Classement thématique série 1848–1945:
2. RELATIONS BILATÈRALES
2.1. ALLEMAGNE
2.1.1. RELATIONS ÉCONOMIQUES
Pubblicato in
Documenti Diplomatici Svizzeri, vol. 14, doc. 171
volume linkBern 1997
Dettagli… |▼▶Collocazione
| Archivio | Archivio federale svizzero, Berna | |
▼ ▶ Segnatura | CH-BAR#E2001E#1967/113#1764* | |
| Vecchia segnatura | CH-BAR E 2001(E)1967/113 126 | |
| Titolo dossier | Englische Warnung an Rüstungsindustrien, die für die Achsenmächte arbeiten im besetzten und unbesetzten Europa (1941–1943) | |
| Riferimento archivio | B.11.41.02.Uch • Componente aggiuntiva: Grossbritannien |
dodis.ch/47357 Le Ministre de Suisse à Londres, W. Thurnheer, au Chef de la Division des Affaires étrangères du Département politique, P. Bonna1
Diesem Briefe liegen einige Zeitungskommentare2 bei, die sich mit der jüngsten Bombardierung der Renault-Werke und anderer für die deutsche Armee tätigen industriellen Unternehmungen befassen.
Die meisten begnügen sich damit die Argumente aufzuzählen, die von den verantwortlichen britischen Stellen für die Einreihung französischer Industrie-Anlagen unter die gegnerischen militärischen Objekte angeführt werden. Der Luftfahrtkorrespondent der ‘DailyMail’ geht einen Schritt weiter; er deutet an, dass auch «anderen Fabriken» das gleiche widerfahren könne. Nur der ‘News Chronicle’ hat bis jetzt dem naheliegenden Einwand Ausdruck verliehen, dass es schliesslich in Deutschland genügend militärische Objekte zum Bombardieren gebe; allerdings ohne sich für diesen Standpunkt unumwunden einzusetzen.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Bombardierung der Renault-Werke u.a. auch geschah, weil den Russen in der letzten Zeit, nach Berichten aus Moskau zu schliessen, wiederholt Tanks in die Hände gefallen sind, die dort gebaut wurden.
Der Ton dieser Erörterungen gibt mir zu bedenken, da die Warnungen, die mitzuschwingen scheinen auch für die unbesetzten Gebiete Europas gemeint sein könnten. Sie erinnern sich vielleicht, dass schon im vergangenen Dezember ein in der ‘FortnightlyReview’ erschienener Artikel davon sprach, dass die mit schweizerischem und deutschem Kapital erstellten Kraftwerke am Rhein genügend elektrische Energie produzieren, um die Herstellung von 100000 Tonnen Aluminium zu ermöglichen; ferner dass die Bombardierung des deutschen Wirtschaftspotentials nicht wirklich effektiv sein könne, solange diese Situation bestehe und solange derartige Anlagen gegen Luftangriffe immun seien.
Hinzu kommt, dass auch die Militärs der Soviet-Botschaft, wie ich vernehme, sich für die Lieferungen interessieren, die von der Schweiz nach Deutschland geschehen. Diese Information stammt von einem schweizerischen Journalisten, der neulich auf einem Empfang bei den Russen zugegen war.
Ich mache Sie auf diese Zusammenhänge aufmerksam, nicht etwa weil ich glaube, dass die zuständigen britischen Stellen sich mit dem Gedanken tragen schweizerische Industrie-Anlagen zu bombardieren; immerhin möchte ich Ihnen meinen Brief vom 23. Februar 19413 ins Gedächtnis zurückrufen, in dem ich Ihnen über eine den Schutz der Rhein-Kraftwerke oberhalb Basels berührende Unterredung mit Mr. Butler berichtete4. Der damalige Unterstaatssekretär des Äussern betonte bei jener Gelegenheit, dass die britische Regierung bestrebt sei bei ihren Angriffen auf Deutschland schweizerische Interessen so wenig wie möglich zu beeinträchtigen; es sei aber kaum möglich eine Garantie dafür zu geben, dass auf deutschem Boden gelegene industrielle Unternehmungen nicht angegriffen würden. In dem gleichen Briefe resümierte ich meine Ansicht dahin dass «bei der bestehenden Rechtslage und der Tatsache, dass eine Anzahl dieser Kraftwerke tatsächlich im Dienste der deutschen Kriegsindustrie stehen, ein besseres Resultat kaum erreicht werden kann und kaum erwartet werden könnte».
Seitdem haben wir den, nach meinem Dafürhalten vielleicht zu weit gehenden Handelsvertrag mit Deutschland abgeschlossen5 [sic] und die allgemeine Lage hat sich auch geändert. Trotzdem neige ich noch immer zur Annahme, dass die britische Regierung die Haltung, die sie bis jetzt uns gegenüber eingenommen hat, nicht zu modifizieren beabsichtige. Die Möglichkeit, dass dies in Bezug auf die Kraftwerke geschehen könnte, die auf deutscher Seite liegen, würde ich aber nicht als ausgeschlossen zu bezeichnen wagen.
- 1
- Lettre: E 2001 (E) 1967/113/126. Annotation de Pilet-Golaz en tête du document (qui a été lu par P.A. Feldscher le 24 mars et par Pilet-Golaz le 25 mars): Donné connaissance] au C [onseil]F [édéral]le 27.3.42. Annotation de P. Bonna du 27 mars: ad acta.↩
- 2
- Non reproduit.↩
- 3
- E 2200 London 62/2. Cf. aussi E 2001 (D) 3/53.↩
- 4
- Cf. la lettre du 17 janvier 1941 de Thurnheer à R. C. Butler avec des statistiques sur les capitaux investis dans ces usines électriques sur le Rhin (E 2200 London 62/2). Pour des statistiques sur les exportations suisses d’énergie électrique, cf. la lettre du 22 janvier 1943 de l’Office fédéral de l’Economie électrique, E 2001 (E) 1/544, la lettre du 24 août 1943 de la Division du Commerce du DEP à la Légation de Grande-Bretagne à Berne, E 7110/1973/134/10 ‹?/ DDS, vol. 15, doc. 368, dodis.ch/47972, note 4.↩
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