Classement thématique série 1848–1945:
II. LES RELATIONS INTERGOUVERNEMENTALES ET LA VIE DES ETATS
II.2 ALLEMAGNE
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 7-II, doc. 129
volume linkBern 1984
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2200.56-06#1000/645#11* | |
Old classification | CH-BAR E 2200.56-06(-)1000/645 1 | |
Dossier title | Umschlag: Politischer Bericht nach Bern, 1919 (1919–1919) |
dodis.ch/44340
Der Minister des Auswärtigen hat mich heute zu sich gebeten, um mir folgendes mitzuteilen:
Unter den Geheimakten des Auswärtigen Amtes, welche zur Veröffentlichung gelangen sollen, findet sich ein Telegramm des deutschen Gesandten vom 27. Juli 1914, das folgenden Wortlaut hat:
«Schweizerischer Generalstab ist benachrichtigt, dass 14. französisches Korps Manöver abgebrochen hat und in Garnison zurückgekehrt ist.»
Dieses Telegramm ist im deutschen Weissbuch von 1915 mit folgendem Ingress veröffentlicht: «Erfahre zuverlässig, dass» (weiterer Text unverändert).
Es handelt sich nun darum, festzustellen, in welchem Wortlaut die Meldung in der bevorstehenden Publikation des Auswärtigen Amtes aufgenommen werden soll. Minister Müller legt grosses Gewicht darauf, dass die Meldung als eine solche an den Schweizerischen Generalstab erkannt werden könne, möchte aber gleichzeitig vermeiden, dass der Schluss gezogen werden müsse, dass die Nachricht dem deutschen Gesandten durch unseren Generalstab zugekommen sei. Herr Müller frug mich, ob mir eine Fassung genehm wäre, durch welche die Annahme einer direkten Übermittlung der Nachricht nicht gestützt würde und schlug vor, zu sagen: «Schweizerischer Genralstab ist, wie ich erfahre u.s.w.»
Ich schlug folgende Fassung vor: «Wie ich höre, soll schweizerischer Generalstab benachrichtigt sein u.s.w.». Herr Müller konnte sich diesem Vorschlag nicht anschliessen, weil er fand, es werde dadurch der wirkliche Wortlaut zu sehr geändert und weil er befürchtet, dass Kautsky dagegen Einsprache erheben würde. Schliesslich erklärte er sich mit folgender Fassung einverstanden: «Wie ich höre, ist Schweizerischer Generalstab benachrichtigt u.s.w.».
Ich regte an, diese Publikation ganz zu unterlassen, da der Inhalt dieser Meldung durchaus nichts biete, was von Bedeutung sein könnte für die Feststellung der Kriegsursachen, indem sich der Abbruch der Manöver am 27. Juli als eine Vorsichtsmassregel qualifiziere, welche in den damaligen Verhältnissen ihre volle Begründung finde. Herr Müller anerkannte die Richtigkeit dieser Überlegung, glaubte aber von einer Publikation deshalb nicht absehen zu können, weil die Depesche inhaltlich im deutschen Weissbuch wiedergegeben sei und weil eine gänzliche Unterdrückung in der neuen Publikation Verdacht und Misstrauen erwecken würde. Er ist auch überzeugt, dass Kautsky Opposition machen würde.
Ich muss diese Bedenken des Ministers teilen und bin namentlich überzeugt, dass ein Bekanntwerden dieses Gegensatzes der Sache eine Bedeutung geben würde, welche ihr in Wirklichkeit gar nicht zukommt.
Auf welchem Wege der deutsche Gesandte seiner Zeit Kenntnis erhalten hat von dieser Meldung, die bei unserem Generalstab eingegangen sein soll, ist natürlich nicht zu ermitteln. Ich kann mir denken, dass der Generalstab, der auf alle Eventualitäten vorbereitet sein musste, dem deutschen Militär-Attaché eine solche Andeutung gemacht hat, aber ich kann nicht beurteilen, in welcher Form dies geschehen ist und woher die Meldung stammte.2
- 1
- Lettre (Copie): E 2200 Berlin 2/1.↩
- 2
- Sur cette question il existe une note manuscrite du 6 novembre 1919 de Decoppet, disant: Comme il ressortait de renseignements pris à l’Etat-Major Général que l’on n’y savait rien de la communication qui avait fait l’objet du télégramme de la Légation d’Allemagne du 27 juillet 1914, nous avons fait interroger M. le Col.M. de Wattenwyl auquel était, à cette époque, confié la direction du service des renseignements. M. le Col. de W. n’a gardé aucun souvenir du fait signalé par le Ministre d’Allemagne à l’Office des Affaires extérieures et bien moins encore, cela va sans dire, d’une communication que notre Etat-Major aurait pu faire dans ce sens. Il fait remarquer d’ailleurs: Que le télégramme adressé à I’Off. des Aff. ext. de Berlin émanait du Ministre allemand luimême. Cette circonstance exclut l’idée d’une communication qui serait venue directement de notre Etat-Maj. Gén. et qu’aurait reçu l’Attaché militaire allemand. Ce dernier, en effet, – nous le savons par les très nombreux télégrammes qu’il a expédiés et qui ont passé sous les yeux de notre service des renseignements – transmettait les renseignements recueillis par lui au Grand Etat-Major allemand dont il dépendait et avec lequel il était directement en relations. On est donc fondé à admettre que le renseignement télégraphié à Berlin par le Ministre d’Allemagne provenait d’une autre source que de notre Etat-Major Général. Cela dit et tout en pensant qu’il serait utile de faire part de ce qui précède à M. de Planta, nous ne verrions pas d’inconvénient à ce que ce dernier en reste à la formule sur le texte de laquelle il s’est mis d’accord avec M. le Ministre Müller, si celui-ci, au vu des explications que nous avons recueillies, n’estime pas préférable de renoncer à insérer le télégramme du 27 juillet 1914 dans la publication projetée. (E 2001 (B) 2/41).↩
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