dodis.ch/45566 Le Ministre de Suisse à Rome, G. Wagnière, au Chef du Département de l'Economie publique, E. Schulthess1 Italienisch-schweizerischer Handelsvertrag Freigabe der Aluminiumpositionen
Die bereits mit unserm Schreiben vom 3. Juni2 gemachte Andeutung, dass Italien gegebenenfalls versuchen könnte, von uns die Freigabe der Aluminiumpositionen zu verlangen, ist nun zur Tatsache geworden.
In der Tat sind wir vom Korporationsministerium in offizieller Form ersucht worden, Ihnen den Vorschlag zu unterbreiten, die Schweiz möchte auf die in unserm Handelsvertrag gebundenen Positionen 370, 371 und 3723 verzichten.
Das Korporationsministerium begründete seinen Vorschlag damit, dass die interessierte italienische Aluminiumindustrie mit einem derartigen Verlangen an die Regierung herangetreten sei, und zwar ist dieses Verlangen von folgenden Gesellschaften gestellt worden:
1.) von der Società Anonima Alluminio Veneto (Sava) in Marghera bei Venezia,
2.) von der Società italiana dell’Alluminio,
3.) von der Società Alluminio Italiana (Società di vendita italo-svizzera),
4.) von der soeben neugegründeten Società Leghe Alluminio italo-svizzera.
Die erstgenannte ist nicht viel anders als ein Tochterunternehmen der Aluminiumfabrik Neuhausen4, welche 95% des Kapitals der Sava in Händen hat.
Die zweite Gesellschaft ist in den Händen der Società Anonima Montecatini.
Die unter Nummer drei aufgeführte Gesellschaft ist eine Verkaufsorganisation, welche den Zweck hat, die Produkte der Sava und der von der Montecatinigesellschaft beeinflussten Società dell’Alluminio zu verkaufen. Die unter 4 genannte Gesellschaft ist soeben erst gegründet worden, und zwar scheint auch hier zur Hauptsache schweizerisches Kapital beteiligt zu sein. Wie man uns auf dem Korporationsministerium versicherte, hätten die schweizerischen Komponenten der erwähnten Gesellschaften erklärt, sie würden ihrerseits bei den schweizerischen Behörden vorstellig werden, um die Freigabe der erwähnten Zollpositionen zu verlangen. Es liege dies im gegenseitigen Interesse und ermögliche, Schutzzölle einzuführen, um die nordamerikanische Konkurrenz fernzuhalten.
Wir haben uns selbstverständlich zu dem Vorschläge des Korporationsministeriums in keiner Weise ausgesprochen, sondern uns darauf beschränkt, die Erklärung abzugeben, wir würden Ihnen die Angelegenheit unterbreiten.
Wir gewärtigen nunmehr Ihre Stellungnahme, die wir alsdann den italienischen Behörden bekanntgeben werden.