dodis.ch/44743

Le Chef de la Division des Affaires étrangères du Département politique, P. Dinichert, au Ministre de Suisse à Berlin, A. von Planta1

In Beantwortung Ihres Schreibens vom 1. Juli2 beehren wir uns, Ihnen mitzuteilen, dass heute ein Dr. Schmid aus Zürich im Aufträge des Nationalrates Fritz Platten hier vorsprach, um zu bitten, wir möchten dessen Durchreise nach Deutschland erleichtern.

Wir haben ihm mitgeteilt, dass die Bundesbehörden nichts gegen die Ausreise von Schweizern nach Soviet-Russland einwenden, dass der Bundesrat aber es den Interessenten überlassen muss, sich die nötigen Visa dritter Staaten ohne unsere Intervention zu beschafffen.

Wir setzen Sie hiervon zu Ihrer Wegleitung in Kenntnis. Wenn also, sei es das Auswärtige Amt, sei es die deutsche Gesandtschaft, bei Ihnen oder bei uns sich nach unserer Stellungnahme gegenüber Reisen von Privaten und Politikern nach Russland erkundigt, so müsste man sich darauf beschränken zu antworten, dass die Bundesbehörden diese Reisen nicht verhindern; dabei lassen sie dritten Staaten freie Hand. Auf Grund einer derartigen mündlichen Mitteilung an die hiesige deutsche Gesandtschaft hat kürzlich Nationalrat Belmont ein Visum nach Berlin erhalten.3

Wir wissen zufällig, dass die Sovietregierung bereits am 3. Juni Herrn Platten eröffnen liess, dass seiner Einreise nach Russland nichts entgegenstehe. Er hat aber davon noch keinen Gebrauch gemacht.

Dr. Serge Bagotzki und seine Frau, welche hier das russisch-sovietische Rote Kreuz vertreten, haben uns heute ihre Absicht mitgeteilt, demnächst auf kurze Zeit nach Berlin zu reisen, um dort die Gelder in Empfang zu nehmen, die sie seit längerer Zeit uns für Russentransporte und einigen schweizerischen Kaufleuten für Lieferungen schulden. Wir werden das Ehepaar mit einem Passierschein versehen.4