Classement thématique série 1848–1945:
IV. POLITIQUE ET ACTIVITÉS ÉCONOMIQUES
2. Ravitaillement de la Suisse en temps de guerre
2.1. Vers un réseau de ravitaillement (avant les hostilités)
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 13, doc. 75
volume linkBern 1991
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2200.36-08#1000/1746#96* | |
Old classification | CH-BAR E 2200.36-08(-)1000/1746 1 | |
Dossier title | Gueterzufuhr im Falle eines Kriegs (Mithilfe von Landsleuten) (1939–1940) | |
File reference archive | C1-4 |
dodis.ch/46832
Le Ministre de Suisse à Washington, M. Peter, au Chef de la Division des Affaires étrangères du Département politique, P. Bonna1
Unter Bezugnahme auf die früher gewechselte Korrespondenz betreffend die Erfassung von in den Vereinigten Staaten von Amerika niedergelassenen Landsleuten im Rahmen kriegswirtschaftlicher Vorbereitungsmassnahmen2 beehre ich mich, Ihnen in der Beilage3 zu Händen des eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartementes ein Verzeichnis von Landsleuten, die im Sinne Ihres Zirkularschreibens vom 12. November 19384 im Falle eines Krieges mit einer besondern Aufgabe betreut werden könnten, zu unterbreiten. Meinen Vorschlägen erlaube ich mir noch folgende Ausführungen beizufügen:
In Verfolgung des sehr komplexen Problems der wirtschaftlichen Mobilisierung gewisser Landsleute in den Vereinigten Staaten im Falle eines europäischen Konfliktes, wie sie vom EidgfenössischenJ Volkswirtschaftsdepartement angeregt worden ist, bin ich in Übereinstimmung mit unserem Generalkonsulat in New York zur Überzeugung gelangt5, dass weitgehende Einzelmassnahmen im gegebenen Moment nicht den gewünschten Erfolg zeitigen würden. Es kann mit Sicherheit angenommen werden, dass in einem künftigen Konflikt, selbst im Falle der Nichtbeteiligung der U.S.A. am Kriege, in den Vereinigten Staaten sofort eine staatliche Kontrolle im Nahrungsmittel- und Rohstoffverkehr mit dem Auslande eingesetzt würde. Direkte Einkäufe auf dem offenen Markt würden von diesem Moment an unmöglich. Unter diesen Umständen müsste aber auch die Tätigkeit einer ganzen Reihe von im voraus für bestimmte Aufgaben vorgesehenen Landsleuten aufhören und die getroffenen Einzelmassnahmen würden tatsächlich hinfällig.
Eine wirksame Abwicklung der Güterversorgung unseres Landes aus den Vereinigten Staaten würde meiner Auffassung nach auch in einem zukünftigen Kriege wiederum über ein unter einem fähigen Leiter zentralisierten schweizerischen Einkaufsbüro gehen müssen. Es kann sich tatsächlich nur darum handeln, eine Liste von ganz wenigen, dafür aber absolut zuverlässigen und fähigen Landsleuten aufzustellen, die im gegebenen Zeitpunkt einer solchen Einkaufsstelle zur Verfügung gestellt werden könnten. Unser Generalkonsulat New York bringt für eine solche Aufgabe in erster Linie die im «Trade Council» in New York vertretenen Vertrauensmänner in Vorschlag. Ich gehe mit diesem Vorschlag einig und möchte Sie noch speziell auf die Ausführungen unseres Generalkonsuls in seinem Schreiben vom 2. März6 an diese Gesandtschaft verweisen. Ich lege zwei Abschriften des erwähnten Schreibens diesem Briefe bei.
Die Sichtung der nunmehr von allen unseren Konsulaten in den Vereinigten Staaten eingereichten Vorschlägen und Listen verursachte eine nicht geringe Mühe und Zeitaufwand. Es sind mir im ganzen 200 Vorschläge unterbreitet worden. Bei der näheren Prüfung derselben hat sich aber gezeigt, dass nur ein kleiner Teil der vorgeschlagenen Landsleute, sei es als selbstständige Kaufleute oder Industrielle, sei es als Mitarbeiter oder Angestellte bei Unternehmungen in wirklich einflussreicher Stellung sich befinden, um im Sinne meiner obigen Ausführungen in Betracht gezogen werden zu können. Ich habe deshalb eine mir gutfindende Auswahl getroffen, die leider infolge der oft ungenügenden Informationen über unsere Landsleute oder über die Unternehmungen, bei denen sie arbeiten, zuweilen etwas willkürlich ausfallen musste. Sie dürfen nicht vergessen, dass von den in den U.S.A. niedergelassenen Landsleuten nur etwa 5% bei unseren Konsulaten immatrikuliert sind. Ein grosser Teil unserer Landsleute unterhalten mit den Konsularvertretern keine Beziehungen, weshalb es bei den amerikanischen Verhältnissen so schwierig ist, genaue Auskünfte über die persönlichen und beruflichen Verhältnisse einzelner Landsleute zu erhalten. Instruktionsgemäss durften bei unserer Enquete die in Frage kommenden Persönlichkeiten nicht direkt angegangen werden.
Zu Ihrer Orientierung möchte ich hier noch einige Ausführungen wiedergeben, die ich im Zusammenhang mit dieser Enquete von den Konsulaten Chicago, St. Louis, Los Angeles und San Francisco erhalten habe:
Die Konsulate führen aus:
Chicago. «Mit Ausnahme einiger ganz weniger Ingenieure und Techniker, setzt sich das Mehr der verschiedenen Kolonien meines Konsularbezirks aus Mechanikern, Bäckern, Kellnern, Hotelküchenpersonal, Käsern, Landwirten und unqualifizierten Arbeitern zusammen, die für einen derartigen Dienst, mangels der nötigen Qualifikationen, von vornherein nicht in Betracht kommen. Die erwähnten Ingenieure und Techniker arbeiten hinwiederum meistens als Werkführer in Fabriken oder als Zeichner und Kalkulatoren in grösseren technischen Bureaus; sie sind aber weder unabhängig noch üben sie irgendwelchen entscheidenden Einfluss in den betreffenden Unternehmen aus.
Kaufmännische Angestellte haben wir sozusagen keine und die wenigen, die da sind, arbeiten in völlig untergeordneter Stellung; das gleiche trifft für Bankangestellte zu.»
St. Louis. «Wie anlässlich der für das Sekretariat des Auslandschweizerwerks der N.H.G. veranstalteten berufsmässigen Kategorierung unserer Landsleute hier in Erfahrung gebracht wurde, ist nur ein geringer Prozentsatz der hiesigen Schweizer im Handel und in der Industrie tätig, sodass leider in dieser Hinsicht in unserem Konsularkreis nur spärliche Kontaktmöglichkeiten zur hiesigen Exportindustrie bestehen.
Der Umstand, dass unsere Konsulatmatrikel nur einen äusserst geringen Prozentsatz der effektiv in diesem Konsulardistrikt ansässigen Landsleute aufweist, gestaltet die Sammlung von Adressen jener Schweizer, die wichtige Verbindungen zur Wirtschaft, Finanz, Industrie, Politik, zu Behörden und einflussreichen Persönlichkeiten unterhalten, äusserst schwierig. Trotzdem hoffe ich mittels eines nochmaligen Rundschreibens an die hiesigen Schweizerkolonien eine so weit wie möglich vollständige Liste der in Betracht kommenden Landsleute dieses Konsularkreises zusammenstellen zu können.»
Los Angeles. «Leider sind in diesem Konsularbezirk keine Landsleute verfügbar, welche dank ihrer beruflichen Stellung in der Lage wären, unserem Lande im Kriegsfälle wirtschaftlich und propagandistisch wichtige Dienste zu leisten.
Auf die in der beigeschlossenen Liste aufgeführten Leute dürfte man sich im Ernstfälle kaum stark verlassen können, weil dieselben meistens in einer nicht genügend führenden Stellung tätig sind oder dann auch wieder in Abteilungen arbeiten, die keinen Zusammenhang haben mit der Ausfuhr hiesiger Produkte.
Falls es sich zeigen sollte, dass gegen Erwartung sich geschäftliche Möglichkeiten verwirklichen sollten, dann wäre es jedenfalls angezeigt, dass ich mich persönlich jedem speziellen Falle annehmen würde. In Berücksichtigung meiner langjährigen geschäftlichen Beziehungen, besonders auf dem Gebiete der Erdölindustrie, sollte mir dies möglich sein.»
San Francisco. «Ce travail présente d’assez grandes difficultés du fait de la très modeste proportion des Suisses immatriculés (environ 550) par rapport au total approximatif des compatriotes résidant dans mon arrondissement consulaire, qui est de 40000. C’est aussi pour ce motif que je n’ai pas été toujours en mesure de vous fournir toutes les données demandées sur les 16 Suisses mentionnés dans la liste incluse, dont le plus grand nombre ne sont pas immatriculés.»
Das beiliegende Verzeichnis habe ich in der Weise angelegt, dass jeder einzelne Landsmann auf einem separaten mit einer Nummer versehenen Blatt aufgeführt ist. Das Blatt enthält die Personalien, sowie Angaben über Beruf, Stellung, militärische Einteilung und Verwendbarkeit des betreffenden Landsmannes. Es gibt ferner an, in welchem Konsularbezirk der Vorgeschlagene immatrikuliert ist oder sich aufhält. Auf diese Weise kann das Verzeichnis leicht ergänzt und à jour gehalten werden.
Aus den Konsularbezirken Denver und Seattle liegen keine brauchbaren Vorschläge vor.
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