dodis.ch/47336

Le Ministre de Suisse à Helsinki, K. Egger, au Chef du Département politique, M. Pilet-Golaz1

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Zur Einstellung Finnlands zu Deutschland und zu seinem Konflikt mit England und den Vereinigten Staaten muss ich Ihnen vertraulich Folgendes mitteilen:

Herr Minister Witting sagte mir jüngst in einem persönlichen Gespräch, er wisse aus Berichten von Minister Voionmaa (die allerdings einige Wochen zurücklägen), dass die Bundesräte Etter, Wetter und von Steiger3 (er nannte ausdrücklich aus dem Gedächtnis diese Namen), kein Verständnis für die Lage Finnlands hätten und sein Zusammengehen mit Deutschland scharfer Kritik unterzögen; es sei ihm nicht recht verständlich, dass so bedeutende Mitglieder der schweizerischen Regierung nicht mehr Verständnis für die wirkliche Lage hätten, in der sich sein Land befinde. «Man versteht uns nicht». Herr Witting scheint auch der Auffassung zu sein, dass wir uns zu gegebener Zeit nicht nur mit Kohlen-Transporten, sondern auch mit der Beförderung von Truppen und Kriegsmaterial aus Deutschland durch den Gotthard und den Simplon einverstanden erklären «müssten».

Ich antwortete Herrn Witting, dass eine solche Beurteilung wohl kaum zutreffe, und dass ich auf jeden Fall, was Finnland betreffe, immer wieder bestrebt gewesen sei, in meiner Berichterstattung auf die Zwangslage aufmerksam zu machen, die Finnland auf internationalem Gebiet kaum lösbare Fesseln angelegt habe. Es dürfte vielleicht angezeigt sein, dieses Thema in gelegentlicher Unterredung mit Herrn Voionmaa einmal zur Sprache zu bringen. Anlässlich meines jüngsten Besuches in der Schweiz bin ich allerdings in den verschiedensten Kreisen in den Gesprächen über Finnland immer wieder auf den Einwand gestossen: «Finnland hat unsere Sympathien verscherzt; die grosszügige Finnlands-Hilfe wäre besser unterblieben; jetzt gehen sie ja mit den Deutschen».

Ich bin mir aber nicht bewusst, in meiner Berichterstattung jemals einer solchen Überlegung Vorschub geleistet zu haben und war natürlich um so erstaunter, den finnischen Aussenminister in dem Glauben zu wissen, die schweizerische Regierung teile diese Auffassung.

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