Language: German
19.7.1891 (Sunday)
La Délégation commerciale suisse à Vienne au Chef du Département des Affaires étrangères (Division du Commerce), N. Droz
Letter (L)
Remarques sur l’influence négative d’un référendum éventuel et sur certaines positions tarifaires qui doivent être réservées aux négociations avec la France et l’Italie.

Classement thématique série 1848–1945:
II. RELATIONS BILATÉRALES
2. Allemagne
2.1. Traité de commerce
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Printed in

Yves Collart et al. (ed.)

Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 4, doc. 61

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Bern 1994

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dodis.ch/42471 La Délégation commerciale suisse à Vienne1 au Chef du Département des Affaires étrangères (Division du Commerce), N. Droz2

Wir bestätigen Ihnen unsere Zuschriften vom 15.3 und 18. d.M.4 und bekennen uns dagegen zum Empfang Ihres geehrten Schreibens vom 15. d.5. Die deutschen Delegierten, welche vor mehr als 8 Tagen nach Berlin gereist waren, einesteils, um weitere Instruktionen für die hierseitigen und dann auch für die Verhandlungen mit Italien einzuholen, sind erst heute früh von dort zurückgekehrt. Behufs Fortsetzung der Verhandlungen war sofort eine Konferenzsitzung auf heute Sonntag Mittag anberaumt worden. Das Ergebnis derselben ist ein negatives. Die deutschen und österreichischen Delegierten erklärten, bevor sie ihrerseits Mitteilungen über etwelche weitere, uns zu gewährende Konzessionen machen könnten, müssten sie unsere Eröffnungen betreffend weitere Ermässigungen auf dem schweizerischen Tarif kennen. Wir haben uns dessen in bestimmter Weise geweigert, mit der Begründung – die wir durch Ziffern belegten –, dass die schweizerische Delegation in ihren Anerbietungen bereits viel weiter gegangen, als dies tatsächlich deutscher- und österreichischerseits der Fall sei.

Wir haben namentlich hervorgehoben, dass zwar im grossen und ganzen unsererseits gegen die Gesamtsumme der Schweiz. Exportwerte, auf welche Deutschland und Österreich-Ungarn Ermässigungen eintreten lassen wollen, wenig eingewendet werde, wohl aber dagegen, dass die Ermässigungen der Ansätze verhältnismässig sehr geringe und vielfach wertlos seien. Derartige kleinere Herabsetzungen hätten namentlich dann keinen positiven Wert, und würden als blosse Dekoration erscheinen, wenn die verbleibenden deutschen und österreichischen Taxen immernoch dasjenige Mass überschritten, welche die schweizerischen Exportinteressenten zu überwinden im Falle wären. Wir könnten nur wiederholen, was unsererseits schon oft betont worden, dass die gegenseitigen Warenverkehrsbilanzen durch die neuen Verträge verbessert werden müssen, und dass weder der schweizerische Bundesrat noch die Bundesversammlung, noch die öffentliche Meinung der Schweiz im allgemeinen, Verträgen ihre Zustimmung geben würden, welche nicht einigermassen diesem Postulate Rechnung tragen. Wir haben beigefügt, dass durch unsere bisherigen Anerbietungen die Ansätze des schweizerischen Tarifs bereits so herabgesetzt seien, dass sie mit ganz wenigen Ausnahmen den Export Deutschlands und Österreich-Ungarns nicht erheblich zu schmälern im Stande seien.

Deutscher- und österreichischerseits sickerte, wie schon mehrfach betont, das Gefühl durch, und dem speziell der Referendumssturm gegen den neuen Zolltarif Nahrung gibt, dass sie Zollherabsetzungen schliesslich auch ohne irgendwelche namhafte Gegenleistungen erhalten werden. Wir haben die volle Überzeugung und wir werden darin durch den Fortgang der Verhandlungen mehr und mehr bestärkt, dass, wenn die letztem trotz unserer Anstrengungen zu keinem befriedigenden Resultate führen, daran die nichtzeitige Fertigstellung des Tarifs und die Referendumsbewegung schuld ist, die wir im gegenwärtigen Momente unternommen, als ein wahres Landesunglück ansehen.

Im weitern Verlaufe der Diskussion konnten wir herausfühlen, dass schliesslich der Zoll von fr. 20.– für Ochsen kein absolutes Hindernis bilden dürfte, einen Vertrag zu Stande zu bringen. Wir sind auch der Ansicht, dass trotzdem Sie für den alleräussersten Fall eine weitere Herabsetzung bis auf fr. 15.– in Aussicht genommen haben, wir diese Marge von fr. 5.– bei den hierseitigen Verhandlungen nicht ausspielen, sondern für diejenigen mit Italien und Frankreich reservieren sollten. Diese beiden Länder sind dabei ebenfalls stark interessiert und es bleiben uns, sowieso, namentlich für Frankreich, verhältnismässig zu wenig starke Kampfpositionen übrig. Dagegen Hessen die österreichischen Delegierten auch diese Gelegenheit nicht vorübergehen, speziell zu betonen, dass Prohibitivsätze wie sie schweizerischerseits für die Tarif-No 422, 423, 4266

bis anhin festgehalten worden seien, einen Vertragsabschluss absolut unmöglich machten.

Sie werden nun zu erwägen haben, ob und welche Instruktionen Sie uns mit Bezug auf diesen speziellen Punkt noch erteilen wollen.

Das Resultat der heutigen Konferenz ist nun das, dass die deutschen und die österreichisch-ungarischen Delegierten morgen zu einer Beratung unter sich zusammentreten wollen.

1
Signé: Für die schweizerische Delegation: Hammer.
2
Lettre: E 13 (B)/159.
3
Non reproduit.
4
Non reproduit.
5
Non retrouvé.
6
Positions tarifaires désignant le bétail. Cf. aussi ri’ 54 annexe.