Classement thématique série 1848–1945:
III. AFFAIRE DE NEUCHÂTEL
Imprimé dans
Documents Diplomatiques Suisses, vol. 1, doc. 74
volume linkBern 1990
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Archives | Archives fédérales suisses, Berne | |
▼ ▶ Cote d'archives | CH-BAR#E2300#1000/716#1214* | |
Ancienne cote | CH-BAR E 2300(-)1000/716 514 | |
Titre du dossier | Wien, Politische Berichte und Briefe, Militär- und Konsularberichte, Band 3 (1850–1850) |
dodis.ch/41073
Der kriegerische Lärm, welcher noch vor wenigen Tagen in allen Journalen gegen die Schweiz ertönte, ist verstummt und auch in den besser unterrichteten Kreisen begegnet man einer ruhigeren Anschauungsweise. Euer Excellenz wird ohne Zweifel von dem officiellen Artikel in dem Preussischen Staatsanzeiger vom 6. d. M. unterrichtet sein. Derselbe lautet wie folgt: «Verschiedene öffentliche Blätter haben in der letzten Zeit Gerüchte verbreitet, welche die Störung des europäischen Friedens in Folge der Schweizer Verhältnisse und der Neuenburgerfrage haben bei einem grossen Theile des Publikums befürchten lassen. Wir sehen uns zur Widerlegung dieses Gerüchtes und zur Beruhigung des Publikums in den Stand gesetzt, zu versichern, dass die königliche Regierung keinerlei Massregeln in Vorschlag gebracht oder in Aussicht gestellt hat, welche zu der Störung des europäischen Friedens an irgend einem Punkte Veranlassung geben könnten.» Es ist in dieser Erklärung allerdings nur die Gefahr für den gegenwärtigen Augenblick beseitigt und keineswegs der Gedanke einer Aufgebung des Projetâtes wegen Neuenburg ausgesprochen, auch steht noch im Zweifel, ob die wahre Gesinnung des preussischen Cabinetts hiermit geäussert ist. Die Ansichten darüber sind, wie ich in meiner Depesche vom 5. d. M.2 zu bemerken die Ehre hatte, beruhigend und man glaubt vielseitig, dass diese Frage eine friedliche Lösung auf diplomatischem Wege finden werde. In der Flüchtlingsangelegenheit begegnete ich bei sonst sehr mittheilenden Quellen eine etwas hervortretende Zurückhaltung. Jedenfalls wurde mir jedoch die Ansicht mannigfaltig bestätigt, dass man noch keinen definitiven Entschluss gefasst habe und die Truppenconcentrirungen nicht jenen gefährlichen Charakter haben dürften, wie man in der Schweiz annimmt. Die Absichten des Fürsten Schwarzenberg aus seinem eigenen Mund zu erfahren, wäre vielleicht ein Gebot der Nothwendigkeit und es könnte jedenfalls nur vortheilhaft sein, wenn Euer Excellenz mir eine Verbalnote deshalb zur Mittheilung an den Fürsten einsenden würden, worin die Besorgnisse ausgesprochen sind, welche die Truppenanhäufungen bei Como und Varese in der Schweiz erregen und worin die Absicht, die Gesinnungen des österreichischen Cabinetts für oder gegen die Schweiz zu ergründen, ausgedrückt wäre. Der Fürst wäre dadurch zu einer Erklärung gezwungen, und ich glaube, dass er so ziemlich die Wahrheit der Gesinnungsäusserungen haben wird, wie solche selbst unter dem Metternich’sehen Cabinette zu finden war. Ich erwarte deshalb die Ansicht Euer Excellenz zu vernehmen.3
- 1
- E 2300 Wien 3.↩
- 2
- Non reproduite.↩
- 3
- Le Conseil fédéral répond à Steiger le 18 mars 1850inzwischen sind uns in Beziehung auf die in unserer Nähe aufgestellten Österreichischen Truppen von anderer Seite solche Berichte zugegangen, dass wir diesfalls keinen Grund zu Besorgnissen erbliken können und daher auch der Erlass einer Verbalnote im angeregten Sinne für einmal nicht für dringlich erachten (E 2200 Wien 1/37).↩
Tags
Affaire de Neuchâtel (1856–1857)