dodis.ch/46579

Le Ministre de Suisse à Berlin, H. Frölicher, au Directeur de la Division du Commerce du Département de l’Economie publique, J. Hotz1

Ich beehre mich Ihnen zur Kenntnis zu bringen, dass ich am 8. Juni vom Aussenminister, Herrn von Ribbentrop, in Antrittsaudienz empfangen worden bin und am 9. Juni dem Reichskanzler mein Beglaubigungsschreiben überreicht habe. Es fiel mir auf, dass im Laufe meiner Unterhaltungen diese Persönlichkeiten spontan und von sich aus auf den gegenwärtigen Stand der schweizerisch-deutschen Wirtschaftsverhandlungen zu sprechen kamen. Sie wiesen in diesem Zusammenhange insbesondere auf die schwierige wirtschaftliche Lage in Deutschland hin, womit offenbar das Vorgehen der deutschen Delegation begründet werden soll.

Ich wollte nicht ermangeln, Ihnen von diesen Gesprächen Kenntnis zu geben, da sie gewisse Andeutungen des Gesandten Hemmen, die er allerdings nicht im Plenum vorgebracht hat, widerlegen. Wenn ich mich noch recht erinnere, hat der Vorsitzende der deutschen Delegation behauptet, er könne mit einem Bericht über das Ergebnis der am letzten Samstag «sine die» unterbrochenen Verhandlungen und hauptsächlich mit den schweizerischen Vorschlägen, wie sie in der der deutschen Delegation übergebenen Aufzeichnung vom 3. Juni niedergelegt sind, kaum an den Staatssekretär gelangen. Tatsache ist aber, dass höhere und höchste Stellen der künftigen Ausgestaltung der wirtschaftlichen Beziehungen mit der Schweiz ihre Aufmerksamkeit zuwenden. Es ist jedenfalls erfreulich und in Bezug auf die Haltung des Bundesrates nicht ungünstig, festzustellen, dass ein vertragsloser Zustand mit der Schweiz nicht leicht genommen wird.