Classement thématique série 1848–1945:
II. RELATIONS BILATÉRALES
23. Union soviétique
23.1. Relations commerciales et financières
Imprimé dans
Documents Diplomatiques Suisses, vol. 10, doc. 226
volume linkBern 1982
Plus… |▼▶Emplacement
Archives | Archives fédérales suisses, Berne | |
▼ ▶ Cote d'archives | CH-BAR#E2015#1000/129#42* | |
Ancienne cote | CH-BAR E 2015(-)1000/129 15 | |
Titre du dossier | Protokolle der Verwaltungsratssitzungen (1918–1951) | |
Référence archives | 04.c.04 |
dodis.ch/45768
[...]
Bericht über die Audienz des Präsidenten3 bei Herrn Bundesrat Motta.
Durch Schreiben vom 15. November 19324 hatte der Präsident Herrn Bundesrat Motta auf die Beunruhigung aufmerksam gemacht, welche durch die verschiedenen Versuche, eine kommerzielle Annäherung zwischen Russland und der Schweiz herbeizubringen5, in weiten Kreisen der Russland-Geschädigten hervorgerufen worden war, und ihn, in seiner Eigenschaft als Vertreter des Politischen Departements, um eine Audienz ersucht. Dieselbe fand dann am 10. Januar nachmittags statt.
Nachdem der Präsident mündlich nochmals auf diese Beunruhigung hingewiesen hatte, gab Herr Bundesrat Motta in seiner Antwort zunächst eine ausführliche Darstellung der Verhandlungen von dem Momente an, da durch die Bildung einer Genossenschaft der Kompensations-Verkehr zu regeln versucht wurde bis zu den Verhandlungen des Herrn Dir. Stucki mit der Handelsvertretung der U.S.S.R. in Berlin6. Die Gründung einer Genossenschaft sei aufgegeben worden, da auf diesem Wege nichts zu erreichen gewesen sei. Die Übernahme einer Ausfallgarantie zu Gunsten des Exportes nach Russland sei vom Bundesrate glatt abgelehnt worden7. Schliesslich sei der Herr Dir. Stucki zur direkten Fühlungnahme mit der Handelsvertretung ermächtigt worden, da auf anderem Wege eine Organisation des Kompensations-Verkehrs überhaupt nicht ins Auge gefasst werden konnte. Es sei jedoch Herrn Dir. Stucki ausdrücklich verboten worden über irgendwelche politische Fragen oder auch nur über Handelsbeziehungen im allgemeinen zu sprechen. Es sei ihm ausdrücklich erklärt worden, er würde pflichtwidrig handeln, wenn er in irgend einer Weise über die Frage des Kompensations-Verkehrs hinausgehen würde. Uber den Inhalt der Besprechung des Herrn Dir. Stucki mit den Sovjets machte Herr Bundesrat Motta keine Mitteilung; erklärte jedoch die Russland-Geschädigten hätten keinerlei Grund zu irgendwelcher Beunruhigung.
Nach dieser Darlegung der Verhältnisse betonte dann Herr Bundesrat Motta, dass er nun freilich der Meinung sei und diese Meinung auch im Bundesrate deutlich zum Ausdruck gebracht habe, dass auf die Dauer es wohl nicht möglich sei, jede Beziehung mit den Soviets abzulehnen, sondern dass eines Tages der Moment kommen werde, wo man sich zur Anerkennung Russlands entschliessen müsse. Wie fern oder wie nah dieser Moment sei, könne man heute noch nicht wissen. Als massgebend für die Entwicklung nannte Herr Bundesrat Motta einerseits die Einstellung der Vereinigten Staaten, andererseits das Verhältnis Russlands zum Völkerbund. Er fuhr dann jedoch weiter: wenn die Frage der Aufnahme der Beziehungen mit Russland akut werde, dann würde er freilich auch die Frage der Wiedergutmachung der Russland-Geschädigten ins Auge fassen. Im Gegensatz zu den Forderungen der kriegsgeschädigten Ausland-Schweizer, die leider juristisch schlecht begründet seien, anerkenne er durchaus, dass für die Revolutions-Geschädigten die juristische Lage eine günstige sei, und dass man ihr Recht auf eine Gutmachung durch den betreffenden Staat nicht wohl bestreiten könne. Wieviel praktisch zu erreichen sei, sei allerdings eine andere Frage und er gebe sich da keinen grossen Illusionen hin, auf jeden Fall werde er jedoch vor jedem entscheidenden Schritte mit den Organen der Genossenschaft Fühlung nehmen. Auf eine Zwischenfrage des Präsidenten, ob er ihn ermächtige dies dem Direktionskomitee mitzuteilen, gab er ausdrücklich die gewünschte Ermächtigung, so dass wir hierauf zählen dürfen. Der Präsident dankte hierauf dem Herrn Bundesrat Motta für seine Mitteilungen und insbesondere auch für das Versprechen rechtzeitiger Fühlungnahme. Er nahm auch von den Ausführungen über die rechtliche Seite der Angelegenheit mit Befriedigung Kenntnis und knüpfte an die Bemerkung betreffend die praktischen Möglichkeiten an um auszuführen, dass je geringer diese Möglichkeiten eingeschätzt würden, die Russland-Geschädigten und die Genossenschaft ein um so grösseres Interesse daran hätten, dass stetsfort darüber gewacht werde, dass in keinem Moment eine Situation geschaffen werde, aus welcher dann kein anderer Ausweg mehr möglich wäre, als die Anerkennung selbst unter Verzicht auf das, was etwa noch für die Russland-Geschädigten erreicht werden könnte. Als einen solchen Nexus, in welchem man sich fangen könnte, nannte er die Handelsbeziehungen, als einen zweiten die Rücksichten auf den Völkerbund und schloss mit der Hoffnung, dass auf diesen beiden Gebieten gewacht werde, damit man nicht unversehens vor entscheidende Entschlüsse gestellt werde.
Das Komitee nimmt von diesem Bericht Kenntnis, dankt dem Präsidenten für seine Bemühungen und bittet ihn weiterhin, bei jeder Gelegenheit die Behörden an die von der Genossenschaft vertretenen Interessen zu erinnern8.
- 1
- Anwesend sind die Herren: Prof.Dr. Töndury, R. Julliard, P. Moerikofer, M. Naef und E. Walch. Dr. A. Feldscher[de la Division des Affaires étrangères du Département politique]und Dr. Ch. Wiedemann als Gäste.↩
- 2
- (Copie): E 2015 Russlandschweizerbüro / 15.↩
- 3
- H. Töndury.↩
- 4
- Non retrouvé.↩
- 5
- Cf no 221 +A.↩
- 6
- Sur ces négociations cf. PVCF du 23 décembre 1932 (E 1004 1/337): 1..1 Schliesslich hatte Herr Stucki eine Besprechung mit dem Chef der sovietrussischen Handelsvertretung, Herrn Weizer, die sich strikte auf Kompensationsgeschäfte beschränkte. Das Ergebnis dieser Besprechung ist für einmal das, dass für die ersten drei Monate des Jahres 1933 wir das normale Kontingent der Waren zulassen, die in der entsprechenden Periode des Vorjahres hereingekommen sind. Die russische Handelsvertretung verzichtet darauf, an die Aufgabe von Bestellungen an die schweizerische Industrie besondere Bedingungen zu knüpfen, die auf die Zulassung besonderer Kontingente hinausgingen. Vorbehalten bleiben einzig die Einfuhrbewilligungen, die anlässlich des Kompensationsgeschäftes für Käse erteilt worden sind. Die russische Handelsvertretung wird Herrn Stucki den Entwurf eines Abkommens übermitteln, durch welches der Kompensationsverkehr geregelt werden soll. Besprechungen über ein solches Abkommen werden im Monat Januar fortgesetzt. Durch die für einmal getroffene Vereinbarung wird die Möglichkeit geschaffen, dass bestimmte Aufträge, die für unsere Maschinenindustrie von Wert sind, erteilt werden können, ohne dass unser Kompensationsverkehr durch unangemessene Konzessionen an Russland geschädigt und erschüttert wird. Aus den Besprechungen geht hervor, dass das Hereinbringen russischer Aufträge in einem gewissen Ausmasse möglich erscheint.[...] ↩
- 7
- Cf. rf 221.↩
- 8
- Cf. aussi la déclaration de M. de Stoutz devant l’Assemblée générale de l’Association de secours mutuel et de protection des intérêts suisses en Russie, tenue le /er avril 1933 au Palais fédé- M. le Ministre de Stoutz, chef de la Division des Affaires Etrangères donne la déclaration suivante: «J’ai peu de choses à ajouter aux explications données par M. le professeur Töndury[qui vient de rappeler les assurances données par Motta lors de l’entretien du 10 janvier]. Il convient cependant de souligner que l’assurance donnée par le Chef du Département Politique à M. Töndury et qui a été reproduite dans le rapport de gestion[cf. RG, 1932, p.50]en termes si discrètement mesurés, remonte au 10 janvier. Il y était envisagé l’éventualité que les circonstances dussent conduire le Conseil Fédéral à examiner de plus près la question de nos relations politiques avec la Russie. Depuis lors, et surtout ces derniers temps, la politique européenne a, aussi sous l’aspect des relations entre Moscou et d’autres grandes Capitales, évolué dans un sens qui ne nous rapproche guère d’une telle éventualité. Bien au contraire. Rien dans ce que nous voyons se passer entre grandes puissances n’est de nature à faire prévoir ni souhaiter dans l’attitude politique du Conseil Fédéral vis-à-vis de la Russie le changement auquel est subordonnée la possibilité de faire valoir les réclamations de nos nationaux. Quant aux pourparlers qui ont eu lieu récemment à Berlin avec la délégation commerciale soviétique et qui sont pour le moment interrompus, ils ne tendent pas à la conclusion d’une convention de commerce proprement dite (qu’exclut notre situation actuelle vis-à-vis de la Russie); ils ne sont qu’une tentative de mettre le volume des achats suisses en Russie plus ou moins en harmonie avec nos ventes à ce pays, car le déséquilibre a été, à cet égard, jusqu’ici par trop excessif. En attendant que ce résultat puisse être obtenu d’un commun accord, nos autorités prennent, pour l’assurer le mieux possible, les mesures unilatérales (de contrôle et de limitation des importations russes) qui s’imposent. Le gouvernement fédéral n’intervient d’aucune autre manière dans les échanges, dont l’initiative est laissée entièrement aux particuliers, ni dans les paiements: pas question par exemple d’organiser un système de compensation ou de clearing. Il n’existe donc dans l’état actuel des choses, aucune possibilité de prélèvement quelconque en faveur des créances de votre association. Il n’est donc malheureusement pas possible de faire entrevoir à l’Association, pour une époque déterminée, un moyen de réaliser ses fins: une indemnisation tout au moins partielle des grands dommages subis par ses membres. Il me paraît par contre presque superflu de souligner la très grande importance que le Gouvernement fédéral attache au devoir que lui créent les torts subis par nos nationaux en Russie et je ne crois pas encourir de désaveu en affirmant, que la question de la reconnaissance de la Russie par la Suisse ne sera jamais posée que conjointement avec celle des moyens d’assurer une réparation suffisante du dommage subi. L’énormité même du dommage et de l’offense doit être pour l’association le sûr garant, sinon du résultat des efforts qui seront tentés par le Conseil Fédéral - le résultat ne dépend malheureusement pas de lui seul - en tout cas du sérieux et de l’intensité de ces efforts.» [...] ( E 2001 (C) 12/1).↩
Tags