Classement thématique série 1848–1945:
II. RELATIONS BILATÉRALES
1. Allemagne
1.2. Relations financières
Imprimé dans
Documents Diplomatiques Suisses, vol. 10, doc. 371
volume linkBern 1982
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Archives | Archives fédérales suisses, Berne | |
Cote d'archives | CH-BAR#E1004.1#1000/9#12943* | |
Titre du dossier | Beschlussprotokoll(-e) 11.12.-14.12.1933 (1933–1933) |
dodis.ch/45913
CONSEIL FÉDÉRAL
Procès-verbal de la séance du 14 décembre 19331
1947. Vortrag Dr. Schacht.
Procès-verbal de la séance du 14 décembre 19331
Herr Bundespräsident Schulthess führt aus, dass Reichsbankpräsident Dr. Schacht in Basel am letzten Montag2 auf Einladung seiner Landsleute einen Vortrag gehalten habe, der eine Reihe irrtümlicher Ausführungen und arger Missverständnisse enthielt. So sagte Herr Schacht u.a., die sich ständig verschlechternde wirtschaftliche Lage und die wenig freundliche Stimmung gegen den deutschen Nationalsozialismus, geschürt durch die deutschen Emigranten, seien zum Anlass geworden, dass man schweizerischerseits in Deutschland Vorstellungen erhoben habe, um die volle Transferierung der Zinsen zu erreichen; es werde in der schweizerischen Öffentlichkeit mit dem sogenannten Clearing gedroht.
Diese Rede hat im Lande allenthalten Aufregung verursacht. Im Nationalrat hat Herr Schneider soeben eine Interpellation eingereicht3, die unverzüglich beantwortet werden sollte. Vielleicht wird sich schon vorher Gelegenheit bieten, zur Rede des Herrn Schacht Stellung zu nehmen, falls in der Eintretensdebatte zum Voranschlage von bürgerlicher Seite auf die Ausführungen Schachts hingewiesen wird. Herr Bundespräsident Schulthess würde vor allem feststellen, dass der Bundesrat einzig in Wahrung unserer wirtschaftlichen und finanziellen Interessen und zwar mit vollem Recht, wegen des Transferabkommens4 vorstellig geworden ist. Unser Vorgehen sei keineswegs der Ausfluss einer Stimmung gegen den deutschen Nationalsozialismus gewesen, und vollends müsse er es mit aller Entschiedenheit ablehnen, dass deutsche Emigranten direkt oder indirekt irgend einen Einfluss ausgeübt hätten. Wir seien bemüht, mit Deutschland gute und freundschaftliche Beziehungen aufrecht zu erhalten und zwar auch für die Zukunft Die Verhandlungen über ein neues Handelsabkommen5 dürften in den nächsten Tagen beendet werden und wenn die Erwartungen nicht trügen, zu einer annehmbaren Lösung führen. Hinsichtlich des mit dem Handelsabkommen parallel laufenden Transferabkommens darf kein Zweifel darüber gelassen werden, dass die Schweiz darauf bestehen muss, dass ein neues Abkommen, das sich an das bisherige, am 31. Dezember auslaufende, anschliesst, den schweizerischen Gläubigern nicht weniger bieten darf als das gegenwärtige. Die deutsche Regierung habe sich denn auch mit einer Lösung auf der Basis des bisherigen Abkommens einverstanden erklärt und durch die Gesandtschaft in einem «Aide-mémoire»6 ihre Bereitschaft zu bezüglichen Verhandlungen zum Ausdruck gebracht. Der Bundesrat habe die feste Absicht, die Rechte der Schweiz und ihre finanziellen und wirtschaftlichen Interessen mit aller Entschiedenheit wahrzunehmen und bei aller Versöhnlichkeit hinsichtlich der Form keine Lösung zu akzeptieren, die ungünstiger ist als die gegenwärtig in Kraft stehende7.
- 2
- Le 11 décembre, Schacht avait tenu une conférence sur le thème Zins oder Dividende, eine Frage an die Welt. Le texte de la conférence avait été immédiatement publié sous forme de brochure. Cf. aussi no 373.↩
- 3
- Le 13 décembre, le député socialiste bâlois F. Schneider avait déposé l’interpellation suivante: Der Präsident der deutschen Reichsbank hat am Montag abend in Basel über die deutschen Schulden gesprochen und dabei angekündigt, dass Deutschland nicht mehr in der Lage sei, einen 50prozentigen Transfer zu bewerkstelligen und «dass das starre Festhalten an Rechtsansprüchen in aussergewöhnlichen Zeiten ungeheure Gefahren in sich berge». Was hat der Bundesrat zu diesen alarmierenden und die schweizerische Volkswirtschaft bedrohenden Ausführungen Dr. Schacht’s zu erklären? Procès-verbal des délibérations du Conseil national, séance du 13 décembre 1933, p. 375 (E 1001 (c) d 1/303).↩
- 4
- Cf. no 339, A I.↩
- 5
- Cf. no 339.↩
- 6
- Non retrouvé.↩
- 7
- Le 14 décembre Schulthess répondait devant le Conseil national à l’interpellation Schneider, déposée le veille. Le chef du Département de l’Economie publique reprenait les termes de sa communication au Conseil fédéral du même jour et ajoutait notamment: [...] Wir stehen... der Boykottbewegung, die in einzelnen Kreisen gegen deutsche Waren in die Wege geleitet worden ist, fern und billigen sie nicht. Aus meiner Besprechung mit Hrn. Dr. Schacht habe ich den Eindruck erhalten, dass dieser trotz allem für die Schwierigkeiten der Schweiz volles Verständnis hat, unserem Lande wohlgesinnt und auch bemüht ist, zu einer Verständigung Hand zu bieten. Wir wünschen, mit der gegenwärtigen deutschen Regierung, wie ich soeben betont habe, in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht die gleichen freundschaftlichen Beziehungen zu unterhalten, die von jeher mit allen Regierungen des deutschen Reiches bestanden haben. [...] Procès-verbal des délibérations du Conseil national, séance du 14 décembre 1933, p. 385 (E 1001 (c) d 1/303).↩
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