Classement thématique série 1848–1945:
III. LA SITUATION GÉNÉRALE
III.2 ALLEMAGNE
Imprimé dans
Documents Diplomatiques Suisses, vol. 7-I, doc. 4
volume linkBern 1979
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Archives | Archives fédérales suisses, Berne | |
Cote d'archives | CH-BAR#E7350#1000/1104#2* | |
Titre du dossier | Deutschland (1914–1918) | |
Référence archives | 1 |
dodis.ch/43749 La Légation de Suisse à Berlin1 au Chef de la Division du Commerce du Département de l’Economie publique, A. Eichmann 2
Im Anschluss an mein Schreiben von 10. ds. Mts.3 beehre ich mich, Ihnen mitzuteilen, dass ich wegen der Kohlenversorgung der Schweiz heute im Auswärtigen Amt und bei der Kohlenausfuhrstelle vorgesprochen habe. Ich erlaubte mir, Ihnen über das Resultat meiner Orientierung zu telegraphieren, dass die Versorgung ernstlich in Frage gestellt ist. Die Vorbereitungen, welche für eine langsame und planmässig sorgfältige Demobilisierung getroffen worden waren und welche wahrscheinlich die regelmässige Kohlenausfuhr nach der Schweiz ermöglicht hätten, sind durch den Eintritt der Revolution einerseits und durch die Waffenstillstandsbedingungen der Entente anderseits unausführbar geworden. Für die Durchführung der Massnahmen wird sowohl sofort eine grosse Menge Kohle (worauf insbesondere die Kohlenausfuhrstelle hinweist), als auch ein ungeheures Transportmittelmaterial gebraucht, abgesehen von der vielleicht notwendigen Auslieferung von Transportmitteln an die Entente. Nach Mitteilungen, die man hier aus städtischen Betrieben erhält, sind jedoch auch diese nur ganz knapp mit Kohle versorgt: es heisst, dass die Berliner Gaswerke nur noch für einige Tage Kohle hätten. Dazu kommt, dass die Befriedigung der Hausbrandbedürfnisse für den Winter noch nicht sichergestellt ist und dass zur Vermeidung neuer Unruhen in erster Linie auch hierauf Rücksicht genommen werden muss. Alles in allem ergibt sich ein sehr ungünstiges Bild. Entscheidende Beschlüsse über die Stellungnahme der Regierung zur Kohlenausfuhr sind noch nicht erfolgt. Zum mindesten muss jedoch mit einem Ausbleiben der Kohlen für die nächsten Wochen gerechnet werden.
Die Behörden stehen vorläufig eigentlich noch in der Luft, da sie noch keine neuen Spitzen haben; jedoch ist bemerkenswert, dass alle für die Beziehungen der Handelsabteilung in Frage stehenden Stellen, mit denen wir uns heute ins Benehmen setzten (Auswärtiges Amt, Kohlenausfuhrstelle, Reichskommissar für Ausund Einfuhrbewilligung, Kriegsamt A.S. für Aus- und Einfuhr) ihre Funktionen vorläufig in der alten Besetzung weiter ausüben. Es scheint, dass die Kontinuität erhalten und damit das Chaos verhindert werden kann. Legationsrat Schmitt ist der Ansicht, dass der von der alten Regierung vorgesehene Abbau, über den mein Schreiben von gestern berichtet, sich doch im allgemeinen durchführen lässt. Inbezug auf die Durchfuhr aus der Schweiz nach Skandinavien ist er der Ansicht, dass voraussichtlich Durchfuhrbewilligungen in grossem Umfange erteilt würden, dass jedoch die Transporte durch die Transportmittelkrisis sich kaum verwirklichen Hessen. Inbezug auf die Eisenausfuhr aus Deutschland sei zunächst die sofortige Abschaffung des Bestellscheinverfahrens geplant, jedoch noch nicht angeordnet. Er meint, dass die deutschen Werke sich wohl alle erdenkliche Mühe geben werden, so viel Material als möglich zur Ausfuhr zu bringen, um in Anbetracht der noch nicht zu übersehenden Gestaltung der Privatwirtschaft wenigstens Gegenwerte im Auslande zu haben. Voraussetzung sei allerdings hierfür, dass die Schweiz von der sozialistischen Revolution verschont bleibe. Sobald in den einzelnen Punkten Abklärungen eintreten, wird die Gesandtschaft nicht versäumen, Sie darüber telegraphisch zu verständigen.
- 1
- Ce rapport est signé: von Albertini.↩
- 2
- (Copie): EVD Zentrale 1914-1918/5-6Situationsbericht 2. Paraphe: KW.↩
- 3
- Dans cette lettre, von Albertini traitait des conséquences de l’arrêt des hostilités et du changement de gouvernement à Berlin pour les échanges germano-suisses; cf. EVD KW Zentrale 1914-1918/5-6.↩
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Énergie et matières premières Charbon