Classement thématique série 1848–1945:
I. LA SUISSE ET LA SOCIÉTÉ DES NATIONS
I.2. La question du Siège de la SdN
Imprimé dans
Documents Diplomatiques Suisses, vol. 8, doc. 135
volume linkBern 1988
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Archives | Archives fédérales suisses, Berne | |
▼ ▶ Cote d'archives | CH-BAR#E2001B#1000/1508#54* | |
Ancienne cote | CH-BAR E 2001(B)1000/1508 8 | |
Titre du dossier | Négociations ultérieures (Transfer éventuel de Genève à Bruxelles comme siège de la Société des Nations) (1919–1923) | |
Référence archives | B.56.41.02.2 |
dodis.ch/44777 Le Ministre de Suisse à Vienne, Ch. D. Bourcart, au Chef du Département politique, G. Motta1
Anlässlich des wöchentlichen Empfanges beim Bundeskanzler frug ich ihn (mit dem Bemerken, dass ich zwar hiezu von Ihnen bis jetzt keinen Auftrag hätte), ob die von den hiesigen Zeitungen gebrachte Meldung der schweizerischen Depeschenagentur richtig sei, wonach Sektionschef Lederer, österreichischer Delegierter bei der internationalen Arbeitskonferenz in Genf, dem Völkerbünde die Übersiedlung nach Wien nahe gelegt habe.2
Dr. Schober erwiderte sofort, es sei bereits eine Note an mich im Entstehen begriffen, worin der ganze Sachverhalt dargelegt werde; die Geschichte sei folgendermassen vor sich gegangen: Das Sekretariat der Arbeitskonferenz habe aus eigener Initiative den österreichischen christlich-sozialen Arbeiterdelegierten Nationalrat Spalowski angefragt, ob man in Österreich geneigt wäre, gegebenenfalls die Verlegung des internationalen Arbeitsamtes nach Wien zu genehmigen. Spalowski, der für eine wichtige Abtimmung im Nationalrat auf 24 Stunden nach Wien kam, unterbreitete die Frage dem Bundeskanzler, welcher erklärte, er habe selbstverständlich nichts dagegen und werde sich im Gegenteil freuen, wenn das internationale Bureau nach Wien übersiedeln wollte, dies umsomehr als er wisse, dass vielfach von Seiten der Arbeiterdelegierten der kostspielige Aufenthalt in Genf gescheut werde; er habe auch seinerseits von den sieben vorgeschlagenen österreichischen Delegierten drei aus Sparsamkeitsrücksichten gestrichen. Dr. Schober betonte aber nochmals, dass es sich keineswegs um eine Initiative seinerseits handle. Ich glaubte bei diesem Anlass den Bundeskanzler beiläufig darauf aufmerksam machen zu dürfen, dass von gewisser Seite, die auch schon vor der Verlegung des Völkerbundsitzes nach Genf tätig gewesen war, die Übersiedlung desselben nach Brüssel angestrebt werde; dabei möchten wohl nicht einzig und allein Sparsamkeitsrücksichten massgebend sein; sollten daher die Institutionen des Völkerbundes aus der Schweiz wegkommen, so erscheine es mir sehr zweifelhaft, ob dann Wien als deren Sitz auserkoren werden würde, da zu dessen Gunsten nicht die gleichen Gründe wie bei einer Verlegung nach Brüssel in Betracht kämen. Dr. Schober schien diese Argumentation mit Interesse entgegenzunehmen und sie als nicht ganz unbegründet anzusehen.3
- 1
- Lettre: E 2001 (B) 8/8.↩
- 2
- En date du 15 novembre, Maximilian Lederer a présenté à Eric Drummond et à Albert Thomas la note verbale suivante: J’ai l’honneur de faire par la présente, au nom du Gouvernement de la République d’Autriche, la communication suivante: J’ai été chargé par M. le Dr Schober, Chancelier fédéral et Ministre des Affaires Etrangères de la République d’Autriche de communiquer à Sir Eric Drummond, Secrétaire Général de la Société des Nations, et à M. Albert Thomas, Directeur du Bureau International du Travail, que le Gouvernement de la République d’Autriche accueillerait, le cas échéant, avec une joie et une gratitude toute particulières, le transfert du siège de la Société des Nations et du Bureau International du Travail à Vienne. Le Gouvernement de la République d’Autriche ferait, dans ce cas, tout ce qui est en son pouvoir pour assurer, en particulier, l’installation des bureaux des deux institutions dans les meilleures conditions possibles et pour faciliter sous tous les rapports, de la manière la plus active, la réalisation du transfert projeté. En vous priant, au nom de mon Gouvernement, de vouloir bien prendre connaissance de la présente note verbale, je vous prie d’agréer, Monsieur le Directeur, les assurances de ma haute considération. Dans une notice de Rüegger, datée du 21 novembre 1921, on lit à propos de la démarche autrichienne: Direktor Pfister vom eidg. Arbeitsamt teilt zu der neu aufgeworfenen Frage der Verlegung des Völkerbundssitzes nach Wien folgendes mit: Die Schweizerische Delegation am Arbeitskongress ist durch die Démarche des österreichischen Regierungsvertreters vollkommen überrascht worden. Es war ihr nicht die geringste Mit- teilung über den beabsichtigten Schritt zu Ohren gekommen. Plötzlich wurde sämtlichen Teilnehmern am Arbeitskongress vom Sekretariat der Konferenz aus der vervielfältigte Text einer Note zugestellt, durch die Dr. Lederer im Aufträge der österreichischen Regierung dem Generalsekretariat mitteilte, dass die Stadt Wien sich freuen würde, sämtliche Dienste des Sekretariates sowie des internationalen Arbeitsamtes zu beherbergen. Diese Démarche erfolgte offiziell im Aufträge des österreichischen Bundeskanzlers. Der Schweizerischen Delegation war nicht bekannt, ob die österreichische Regierung diesen Schritt spontan oder von ändern Mächten unterstützt unternommen hatte. Direktor Pfister sagt zu, dem Politischen Departement unverzüglich den Wortlaut der österreichischen Note zustellen zu wollen (E 200 1 (B) 8/8).↩
- 3
- Dans sa séance du 22 novembre 1921, le Conseil fédéral approuve la proposition de Motta dem österreichischen Geschäftsträger gegenüber bei nächster Gelegenheit zum Ausdruck zu bringen, der Bundesrat sei doch erstaunt darüber, dass Österreich die Frage des Völkerbundssitzes wieder aufgerollt habe (E 1004 1/281). Le 22 novembre 1921, le Chargé d’Affaires d’Autriche remet une note à Motta dans laquelle est exposée l’origine de la note verbale remise par Lederer à Thomas et Drummond et reproduit le communiqué remis par la Légation d’Autriche à l’Agence télégraphique suisse: Der österreichische Delegierte beim Internationalen Arbeitskongress wurde von massgebender Seite befragt, ob seitens der österreichischen Regierung ein Entgegenkommen hinsichtlich der Beistellung geeigneter Baulichkeiten für den Fall erwartet werden könne, als die Verlegung des Sitzes des Völkerbundes und des Internationalen Arbeitsamtes nach Wien ernstlich ins Auge gefasst werden sollte. Lediglich in Beantwortung dieser Anfrage hat Dr. Lederer auf Grund der von ihm mittlerweile in Wien eingeholten Information eine entgegenkommende Erklärung abgegeben. Es handelt sich also, wie ausdrücklich festgestellt wird, um nichts weiteres als um eine höfliche Antwort auf eine konkret gestellte Anfrage (E 2001 (9) 8/8).↩
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