Thematische Zuordung Serie 1848–1945:
III. BILATERALE BEZIEHUNGEN
2. Ägypten
2.1. Handels- und Niederlassungsvertrag
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 9, doc. 288
volume linkBern 1980
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2001C#1000/1538#329* | |
Old classification | CH-BAR E 2001(C)1000/1538 31 | |
Dossier title | Kairo (1919–1934) | |
File reference archive | B.21.219 |
dodis.ch/45305 Der Direktor der Handelsabteilung des Volkswirtschaftsdepartementes, W. Stucki, an den Chef der Abteilung für Auswärtiges des Politischen Departementes, P. Dinichert1
In Beantwortung Ihres Schreibens vom 11. v. M.2 und bezugnehmend auf die heutige mündliche Besprechung betreffend die Verhandlungen mit Ägypten beehren wir uns, Ihnen folgendes mitzuteilen:
Auf den Abschluss eines Handelsvertrages, der uns kaum irgendwelche nennenswerten Tarifermässigungen sondern in der Hauptsache wohl nur die uneingeschränkte Meistbegünstigung bringen könnte, legen wir wohl einen gewissen Wert. Da wir aber heute diese Meistbegünstigung - einzig von der Behandlung des Tabaks und der Tabakfabrikate abgesehen - de facto schon besitzen, so kann das Interesse am Abschluss dieses Handelsvertrags ohne weiteres zurücktreten zugunsten der von Ihnen angeführten Verzögerungstaktik.
Was uns an dieser Frage viel wichtiger erscheint, ist die Errichtung einer diplomatischen Vertretung in Ägypten, die geeignet wäre, sich sehr intensiv mit der Ausgestaltung der wirtschaftlichen Beziehungen zu befassen. Wir sind nämlich der bestimmtesten Ansicht, dass für den schweizerischen Export, der • sich • bekanntlich immer mehr nach entferntem Ländern ausdehnen muss, in Ägypten noch beträchtliche Absatzmöglichkeiten liegen, die mit Aussicht auf Erfolg entwickelt werden könnten. Wir fürchten nun sehr, dass von diesem Gesichtspunkte aus eine Verzögerung in der Lösung der Frage recht schädlich wirken könnte, da unterdessen andere Konkurrenzstaaten, wie namentlich Deutschland, lebhaft tätig sind, neue Beziehungen anzuknüpfen, neue Absatzmöglichkeiten zu schaffen, deutsche Waren bekannt zu machen; für den schweizerischen Absatz wird es so bekanntlich ständig schwieriger, in ein Gebiet zu dringen, wo sich die Konkurrenz schon niedergelassen hat.
Wir vermögen nun nicht zu beurteilen, ob es wirklich im Interesse der in Ägypten sesshaften Schweizer absolut notwendig ist, die von der ägyptischen Regierung hinsichtlich der Gerichtsbarkeit für bestimmte Verbrechen geforderte Reserve abzulehnen. Jedenfalls wären wir Ihnen ausserordentlich dankbar, wenn Sie die Frage nochmals einlässlich prüfen und dabei berücksichtigen wollten, dass wir den grössten Wert darauf legen, zugunsten der Ausdehnung unseres Exports nach Ägypten möglichst bald eine diplomatische Vertretung in jenem Lande zu schaffen. Wir wären Ihnen verbunden, wenn Sie uns über die weitere Entwicklung dieser Angelegenheit auf dem laufenden halten wollten3.
- 1
- Schreiben: E 2001 (C) 8/31.↩
- 2
- In diesem Schreiben führte die Abteilung fiir Auswärtiges aus: [...] Il va de soi que nous pourrions charger M. Trembley de reprendre les négociations en vue de la conclusion de l’accord commercial en faisant abstraction du traité d’amitié. Il est probable qu’il serait assez facile d’arriver à une entente sur la base du projet d’accord commercial approuvé par le Conseil fédéral. Ce changement de tactique aurait, toutefois, le double inconvénient a) de marquer, plus nettement que nous ne le voudrions, que, pour le moment, nous renonçons à l’espoir de conclure prochainement le traité d’amitié destiné à nous permettre d’avoir une représentation officielle en Egypte sans priver nos ressortissants des avantages du régime capitulaire; b) de nous défausser d’un atout sur lequel nous avons compté pour le moment où les négociations de ce traité pourront être reprises, atout constitué par l’intérêt que le Gouvernement égyptien attache à conclure un arrangement commercial avec la Suisse, qui est un important client de l’Egypte. Sans nous exagérer l’importance de cet inconvénient, il nous semblerait donc désirable de ne rentrer en négociations avec le Gouvernement égyptien en vue de la conclusion du seul accord commercial que si, du point de vue économique, nous avions un réel intérêt à le faire. Comme, si nous sommes bien informés, les importations de Suisse en Egypte jouissent, en fait, sauf, peutêtre, dans certains domaines spéciaux, du traitement de la nation la plus favorisée, tel n’avait pas paru être le cas jusqu’ici. [...] (E 2001 (C) 1/19).↩
- 3
- Vgl. Nr. 289.↩
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