Classement thématique série 1848–1945:
IV. POLITIQUE ET ACTIVITÉS ÉCONOMIQUES
3. Trafic d’armes et de matériel de guerre
3.1. Importations
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 13, doc. 228
volume linkBern 1991
more… |▼▶Repository
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E5155#1968/12#9* | |
Old classification | CH-BAR E 5155(A)1968/12 2 | |
Dossier title | Lieferungen nach dem Ausland, Korrespondenz: Deutschland, Italien, England, Frankreich, Holland, Jugoslawien, Dänemark, Bulgarien (1939–1940) | |
File reference archive | 00 |
dodis.ch/46985
Mit Schreiben vom 11.d.M.2 übermittelten Sie uns einen Bericht Ihrer Kriegstechnischen Abteilung, in dem die neuen Schwierigkeiten dargelegt wurden, die in der Ausführung Ihrer Bestellung von Messerschmitt-Flugzeugen deutscherseits eingetreten sind3. Auf Grund dieses Berichtes ersuchten Sie uns, bei der deutschen Regierung darauf hinzuwirken, dass die Lieferungen wieder aufgenommen werden.
Mit unserem Auftrag an die Gesandtschaft in Berlin haben wir deshalb einige Tage zugewartet, weil inzwischen Herrn Dr. Hotz, Direktor der Handelsabteilung, der Besuch des Gesandten Hemmen, Vorsitzenden der deutschen Delegation für die Wirtschaftsverhandlungen mit der Schweiz, auf den 15. Januar angemeldet worden war und in Aussicht genommen wurde, die Flugzeugbestellungen bei diesem Anlasse zur Sprache zu bringen. Wie wir nun erfahren, konnte in dieser Unterredung eine Förderung der Angelegenheit leider nicht erzielt werden, weil Herr Hemmen erklärte, über die Einzelheiten nicht orientiert zu sein4.
Wir beauftragen deshalb nunmehr Herrn Minister Frölicher, bei der deutschen Regierung vorstellig zu werden. Für den Erfolg seiner Bemühungen würde es allerdings kaum von Vorteil sein, wenn man die Unmöglichkeit der Lieferung von Automobilbereifungen mit einem deutschen Verschulden begründen wollte. Ganz abgesehen davon, dass ein solches Vorbringen dem Widerspruch rufen würde in einer Angelegenheit, die nur durch Verständigung befriedigend geregelt werden kann, erscheint uns die Sachlage doch zu wenig eindeutig5. Es kann den deutschen Behörden nicht unbekannt sein, dass schon während den Besprechungen über die Lieferung von Automobilreifen gewisse Schwierigkeiten aufgetaucht sind, die dazu geführt haben, dass die Kriegstechnische Abteilung an die Stelle der Lieferfirma treten sollte. Den deutschen Behörden die Nichtinnehaltung des Vertrages zur Last zu legen, wäre auch deshalb heikel, weil schweizerischerseits, was die sogenannten Sparmetalle anbelangt, von den ursprünglich vereinbarten Verkaufsbedingungen ebenfalls abgegangen werden musste6.
Wir gestatten uns in diesem Zusammenhang die Frage aufzuwerfen, ob nicht erneut der Bezug italienischer Flugzeuge in Erwägung gezogen werden könnte, wenn sich die Schwierigkeiten bezüglich der Messerschmitt-Apparate nicht ohne weiteres beheben lassen. Von politischen Gesichtspunkten aus wäre eine derartige Transaktion mit Italien sehr willkommen. Auch wirtschaftlich könnte sie, wie uns die Handelsabteilung bestätigt, nur erwünscht sein. Die Durchführbarkeit unserer Anregung dürfte mithin einzig von der Frage der technischen Eignung des Materials abhängen. Obwohl wir überzeugt sind, dass das Problem der Versorgung der Armee mit Flugzeugen von Ihrer Kriegstechnischen Abteilung auch nach dieser Richtung hin schon geprüft worden ist, gestatten wir uns, diese Anregung hier anzubringen, in der Meinung, dass die Vorteile, vor allem diejenigen politischer Natur, einer Bestellung in Italien bei der veränderten Sachlage heute wohl schwerer ins Gewicht fallen als noch vor dem Ausbruch des Krieges7.
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