dodis.ch/47091
La «
Basler
Rheinschiffahrt-Aktiengesellschaft»
1 au Département politique
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Aus der Presse ist Ihnen bekannt, wie englische Flugzeuge deutsche Schifffahrts-Einrichtungen angegriffen haben und eigentlich täglich weiter angreifen. So liegt z.B. die Schiffahrt auf dem Mittelland-Kanal bei Münster und bei Bergeshövede seit Tagen still, weil Schleusenanlagen, Stauwehre usw. durch englische Flugzeuge beschädigt worden sind. Mitte Juni legten in der Nacht englische Flugzeuge in der Gegend von Ober-Wesel Minen in den Rhein, wodurch in Lorch und Ober-Wesel insgesamt 3 Rheinschiffe gesunken sind und 5 schwer beschädigt wurden. Diese Tatsachen zeigen, wie aufmerksam die englische Regierung die Störung der Wasser-Verkehrswege verfolgt.
Es ist nun zwecklos, durch überflüssige Zeitungs-Schreibereien englische Behörden darauf hinzuweisen, dass die Schiffahrt nach Basel in absehbarer Zeit wieder in Gang kommt. Diese Schiffahrt kann nämlich auf leichte Art und Weise durch Flugzeuge in kürzester Zeit gründlich unterbrochen werden. Das Stauwehr Märkt und die Gross-Schiffahrtsschleusen Kembs sind geeignete Objekte für Bombenabwürfe. Sie sind sehr leicht zu finden, da sie an markanter Stelle liegen und die nachts beleuchtete Stadt Basel, die sich nur wenige km. von diesen Objekten entfernt befindet, einen sehr günstigen Hilfszielpunkt abgibt. Wenn die Zeitungsschreiberei über die Schiffahrt nach Basel andauert - bis jetzt waren fast alle Nachrichten entweder ungenau oder unrichtig - so ist mit Sicherheit damit zu rechnen, dass auch die Tatsache publiziert wird, dass der deutsch/italienische Kohlenverkehr bis Basel auf den Rhein abwandern wird. Wenn das die Engländer rechtzeitig erfahren, werden Sie unseres Erachtens nichts unterlassen, um diese neue Versorgungsstrasse für Italien zu unterbrechen.
Wir erlauben uns deshalb, Ihnen die Anregung zu machen, der gesamten Presse strikte Order zu erteilen, über die Wiederaufnahme der Schiffahrt nach Basel weder im Text- noch im Inseratenteil irgendwelche Angaben zu machen. Unter diese Presse müsste auch die Fachpresse fallen, da anzunehmen ist, dass auch diese vom englischen Geheimdienst genauestens studiert wird3.