoben worden. Sie geschehen im Rahmen einer Kampagne gegen «Reaktionäre Intrigen», die auf Zertrümmerung Allianz gerichtet sind. Empfehlen unpolemische nicht offizielle Richtigstellung durch Redaktionen (E 2001 (E) 2/560). Un rapport (non reproduit) signé par E. Kessler du 31 mai 1945 complète l’information de la SCIPE du DPF qui écrit à P. Rossy le 11 juin 1945: Nous nous sommes permis de recourir à votre obligeante entremise à cet égard, étant donné que nous ne disposons pas de la documentation voulue pour préparer ce texte. Nous vous saurions dès lors vivement gré de bien vouloir nous mettre en mesure de répondre au vœu exprimé par la Légation de Londres dont la suggestion nous paraît digne de retenir l’attention (E 2001 (E) 2/560). ↩
- 4
- Für die Tabelle vgl. dodis.ch/48046. Pour le tableau, cf. dodis.ch/48046. For the table, cf. dodis.ch/48046. Per la tabella, cf. dodis.ch/48046.↩
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