dodis.ch/44876
CONSEIL FÉDÉRAL
Procès-verbal de la séance du 17 novembre 1922
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2858. Eröffnung der Orientkonferenz in Lausanne
Der Präsident teilt mit, der französische Botschafter habe den Vorsteher des politischen Departements angefragt2, ob es möglich wäre, dass der Bundespräsident die Orientkonferenz in Lausanne eröffne, wenn ein solcher Wunsch offiziell geäussert würde. Der Vorsteher des politischen Departements hat geantwortet, es stehe der Erfüllung eines solchen Wunsches voraussichtlich nichts im Wege; doch müsste er selbstverständlich von allen einladenden Mächten ausgehen. Der französische Botschafter und die Gesandten Grossbritanniens und Italiens haben sich nun für heute beim Bundespräsidenten angemeldet, um ihm den genannten Wunsch offiziell zu eröffnen. Unter den gegebenen Umständen muss diesem Wunsch offenbar stattgegeben werden und der Präsident ersucht daher den Rat, ihn zur Eröffnung der Lausanner Konferenz zu ermächtigen. Er gedenkt in seiner Eröffnungsrede der Hoffnung Ausdruck zu geben, dass die Konferenz zu einem Friedensschluss gelangen werde, der auch dem Besiegten gestatte, fortzubestehen und einer gedeihlichen Entwicklung in der Zukunft entgegenzusehen.
Auf Grund der Beratung, in welcher sich Übereinstimmung mit der Ansicht des Präsidenten ergibt, wenn schon betont wird, es sei einigermassen ungewöhnlich, dass der Bundespräsident eine Konferenz über Dinge eröffnen soll, an denen die Schweiz eigentlich in keiner Weise beteiligt ist, wird die vom Präsidenten erbetene Ermächtigung erteilt.3