Classement thématique série 1848–1945:
V. CODIFICATION DU DROIT INTERNATIONAL
4. Révision de la Convention de Genève
Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 4, doc. 241
volume linkBern 1994
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Archive | Swiss Federal Archives, Bern |
Archival classification | CH-BAR#E1004.1#1000/9#189* |
Dossier title | Beschlussprotokolle des Bundesrates April - Juni 1897 (1897–1897) |
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
Archival classification | CH-BAR#E1004.1#1000/9#8694* | |
Dossier title | Beschlussprotokoll(-e) 08.06.-10.06.1897 (1897–1897) |
dodis.ch/42651
CONSEIL FÉDÉRAL
Procès-verbal de la séance du 8 juin 18971
2795. Genfer Konventionen
Procès-verbal de la séance du 8 juin 18971
Gemäss dem Beschlüsse des Bundesrates vom 20. November 18962 hat das politische Departement die Denkschrift des Herrn Oberfeldarztes Oberst Ziegler über die Revision der Genfer-Konvention vom 22. August 1864 dem internationalen Komitee des Rothen Kreuzes in Genf zur Vernehmlassung sowohl über die Frage unterbreitet, ob es den Augenblick für gekommen erachte, wo die Schweiz wiederum die Initiative zu einer Revision der Konvention ergreifen sollte, als über die einzelnen Vorschläge des Herrn Oberst Ziegler.3
In seiner Antwort vom 4. März 18974 erklärt sich das internationale Komitee mit den Vorschlägen des Herrn Oberst Ziegler, (die übrigens mit dem Entwürfe wesentlich übereinstimmen, der aus den Oltener Konferenzen vom Mai und Juli 1892 hervorgegangen ist) einverstanden, findet aber, dass alle diese Abänderungen der Konvention nicht so dringend seien, um für sich allein die Mächte zur Beschickung einer internationalen Konferenz bestimmen zu können. Was am meisten not thue, sei eine Ausdehnung der Genfer-Konvention auf den Seekrieg. Diese sei so oft, auch von den Regierungen, postuliert worden, dass man sich die Einberufung einer Revisions-Konferenz nicht erklären könnte, in deren Programm dieser Gegenstand nicht figurierte. Der Vorschlag des Herrn Oberst Ziegler, es sei den Seemächten zu überlassen, diese Frage unter sich zu regeln, könne das internationale Komitee nicht befürworten, weil es nicht angehe, Fragen auseinanderzureissen, die connex sind und für deren Regelung die gleichen Grundsätze massgebend sein sollen. In dem Revisionsprogramm sollte die Frage der am Texte der Genfer-Konvention vom Jahre 1864 vorzunehmenden Änderungen vor derjenigen der Ausdehnung dieser Konvention auf den Seekrieg zurücktreten.
Was die Art und Weise betrifft, wie vorgegangen werden soll, so bemerkt das internationale Komitee folgendes:
1. Den Regierungen sollte kein fertiger Entwurf vorgelegt werden, um keine Frage zu präjudizieren und keine verfrühten Diskussionen hervorzurufen, welche bedauerliche Enthaltungen zur Folge haben könnten. Es würde genügen, wenn der Bundesrat in der zu erlassenden Note ganz allgemein angeben würde, nach welchen Richtungen hin er eine Revision des bestehenden Vertrags für angezeigt erachte.
2. Es wäre ferner angezeigt, die Bestimmungen über den Landkrieg getrennt zu halten von den Bestimmungen über den Seekrieg, d.h. zwei verschiedene Akten zu errichten, die auch getrennt den einzelnen Regierungen zur Unterzeichnung vorzulegen wären, um nicht den einen Vertrag durch den ändern zu gefährden.
Das internationale Komitee hält dafür, dass der Bundesrat mit äusserster Vorsicht vorgehen und nur dann Schritte zur Einberufung einer Konferenz thun sollte, wenn er die Gewissheit erlangt hat, dass die Grossmächte der projektierten Reform günstig sind. Das Komitee sei bereit, wenn der Bundesrat es wünsche, sich bei den nationalen Vereinen des Rothen Kreuzes über die in den Regierungskreisen herrschenden Auffassungen in offiziöser Weise zu erkundigen.
Inzwischen hat der italienische Gesandte, Hr. Riva, dem Herrn Vicepräsidenten Ruffy die offiziöse Mitteilung gemacht5, dass seine Regierung vom italienischen Komitee des Rothen Kreuzes ersucht worden sei, der Frage der Ausdehnung der Genfer-Konvention auf den Seekrieg ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden. Bevor jedoch die italien. Regierung auf dem nächsten in Wien zusammentretenden Kongress einen dahinzielenden Vorschlag einbringe, wünsche sie zu vernehmen, ob die Schweiz in dieser Frage die Initiative für sich behalten, oder ob sie es Italien überlassen wolle, die zur Erreichung des Zweckes nötigen Schritte zu thun.
Italien wünscht hierüber eine offiziöse Antwort.
Es ist zunächst zu bemerken, dass im Jahre 1868 der schweizerische Bundesrat auf Gesuch der Pariser Konferenz der Hilfsvereine vom Jahre 1867 und auf Anregung der italienischen Regierung selbst (Note vom 15. August 1867) die Initiative zur Einberufung einer Konferenz von Delegierten der Vertragsstaaten behufs Revision der Genfer-Konvention, auch im Sinne einer Ausdehnung derselben auf den Seekrieg, ergriffen hatte.6 Die Verhandlungen fanden vom 5. bis zum 20. Oktober in Genf auf Grundlage eines «Enoncé de quelques idées à examiner» statt, das vom internationalen Komitee des Rothen Kreuzes in Genf ausgearbeitet worden war. Die Bevollmächtigten der 14 vertretenen Staaten Unterzeichneten ein aus 14 Zusatzartikeln bestehendes Abkommen, welches jedoch nicht ratifiziert wurde. (Siehe Botschaft des Bundesrates vom 2. Dezember 1868 betreffend Zusatzartikel zur Genfer-Konvention vom 22. August 1864).7
Wenn der italienische Gesandte von einem noch im Laufe dieses Jahres (September) in Wien zusammentretenden Kongresse gesprochen hat, so ist damit die alle 5 Jahre zusammentretende internationale Konferenz der Vereine des Rothen Kreuzes gemeint.
In der letzten Konferenz, die vom 21. bis 27. April 1892 in Rom tagte, wurde u. a. folgender Wunsch formuliert:
«La cinquième conférence internationale des Sociétés de la Croix-Rouge émet le vœu que les puissances signataires de la Convention de Genève s’entendent pour étendre les bienfaits de cette convention aux guerres maritimes, dans les conditions et dans la mesure qui leur sont applicables.»
Wenn das italienische Komitee des Rothen Kreuzes sich nun wegen der Frage der Ausdehnung der Genfer-Konvention auf den Seekrieg an die italienische Regierung gewendet hat, so geschah dies offenbar im Hinblick auf den eben zitierten Beschluss der Konferenz von Rom. Gegenwärtig kann es sich also nicht darum handeln, jenen Wunsch oder Vorschlag auf der nächsten Wiener-Konferenz zu erneuern, sondern darum, bei den Regierungen einleitende Schritte zur Einberufung einer diplomatischen Konferenz behufs Verwirklichung jenes Postulates zu thun.
Die Schweiz, die Wiege der Genfer-Konvention, sollte – nach Ansicht des politischen Departements – ihren Stolz darein setzen, die Initiative in dieser Frage und die Leitung in ihrer Hand zu behalten. Italien könne man mit gutem Recht antworten, dass die Schweiz bereits Vorarbeiten im Sinne des von der 1892er Konferenz in Rom formulierten Wunsches gemacht habe und bald in der Lage zu sein hoffe, eine Einladung zu einer internationalen Konferenz an die kontrahierenden Staaten zu erlassen.
Nach Antrag des politischen Departements, jedoch mit einer redaktionellen Abänderung im Schlussatze der Verbalnote ad 1, wird vom Rate beschlossen:
1) Der italienischen Gesandtschaft sei durch Verbalnote8 folgende Antwort zu erteilen:
«S. E. Monsieur le Commandeur Riva, Envoyé extraordinaire et Ministre plénipotentiaire de S. M. le Roi d’Italie, a bien voulu faire savoir au Conseil fédéral que le Comité italien de la Croix-Rouge s’était adressé au Gouvernement Royal pour obtenir que des études et des démarches fussent faites en vue d’étendre à la guerre maritime les principes posés par la Convention de Genève du 22 août 1864.
Avant, toutefois, de formuler une proposition dans ce sens au prochain Congrès des Sociétés de la Croix-Rouge, qui aura lieu à Vienne le mois de septembre prochain, le Gouvernement Royal a tenu à en prévenir le Conseil fédéral et à s’informer si la Suisse désirerait garder pour elle l’initiative concernant la révision et l’extension de la Convention de Genève, ou si elle croit devoir laisser aller l’Italie de l’avant.
Le Conseil fédéral suisse remercie vivement le Gouvernement de S. M. le Roi de ces ouvertures amicales et constate avec plaisir que les deux Gouvernements se rencontrent dans l’initiative pour une réalisation plus complète de l’idée humanitaire qui a présidé à la Convention de Genève.
Convaincu de la nécessité d’apporter à cette Convention les modifications suggérées par les expériences faites depuis 1864, sur les champs de bataille, et de l’utilité qu’il y aurait à étendre cette Convention aux guerres maritimes, le Conseil fédéral avait en 1868 déjà, sur la demande de la Conférence de Paris et du Gouvernement italien lui-même, pris l’initiative de la convocation d’une conférence des Etats signataires de la convention. Le Gouvernement royal connaît le sort des articles additionnels adoptés par la conférence qui a siégé à Genève du 5 au 20 octobre 1868: ils ne purent être convertis en convention faute de ratification de la part des Etats contractants.
Conformément au vœu exprimé par la dernière conférence internationale de la Croix-Rouge tenue à Rome du 21 au 27 avril 1892, il s’agirait de renouveler aujourd’hui les démarches faites en 1868.
Depuis quelque temps déjà, le Conseil fédéral s’occupe de cette question et s’est livré à des travaux préparatoires, qui sont près d’être achevés. Dans ces circonstances, et après avoir entendu la déclaration du Gouvernement Royal, empreinte d’une grande courtoisie et dont il le remercie vivement, le Conseil fédéral, pensant qu’il y aurait peut-être quelque avantage à maintenir la tradition historique, estime qu’il y aurait lieu, en cette occasion, de laisser à la Suisse le soin de poursuivre l’œuvre et de faire les démarches nécessaires pour réaliser le vœu de la Conférence de Rome. Le Conseil fédéral ne manquera pas de sonder, aussitôt les travaux préparatoires terminés, les dispositions des puissances signataires de la Convention de Genève et poussera les choses avec d’autant plus de confiance qu’il se sait d’ores et déjà appuyé par le Gouvernement de S. M. le Roi d’Italie.»
2) Das politische Departement wird ermächtigt, das internationale Komitee des Rothen Kreuzes in Genf wissen zu lassen, dass der Bundesrat die im Schreiben des Komitees vom 4. März 1897 niedergelegten Ansichten teile und es ersuche, wie im Jahre 1868, ein Programm auszuarbeiten («Enoncé de quelques idées à examiner»), welches den Regierungen der Vertragsstaaten mitgeteilt werden und als Grundlage der Verhandlungen dienen könnte.
Der Bundesrat erachte es für zweckmässig, dass dieses Programm vor allem durch Vermittlung des internationalen Komitees des Rothen Kreuzes den nationalen Vereinen zur Ansichtsäusserung unterbreitet werde, und dass es ihm – dem Bundesrat – zu überlassen sei, nach dieser Präkonsultation die Regierungen zu sondieren, ob sie geneigt wären, eine Konferenz zum Zwecke der Revision der Genfer-Konvention und der Ausdehnung derselben auf den Seekrieg zu beschicken.9