Hr. Oberst Hammer meldet von Berlin2, dass in der Stimmung des Grafen Bismark in Gotthardsachen eine sehr fühlbare Erkältung eingetreten sei. Er vermuthet, dass Rücksichten gegen Frankreich diese Stimmung hervorgebracht haben u. will vernommen haben, dass Benedetti3 sich sehr angelegentlich mit der Gotthardfrage beschäftige. Auf hiesigem Platze konnten wir zwar schon bemerken, dass eine Gotthardbahn gerade nicht ein Gegenstand besonderer Freude für Frankreich wäre; allein von wirklichen Feindseligkeiten gegen dieselbe war nichts zu bemerken.
Es wurde daher von anderer Seite die Muthmassung ausgesprochen, dass Graf Bismark eher etwas darüber missmuthig sei, dass Italien sich von Preussen entfernt u. wieder mehr Frankreich genähert habe, so dass Preussen fühle, seine Spekulation, mittelst des Gotthard Italien mehr an sich zu fesseln, sei dermalen ohne den gewünschten politischen Erfolg u. etwelche Zurückhaltung daher angezeigt.
Da es uns natürlich daran gelegen ist, über die Gründe dieser sehr unverhofften Wendung in dieser wichtigen Angelegenheit ins Klare zu kommen, so möchte ich Sie ersuchen, darüber in Paris mit Vorsicht einige Erkundigungen einzuziehen u. mir alsdann darüber zu berichten.
Ich bemerke Ihnen nur noch, dass wir über die neue Wendung der Dinge nichts in die Öffentlichkeit gelangen lassen, so dass ich auch Ihnen die grösste Discretion i. Sachen empfehlen muss.