Classement thématique série 1848–1945:
X. LA QUESTION DU VORARLBERG
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 7-II, doc. 60
volume linkBern 1984
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
Archival classification | CH-BAR#E2001B#1000/1503#175* | |
Dossier title | Vorarlberg. Anschlussbetrebungen Akten von 1-500; Inhalt siehe: Angaben auf den Aktenumschlägen. (1919–1919) | |
File reference archive | B.14.211.P.21.2 |
dodis.ch/44271
Wir bestätigen das Ihnen heute vormittag gesandte Telegramm2 betr. Vorarlberg und fügen bei, dass es wahrscheinlich Tittoni ist, der die Einrückung der Klausel in den Vertrag verhinderte. Er hätte die Tatsache angeführt, dass das Gleichgewicht unter den Nationalitäten in der Schweiz gestört würde, und dass eine preussisch gewordene Schweiz für Italien eine Gefahr wäre. Da uns daran gelegen ist, jegliches Missverständnis mit Italien zu vermeiden, bitten wir Sie, sich sofort zu Herrn Tittoni, oder wenn dieser abwesend, zu seinem Stellvertreter zu begeben und ihm zu erklären, dass es gerade der Wunsch ist, einen in die Schweiz getriebenen deutschen Keil zu vermeiden, der einen ziemlich grossen Teil unserer Bevölkerung veranlasst, die Anerkennung des Selbstbestimmungsrechtes zugunsten Vorarlbergs zu wünschen. Es liegt im gemeinschaftlichen Interesse Frankreichs, Italiens und der Schweiz, diesen deutschen Keil in der Flanke der Schweiz zu vermeiden, und eine abweichende Haltung Italiens könnte man nicht verstehen. Im gemeinschaftlichen Interesse der Schweiz und Italiens wäre die Einrückung einer Klausel, die das Schicksal Vorarlbergs vorbehält, in den Friedensvertrag wünschbar, und wir sind überzeugt, dass Tittoni unsere Beweggründe anerkennen wird.3
Eine wohlwollende Haltung Italiens würde in der Schweiz einen ausgezeichneten Eindruck machen und würde den Schlussentscheid in keiner Hinsicht gefährden. Wir sind die ersten, denselben Vorbehalten zu wünschen. Wir bitten Sie, uns auf dem laufenden zu halten.4
- 1
- (Copie): E 2001 (B) 3/9.↩
- 2
- Ce télégramme no 18 expédié de Berne à 11 h disait: Wollen Sie bei Dutasta darauf dringen, dass wenigstens die Möglichkeit für Vorarlberg vom Völkerbund seinen Anschluss an die Schweiz zu verlangen, die wie Sie sagen nur im Protokoll einer Sitzung erwähnt ist, ausdrücklich im Text des Friedensvertrages erwähnt werde. (E 2001 (B) 3/9).↩
- 4
- Le même texte a été également télégraphié sous no 82 à la Légation de Suisse à Rome qui répondit le 2 septembre par télégramme no 78: Ich konnte Graf Sforza erst um 5 h 30 sprechen, um die mir mit Ihrem Telegramm 82 zugekommenen Instruktionen auszuführen. Er erklärte, dass sich vor Italien andere an einer festen Neutralität der Schweiz interessierte Mächte (worunter ich Frankreich vermute) einer Annexion des Vorarlbergs entgegengesetzt hätten. Grundsätzlich sei Italien dem Selbstbestimmungsrecht der Völker nicht feindlich gesinnt, hätte sich aber hier auf einen negativen Standpunkt gestellt. Seinerseits wird Graf SforzaTittoni unsere Argumentation mitteilen, die ihm neu ist und die ihm würdig erscheint, in Betracht gezogen zu werden. Er hat vollständig verstanden, weshalb wir die Einrückung einer Klausel ohne Präjudiz für den Schlussentscheid verlangen. Auf seine Bitte hin erklärte ich ihm, dass sich Deutsch- Österreich geweigert habe, der Konferenz die Volksabstimmung zu notifizieren (E 2001 (B) 3/9).↩
Tags
The Vorarlberg question (1919)