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Documents Diplomatiques Suisses, vol. 8, doc. 128
volume linkBern 1988
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Cote d'archives | Vgl. Edition |
Titre du dossier |
Archives | Archives fédérales suisses, Berne | |
▼ ▶ Cote d'archives | CH-BAR#E2001B#1000/1503#1360* | |
Ancienne cote | CH-BAR E 2001(B)1000/1503 49 | |
Titre du dossier | Kaiser Karl I. und sein Gefolge; Dokumente I, II, III und IV (1918–1922) | |
Référence archives | B.44.142.2 |
dodis.ch/44770
Hochachtbarer, vielgeliebter Freund!
Meine ungarischen Getreuen haben Mich unter Darlegung schwerstwiegender Gründe aufgefordert – Meiner eidlichen Pflicht gemäss – mit der Königin unverzüglich nach Ungarn zu kommen und haben ihrerseits alle Vorbereitungen getroffen, damit Unsere Abreise binnen wenigen Stunden erfolgen könne.
So hat Mich eine unabweisbare heilige Pflicht in die Heimat zurückberufen, um ihr den inneren und äusseren Frieden zu geben, welchem Gedanken Ich Selbst in der Kriegszeit vor den Augen aller Welt gedient habe.
Der rasche Entschluss, der Mich und die Königin für kurze Zeit von unseren innigst-geliebten Kindern trennt, fiel Uns wahrlich nicht leicht. Unseren Kindern gilt in dieser Stunde Unser ernstes Sorgen. Wir haben sie der Fürsorge einiger weniger Unserem Haus treu ergebener Personen anvertraut. Wir wären aber trotzdem voll Unruhe und Pein, wüssten Wir sie nicht mit ihrer Umgebung in der treuen Hut der Eidgenossenschaft. Diesem Schutze empfehlen Wir sie angelegentlichst.
Hiefür sowie für die herzliche Gastfreundschaft, die Mich und die Königin durch mehr als zweieinhalb Jahre umfing, nehmen Sie Unseren bewegten Dank entgegen.
Indem Wir Uns Selbst dem Machtschutz Gottes unterstellen, flehen Wir auch Gottes Segen auf das herrliche schweizerische Land herab.
Ich bin in vollkommener Achtung
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- Lettre: E 2001 (B) 3/49. Cette lettre a été remise à G. Mottapar le Baron de Hyé, le 22 octobre 1921 à 14h30. Dans une notice du Département politique datée du 24 octobre 1921, on lit les renseignements suivants: Herr Regierungsrat Walther [chef du Département militaire et delà Police du Canton de Lucerne]telephonierte Samstag, den 22. Oktober nachmittags 2 Uhr, aus Luzern zu Händen von Herrn Bundesrat Motta, er habe soeben den Besuch des Herrn von Schonta gehabt, der ihm erklärte, er hätte von König Karl den schriftlichen Auftrag erhalten, ihm Folgendes mündlich mitzuteilen: 1. der König empfehle seine Kinder und seine Getreuen, die er in Hertenstein zurücklasse, dem Wohlwollen der Behörden und er versichere, dass sie über seine Absichten in keiner Weise orientiert gewesen seien. 2. stelle er fest, dass er anlässlich des vor einer Woche erfolgten Besuches von Herrn Walther in Hertenstein noch nichts von der beabsichtigten Abreise gewusst habe. Die Nachrichten, die ihn zu der Abreise nach Ungarn veranlasst hätten, seien ihm erst im Laufe dieser Woche zugekommen. Man habe ihn wissen lassen, dass seine Rückkehr nach Ungarn notwendig sei, um dort die Gefahr einer Anarchie zu verhindern. 3. der König stelle mit aller Rücksichtnahme auf einen hohen Beamten des schweizerischen Bundesrates fest, dass er niemals das Versprechen gegeben habe, die ihm unterbreiteten Bedingungen anzunehmen. Er habe die Bedingungen wohl angehört und sie im Laufe der Unterredung einzeln sogar wiederholt, er habe aber niemals geäussert, er nehme sie an. Gleichfalls habe er die Bedingungen, die ihm bei seiner frühem Einreise durch Herrn Oberstleutnant Kissling unterbreitet worden seien, bloss entgegengenommen, ohne darauf weder mit einem Ja, noch mit einem Nein zu antworten.↩
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- ↩
Tags
Affaire Charles Ier (1921–1922)