dodis.ch/47197

Le Chef du Département militaire, K. Kobelt, au Ministre de Suisse à Berlin, H. Frölicher1

SPORTBEZIEHUNGEN ZWISCHEN DEUTSCHLAND UND DER SCHWEIZ

Mit Schreiben2 vom 7. Januar 1941 haben Sie uns einige Gedanken mehr allgemeiner Art über die Pflege der Sportbeziehungen zwischen Deutschland und der Schweiz unterbreitet. Sie sind der Auffassung, dass der Sport, richtig geleitet, ein zweckdienliches Mittel sein könne, um die stimmungsmässige Spannung, die zwischen den beiden Ländern besteht, zu mildern. Ihre Anregung zielt daher darauf ab, wo immer möglich das Zustandekommen von sportlichen Wettkämpfen zwischen Deutschland und der Schweiz anzuregen und zu fördern im Sinne des zweiseitigen Ländermatches. Ferner sollte die schweizerische Abordnung ihren beabsichtigten Besuch in Deutschland der Gesandtschaft frühzeitig bekannt geben. Endlich wäre die Mannschaft durch eine massgebende Persönlichkeit des schweizerischen Sportes zu begleiten.

Wir teilen durchaus Ihre Auffassung und werden den massgebenden Sportverbänden entsprechende Weisungen zukommen lassen.

Die gewaltigen kriegerischen Ereignisse des vergangenen Jahres und deren Rückwirkung auf die Stimmung in der Schweiz3 liess es angebracht erscheinen, wenigstens in der ersten Hälfte des Jahres von der Abhaltung von Länderspielen abzusehen. Die Gefahr von Zwischenfällen wäre hiebei sicherlich nicht zu umgehen gewesen und dass solche unter den obwaltenden Umständen unberechenbare Folgen hätten nach sich ziehen können, musste auch von den beteiligten Sportkreisen eingesehen werden.

In den letzten Monaten haben sich die Verhältnisse geändert und das eidg. Politische Departement hat sowohl mit der deutschen wie mit der italienischen Gesandtschaft Fühlung genommen, um die Hindernisse zu beseitigen, die anscheinend seitens der Sportverbände dieser beiden Staaten gegenüber den schweizerischen Bestrebungen auf Wiederherstellung der sportlichen Beziehungen noch bereitet werden.

Es scheint uns nun, dass die Entsendung schweizerischer Mannschaften zu internationalen Veranstaltungen, wir denken dabei an die Pferderennen in Meran und Rom, an die Garmischer Sportwoche und die Skirennen in Cortina d’Ampezzo, auch den Boden zur Abhaltung von Spielen und sportlichen Wettbewerben allein zwischen deutschen und schweizerischen Mannschaften genügend vorbereitet haben sollte.